Hallo
wenn ein solcher Anbieter nicht mit den erhobenen daten sein Geld verdient, wird man als Seitenbeteiber einen Obolus zahlen müssen
Und führt das dann am Ende zu einer Micropayment-Infrastruktur, wo jeder Seitenbesucher einen geringen Obulus zahlen muss? D.h. wenn ich irgendeine Seite besuche, muss ich - sagenwirmal - 2ct bezahlen?
Tja, keine Ahnung. Ich war ja gedanklich erst einmal an dem Punkt, dass der Seitenbetreiber, der einen Fremddienst einbinden will, dessen Dienst nicht mit den Daten seiner Seitenbesucher zahlt [1], sondern mit Geld. Ob er selbst diese Kosten über Gebühren seiner Besucher refinanziert, refinanzieren kann, refinanzieren soll, kann ich nicht beurteilen. Das hängt wohl vom Einzelfall ab.
Ich wage aber mal die Behauptung in die Welt zu setzen, dass das für die zahlenmäßig meisten Anbieter von Websites schlecht oder schlicht nicht funktionert.
Ich war mehrere Jahre bei Flattr und habe selbst an andere gezahlt (vorwiegend für Podcasts, aber auch für mich interessierende Webseiten), wurde aber selbst in der Zeit sage und schreibe drei mal im Wert von insgesamt ein paar Cent geflattert (für ein Webseite und zweimal hier im Forum), obwohl ich den Flattr-Button allüberall bereitgestellt habe. Ebenso ist es mir auch mit LiberaPay gegangen.
Nun bin ich nicht der große Kommunikator, der für seinen eigenen Kram lautstark wirbt und ich bin wirtschaftlich auch nicht darauf angewiesen, aber so wie mir ergeht es wohl den meisten, die sich an solchen freiwilligen Bezahldiensten beteiligen/beteiligt haben und hofften, zumindest in kleinem Rahmen damit Kosten (teil)-abdecken zu können. Es gibt ein paar bekannte Gesichter, die über solche Dienste erfolgreich Geld einwerben und einen viel größeren Haufen anderer, deren Arbeit darüber wohl nie und nimmer nicht mit merh als nichts honoriert werden wird.
Stattdessen kann man seinen Dienst oder Teile seines Dienstes auch als Abonnement anbieten. Das halte ich für legitim. Mich schreckt speziell bei den Webangeboten der deutschen Presse aber immer wieder die Ansage, mit einem Abo würde man den Vorteil von „weniger Werbung“ „genießen“. Wie jetzt, bezahlen und dennoch mit Werbung konfrontiert werden? Macht euren Scheiß allein!
Eine weitere, mit Abonnements vergleichbare Möglichkeit, sind Mitgliedschaften. Zum Beispiel für Lehrangebote (zum Beispiel codecadamy.com), funktioniert das offensichtlich.
Was ginge noch? Eine erzwungene Zahlung, also eine „echte“ Gebühr pro Seitenaufruf oder Seitenbesuch dürfte wohl nicht umsetzbar sein. Was zählt als ein Besuch? Ist ein erneuter Aufruf einer Seite erneut gebührenpflichtig oder nicht? Gibt es ein Zeitlimit, nachdem eine neue Gebühr fällig wird? Zu viele Unwägbarkeiten. Da zeigt dir wohl (fast?) jeder 'nen Vogel.
Es gibt den Vorschlag einer Kulturflatrate. Der CCC hat als Alternative zu diesem Vorschlag eine Kulturwertmark angeregt. Das sind Vorschläge mit eigenen Fallstricken und sie sind eigentlich für die Bezahlung Kulturschaffender entworfen worden, passen aber irgendwie auch auf das hier diskutierte Problem.
Und als letze, einfachste aber dem Mantra des Geldverdienens zuwiderlaufendste Idee wäre da noch, als Seitenbetreiber die Kosten für in ein eigenes Angebot eingebundene Fremddienste schlicht und einfach unter zu zahlende Betriebskosten zu verbuchen.
Im Prinzip ist das freie Internet schon längst kaputtkommerzialisiert.
In einem Wirtschaftssystem, in dem das Streben nach Profit das Ziel aller Ziele ist, ist das aber keineswegs überraschend, oder?
Tschö, Auge
200 ist das neue 35.
Zählt das schon als leistungsloses Einkommen? Ich nehme als Seitenbetreiber eine Leistung in Anspruch und lasse jemand anderes dafür bezahlen. 🤔 ↩︎