Tante Friedhelm: Webseitebegutachtung

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problematische Seite

Seit der Erfindung des Scrollbalkens schiebt man doch lieber Seiteninhalt nach oben, statt innerhalb eines einzigen Artikels klicken zu müssen.

ich sehe das persönlich auch so - aber ich bin deswegen auch schon des öfteren kritisiert worden. "Zu viel Text auf einmal!" Das gilt wohl für Webseiten ähnlich wie für Präsentationen.

Das kommt auf das Thema, dessen Zielpublikum, sowie die Aufmachung an.

Webseiten sind, davon abgesehen, nicht das Gleiche wie Präsentationen. Webseiten sind eher das Gleiche wie Papier; man kann es vielerlei verwenden, für eine Bild-Zeitung genauso wie für einen 1000-Seiten-Roman.

Eine Präsentation darf nicht zu viel Text haben, weil das Wichtige an einer Präsentation eigentlich der Vortrag ist, und nicht die Präsentation zum Vortrag.

Auf meinem Desktop-Bildschirm passte es nicht. Da fehlten etwa 3..4 Zeilen, so dass ich beim Lesen tatsächlich immer ein Stückchen hoch- und runterscrollen musste. Das ist bei einem Mehrspalten-Layout besonders lästig.

Das dürfte hier genau das Problem gewesen sein. Niemand mag es, den Anfang des nächsten Textabschnittes suchen zu müssen. Dabei ist es egal, ob der Abschnitt auf derselben Seite steht, aber erst ins Blickfeld geschoben, oder auf der nächsten Seite steht und erst ins Blickfeld geklickt werden muss.

Auch Textspalten existieren nur, weil niemand nach einer 30 Zentimeter langen Zeile "blind" den Anfang der nächsten findet. Nach fünf Zentimetern ist das hingegen noch kein Problem, der Lesefluss wird folglich nicht unterbrochen.

Gewisse größere Portale teilen Artikel auf mehrere Seiten auf, was mich ungeheuer nervt. Der einzige Grund der mir dafür einfällt ist, mehrere Seiten pro Artikel = mehrere Werbeanzeigen werden geladen = mehr Einnahmen für den Betreiber.

Dass das ein Grund sein mag, ist sicher nicht abzustreiten, auch wenn Anzeigen nachgeladen und ersetzt werden könnten. Aber es gibt halt auch Publikum, das von langen Texten tatsächlich überfordert oder abgeschreckt wird.

Man muss sich also schon überlegen, welches Publikum angesprochen wird und wie man es schafft, das Publikum nicht mit einer Textwüste zu erschlagen.

Eine schmale Spalte, die wortwörtlich fingerleicht zu verschieben ist und mit dem lesenden Auge stufenlos mitläuft (Tablet: Irgendwo auf dem Bildschirm schieben, Maus: am Rad drehen), scheint mir allemal besser als denselben Text auf mehrere Seiten zu verteilen (man muss erstmal zielen, um die klitzekleine Schaltfläche zu treffen) und grundsätzlich auch besser als den Text in mehreren Spalten auf eine Bildschirmfläche zu stopfen (weil er bei der Hälfte der Besucher eh nie passen wird).

Sehr klein kann ich bestätigen, und die verwendete Schriftart macht's auch nicht gerade besser lesbar.

Merke: Finger weg von der Grundschriftgröße (das ist die, die für das Gros der Texte verwendet wird) und alle anderen, so denn irgendmöglich, nur relativ dazu skalieren.