MichaelS: Mentale Einstellung als Frontend-/Webentwickler

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Hallo,

ich denke, ich kann Deine Gefühlslage verstehen.

So viel Neues auf dem Markt, aber der eigene Verstand kann es nicht umfassen, nicht schnell genug sich hineinarbeiten, nicht umfassend alles sofort ergreifen.

Meine Fragen an Dich: Bist Du allmächtig? Hälst Du Dich für allmächtig?

Wenn nur ein JA, dann hast Du ein echtes Problem. Nicht mit Deiner Arbeit, nicht mit den Entwicklungen der Zeit, sondern allein mit Dir.

Der Wunsch, auf möglichst vielen Gebieten / Neuerungen perfekt sein zu wollen, muss unweigerlich zu einem Gefühl der eigenen Minderwertigkeit führen. Denn "Die Anderen", wer auch immer dies sein mag, DIE können das doch- nur ich nicht! Damit ist der Weg frei für ein: " Ach, ich bin doch viel zu wenig". Dieser innere Dauerstress führt nicht zu einer höheren Motivation, sondern direkt in ein stetiges Minderwertigkeitsgefühl. Es erscheint mir, wenn ich Deinen Post lese, dass Du genau dort angekommen bist. Alle Anderen sind viel besser, nur Du hälst nicht Schritt. Das macht Dich nicht nur seelisch fertig, sondern behindert Dich förmlich frei zu sein in Deiner Seele und Deinem Geist. Denn in allem, egal was Du machst, steht die Frage: "Werde ich gut/ schnell genug sein?" Dir im Weg.

Nach meiner Erfahrung gibt es dann zwei Ergebnislösungen:

  1. In dem Versuch möglichst Schritt halten zu können, wird die Tiefe, die Gründlichkeit, das komplette Verstehen der Materie vernachlässigt. Dies erschwert aber das Verständnis zur schnellen Aufnahme neuer Entwicklungen, da tiefere Basics des Vorhergehenden fehlen. Am Ende steht dann die Einsicht, Vieles, schnell gelernt zu haben, aber eigentlich nichts richtig zu können. Dann bricht der Boden unter den Füßen weg.

  2. Der Ausstieg mit der Selbsterkenntnis: "Ich bin nicht so, wie ich sein will". Wunsch und Wirklichkeit zu analysieren, kann ein erster Schritt sein, sich selber wieder zu finden. Denn Du hast Dich verloren. Statt dessen funktionierst Du nur noch, eiferst irgendeinem Trugbild eines Idelainformatikers nach.

Die Frage, die ich an Dich habe ist: " Bist Du glücklich in und mit dem, was Du jetzt machst"?

Wenn Du jetzt überlegen musst, dann frage Dich: warum Du etwas machst, was Dich insgeheim unglücklich macht. Wegen des Geldes, des Ansehens, weil "man" das so macht? Was ist Glück dann für Dich? Vielleicht wäre es nicht ungeschickt, sich psychologische Hilfe zu suchen. Ein gutes Gespräch kann sehr viel bewirken. Nur wenn Du Dich für allmächtig hälst, kannst Du Dich selber an den Haaren aus dem Sumpf ziehen.

Gruß von Michael