Camping_RIDER: SELF-Wiki: Was ist das Zielpublikum? - Tutorials nach Zielgruppen ausrichten

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Aloha ;)

Ist es ein R/S/L, die/der ein Zahlenspiel anbieten möchte?

Nein. Nichts davon. Find ich.

Solche Tutorials sollten Techniken vorführen und ihre Verwendbarkeit illustrieren.

Oh, das ist keine Frage - ja, das ist so.

Und trotzdem: inwieweit das Tutorial mit dieser Zielgruppe im Blick geschrieben wurde, das ist relevant. Denn: sonst verfehlt das Tutorial trotzdem seine Wirkung.

Wenn der Rentner vom Zahlenspielchen nicht persönlich angesprochen ist nimmt er vom Tutorial nichts mit - nicht, weil das Tutorial nicht geeignet wäre, Kompetenzen zu vermitteln, die man dann auch anderweitig verwenden kann, sondern weil er das Tutorial nicht öffnet und liest. Mit einem anderen rentnergeeigneteren Aufhänger wäre das anders.

Wenn die Schülerin in ihrem ein-wochenstündigen Informatikunterricht ein Tutorial mit 45 Minuten Lesezeit durcharbeiten soll schafft sie das zeitlich nicht, kann nicht mehr selbst üben und hat in der nächsten Woche wenn wieder Informatik ist schon wieder alles vergessen was sie die Woche zuvor gelesen hatte. Mit weniger kurzen Tutorials statt einem mit mehreren Anwendungsbeispielen wäre das anders.

Die Zielgruppe eines Artikels ist eben nicht egal. Warum haben wir in Deutschland unterschiedliche Schulformen mit speziell für diese Schulform ausgebildeten Lehrern, wenn letztlich doch alle Schüler in der 5. oder 6. Klasse das Bruchrechnen lernen? Weil es eben einen Unterschied macht, ob ich zu einem Rudel Hauptschüler, Realschüler, Gymnasiasten, Berufsschülern oder Abendschülern spreche. Ich vermittle im Extremfall die selben Kompetenzen und Inhalte, das wie unterscheidet sich aber stark je nach Zielgruppe - und das hat halt nicht nur damit zu tun, welche Vorkenntnisse die Leser haben, sondern auch, in welchem Setting und unter welchen (Lebens-)Umständen ihr Lernen stattfindet.

Das ist ja auch in der Einleitung des Artikels bereits gesagt. Bestimmte Konzepte wie EVA könnte man noch ausführlicher darstellen und zeigen, wie sie sich im Codebeispiel wiederfinden. Ich finde auch, dass der Aspekt „Planung“ zu kurz kommt. Die Beispiele gehen gleich in medias res, ohne zuerst darzustellen, wie das Gesamtkonstrukt aussehen soll.

Auch da: Man könnt jetzt auch den Standpunkt vertreten, dass EVA und „Planung“ hier nicht im Fokus stehen und deshalb besser weggelassen werden, weil man das dann an anderer Stelle bereits gelernt hat.

So, und wie soll man jetzt entscheiden, welcher der beiden Standpunkte für diesen Artikel jetzt korrekt ist?

Das geht nur mit einer Zielgruppenanalyse. Wenn man genau vor Augen hat, für wen man diesen Artikel schreibt, dann kann man auch entscheiden welches Bedürfnis dieser jemand an diesen Artikel hat, und dann weiß man, ob EVA jetzt da reingehört oder nicht.

Und das ist alles, worauf ich mit der Frage nach den Zielgruppen ursprünglich raus wollte.

An dieser Stelle kommt aber die didaktische Begabung ins Spiel. Ich habe keine diesbezügliche Ausbildung. Matthias (oder du oder Felix) schon. Beim Aufbau eines solchen Tutorials würde ich daher auf eure Kompetenz vertrauen.

Ich bin gerade sporadisch dabei, an der Neugestaltung der Webseite unserer Kirchengemeinde mitzuwirken. Dazu gabs eine Auftaktveranstaltung, die auch mir ein wenig die Augen geöffnet hat - Kern der Aussage war, beim Informationsdesign nie die Zielgruppe aus den Augen zu verlieren und sich sowohl beim Erstellen einer Struktur als auch bei der Präsentation der Inhalte eng an den Bedürfnissen fiktiver User zu orientieren.

Das hat mich an mein Informatikstudium erinnert, an die Veranstaltung zur Softwaretechnik. Auch da waren sogenannte „User Stories“ wichtig zur Planung von Software.

Und ich denke, dass man Tutorials ähnlich planen muss wie Webseiten oder Software: Man muss vom Leser ausgehen und sich klarmachen, was der braucht. Und dazu muss man erstmal wissen, wer der Leser ist. Und dann kann man sagen: Dieses Tutorial ist für Art X und Art Y von Lesern geschrieben, und deshalb umfasst es die Inhalte I, J und K, aber nicht L und M, denn X und Y brauchen L und M nicht. (Und wenn dann jemand kommt und sagt, L und M sollten aber drin sein, dann soll derjenige das erstmal aus der Sichtweise von X und Y begründen - und damit lösen sich viele Probleme und Diskussionen in Luft auf.)

Dieser Schritt fehlt in der Art und Weise, wie wir Tutorials schreiben. Oder genau genommen fehlt er nicht, er wird aber noch nicht konsequent genug umgesetzt - statt konkret zu sagen, wer denn dieser „Anfänger“ ist, für den man schreibt, schreibt man halt für „den Anfänger“ und geht davon aus, dass der halt schon alles schlucken wird, was er seinem Vorwissen nach kann. So funktioniert gutes Informationsdesign aber nicht.

Grüße,

RIDER

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Camping_RIDER a.k.a. Riders Flame a.k.a. Janosch Albers-Zoller
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