Hallo
Meine zwei senfbeschmierten Pfennige dazu.
Warum schränkst du das auf Angebote im Netz ein?
Weil man es dort erwartet.
Was das Grundproblem ist. Das Netz fing kostenlos und idealistisch an. Dann gab es einen "Me Too" Zwang - wer nicht im Netz war, existierte nicht.
Irgendwann haben die Seitenbetreiber gemerkt, dass man mit Werbung Geld verdienen kann, und die Betreiber erwarten nun, dass ihre Seitenbesuche monetarisierbar sind. Genauso wie der Bäcker erwartet, dass er für seine Brötchen Geld bekommt.
Wenn nicht nur „Weil man es dort erwartet.“ zitiert wird, sondern der ganze Absatz, wird klar, dass Martin das überhaupt nicht infrage stellt.
Weil man es dort erwartet. Angebote im Netz sind in aller Regel frei und kostenlos. Wenn gewisse Premium-Angebote kostenpflichtig sind, ist das sicher auch okay - aber dann sollte der Anbieter nicht den Eindruck, erwecken, das sei alles "umsonst". Dann bitte klipp und klar: "Für dieses Angebot musst du dich kostenpflichtig anmelden/registrieren."
Hervorhebung von mir.
Ich bin da ganz bei Martin. Das Angebot „Pay or Ok“ dient keineswegs der Vermeidung von Tracking durch Cookies und andere Techniken sondern dem Drängen, das Tracking zu akzeptieren. Wer will schon für den Zugang zu dem einen Artikel, für den man sich interessiert, fünf Euro[1] abdrücken. Für die Verlage ist der Handel mit den Trackingdaten schließlich ein einträgeliches Geschäft.
Ein Angebot, sich kostenpflichtig zu registrieren – also ein „echtes“ Abonnement –, und daraufhin per Login Zugang zu den Inhalten zu bekommen, wäre um Längen ehrlicher aber wahrscheinlich um ebensolche Längen weniger profitabel.
Die Besucher-Erwartung, dass im Internet alles kostenlos ist, ist seit vielen Jahren ein grober Irrtum.
Drehen wir das Pferd doch einmal herum. Der Arsch bleibt zwar hinten, aber das Bild, dass sich dabei ergibt, ist ein ganz anderes. Die Erwartung vieler Dienstanbieter, teilweise sehr persönliche Daten der Besucher zu sammeln und zu verkaufen, ist mindestens fragwürdig und meiner Meinung nach nach europäischem Recht teilweise illegal. Es wird halt nur nicht sanktioniert, weil sich niemand in den dafür zuständigen Stellen oder bei deren Dienstherren mit Internetkonzernen und Verlagen etzetera anlegen will.
Tschö, Auge
„Habe ich mir das nur eingebildet, oder kann der kleine Hund wirklich sprechen?“ fragte Schnapper. „Er behauptet, nicht dazu imstande zu sein“ erwiderte Victor. Schnapper zögerte (…) „Nun …“ sagte er schließlich, „ich schätze, er muss es am besten wissen.“ Terry Prattchett, Voll im Bilde
um einen typischen Preis zu nennen ↩︎