Der Martin: 2 nebeneinander liegende Fenster

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Hallo,

Die Idee die dahinter ist, hat eigentlich ein extrem grosses Potential: ich habe immer behauptet, dass das Ordner/Unterordner System, was MS erfunden hat (ich weiss nicht wirklich ob das wirklich MS war ... es ist irgendwann einmal in den DOS Zeiten eingeführt worden)

oh nein, das ist viel älter. Das stammt mindestens schon aus dem Urschleim von Unix, wahrscheinlich ist die reine Idee sogar noch älter.

Ich kann Dir zeigen, dass es völliger Shit ist, dass man zum Beispiel irgendwelche Bilder-, PDF-, Video-, E-mail-, Datei-Verwaltungsprogramme schafft.

Ich bin da absolut bei dir - ich bin auch ein glühender Fan von baumartig strukturierter Datenorganisation, weil ich seit Jahrzehnten auf dieses Prinzip geeicht bin und meine eigene Denkweise in den meisten Fällen gut dazu passt.

Ich muss aber auch den Punkt anerkennen, den Rolf hier machen will: Sobald ein Objekt in mehr als nur eine Kategorie passt, ist die Baumstruktur als Organisationsprinzip überfordert. Okay, man kann noch mit Symlinks rummachen, aber das wäre dann auch nicht mehr schön.

Microsoft hatte vor etlichen Jahren mal angekündigt, die nächste Windows-Version (IIRC ging es da um Windows 6, also Vista) solle anstatt des bisher üblichen hierarchischen Filesystems ein datenbankbasiertes Filesystem bekommen. Das war ... Frevel und Verlockung zugleich. Frevel, weil es bei Microsoft noch nie populär war, etwas Etabliertes und Funktionierendes einfach so hinter sich zu lassen. Verlockung, weil die Idee, eine Datei nicht nur anhand eines Namens wiederzufinden, sondern auch anhand beliebiger Metadaten, schon recht schlau wäre.

Das sind alles "Bedienungsoberflächen", die die Bearbeitung und Auswertung nicht verbessern, sondern meist alles unnütz kompliziert machen.

Bei denen, die ich bisher gesehen habe, war das zumindest auch so. Aber nicht, weil der Ansatz an sich schlecht war, sondern vor allemweil diese Programme dem Anwender wieder neue, teils starre Regeln und Strukturen aufgezwängt haben, anstatt sich flexibel an die vom Anwender gewohnten Kriterien anzupassen.

Ein sehr blödes Beispiel sind zum Beispiel die Dateien in denen Thunderbird die E-mails speichert. Früher haben die alle e-mails in eine Datei gespeichert, die wurde dann vo TB gelesen und TB hat dann die einzelnen E-mails gelistet.

Das ist heute noch so: Eine Datei pro Mail-Ordner, in der alle e-Mails hintereinander weg drinstecken. Das ist das mbox-Format. Was du meinst, also eine Datei pro Mail (maildir), wurde früher von Outlook Express verwendet. OE hat auf diese Weise die Mail-Verwaltung komplett aufs Filesystem abgebildet.

KORREKTUR: Nein, auch Outlook Express hat kein maildir verwendet, sondern auch das Konzept "eine Containerdatei pro Ordner". Allerdings nicht das reine mbox-Format, sondern mit proprietären Abweichungen.
Was ich im Hinterkopf hatte, war die Organisation beim Mailserver Dovecot. Der kann allerdings beides (mbox und maildir), das kann man beim Anlegen eines Postfachs wählen.

Dann kam das maildir Verfahren

Aber nicht beim T-Bird.

Das braucht es alles gar nicht, man muss nur ein Verfahren entwickeln, was jeder e-mail automatisch einen sortierbaren Namen gibt der dann mit einem Dateimanager sortiert werden kann.

Genau, maildir.

Das gleiche kann man mit Bildern und anderen Dateien machen: Wenn man da alles, was die augenblickliche Freundin betrifft, im Ordner "mein Sonnenschein im Regen" und dann, zum Beispel, als "schlampe99 Korsika Strand 999.jpeg" abspeichert dann findet mam Alles was zur schlampe99 gehört in einem Datei-Manager mit wenigen Klicks. Da könnte mansogar virtuelle Ordner anlegen, in denen zum Beispiel alle Bilder von allen unseren Damen in einem Ordner gelistet werden!

Dann wäre der Dateiname ein universeller Container für Meta-Informationen und wird damit sehr unhandlich. Zumal die Fülle der denkbaren Meta-Informationen riesig ist und sogar noch je nach Dateityp unterschiedlich. Bei Fotos und Videos wäre mir außer dem Motiv z.B. die Auflösung wichtig, bei Videos außerdem die Spieldauer, bei Programmbibliotheken die Version, bei PDF-Dokumenten die Seitenanzahl. Willst du das wirklich alles im Dateinamen haben? - Ich nicht.

Schau Dir einmal Totalcommander auf Android an: da gibt es ein Plug-in mit dem man zum Beispiel Google-Drive so einbinden kann, dass da alle Dateien genauso gelistet werden, wie die lokalen Dateien. Wenn man dann dafür sorgt, dass der Dateimanager auch virtuelle Ordner erzeugen kann, die auch Dateien, die im Internet liegen, mit einbeziehen kann, dann wird das ganze extrem genial.

Ja. Aber spätestens mit dem Konzept der virtuellen Ordner bist du nicht mehr bei einer übersichtlichen reinen Baumstruktur, sondern bei beliebig vielen Bäumen, deren Blätter nur Links zur tatsächlichen Dateiablage sind.

Ich bin davon überzeugt, dass es dringend nötig ist, dass sich jeder Mensch eine Informations-Datenbank aufbauen kann, in der er alles findet und ablegen kann, was er braucht.

Niemand hindert dich daran. Ist halt viel Aufwand.

Es ist zum Beispiel totaler Schwachsinn, dass wir die Adressen von unseren Freunden, in eine Adress-Datenbank eintippen. Diese Informationen, müssen irgendwo im Netz liegen und werden dort vom Eigner verwaltet, aktualisiert und der bestimmt dann auch, bei wem die Adresse upgedatet oder gestrichen wird.

Ich möchte aber auch Freunde im Adressbuch gelistet haben, die ihre Adresse nicht öffentlich machen. Oder ich möchte ganz bewusst auch nach einem Umzug noch die alte Adresse zusätzlich behalten. Oder was ist mit Oma und Opa, die von dem ganzen Internet-Kram nichts wissen wollen? Sowas ist IMO mit einem zentralen Informations-Management nicht zu machen.

Es gibt auch Cloud-Server auf die man nicht mit herkömmlichen Mitteln zugreifen kann ... auch da könnte die Idee, dass man das, was auf dem Screen steht "ausliest" und dann bearbeitet dazu führen, dass man die Inhalte problemlos bearbeiten kann.

Und?

Live long and pros healthy,
 Martin

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Wer respektiert werden will, sollte zunächst damit anfangen, andere zu respektieren.