Mathias Schäfer (molily): Tabellen, Spalten und Weblogs vs. Hypertext

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Navigation ist immer ein »Erklicken«. Wenn nicht, dann müsste man versuchen, jede Unterseite mit jeder anderen zu verknüpfen, zu der der Leser gerade möglicherweise springen will. Was dabei herauskommt, hat Roland beschrieben.

pixelgraphix.de ist bei allem gebührenden Lob so ziemlich die überladenste Seite, die ich kenne. Das Redesign wurde bereits kritisch diskutiert, deshalb nenne ich einmal konkrete Beispiele. In der Disziplin Sidebar-Schwanzvergleich hätte pixelgraphix.de garantiert die längste.

Es gibt dort ein Hauptblog, ein Sideblog, ein Tippverzeichnis, ein Linkverzeichnis. Massig Content also mit einer komplexen Hierarchie und verschiedenen Zugängen, jeweils mit Kommentarfunktion. Eine Sitemap von pixelgraphix.de wäre ein riesiger Baum. Gerade deshalb wäre es so wichtig, diese komplexe Ordnung möglichst klar, einfach und verständlich herüberzubringen. Das wird aber m.M.n. nicht geschafft.

Auf jeder Unterseite gibt es eine Hauptnavigation, die einen zwischen diesen Rubriken wechseln lässt. In der zweispaltigen Sidebar wird diese Hauptnavigation teilweise wiederholt. Und es gibt dort die Headlines der jeweils anderen Rubriken bzw. Querlinks zu den letzten Einträgen derselben Rubrik (nicht zu vergessen: im Content-Bereich gibt es bereits Links zu den vorigen bzw. folgenden Einträgen). Ferner die gesamte Kategoriestruktur der jeweiligen Rubrik, dazu ein Archiv-Dropdown (zusätzlich zu Archiv-Links zu den letzten drei Monaten), ein Suchfeld. Und überall die neuesten Kommentare. Und der Blogroll oder welche Bücher sie gerade liest. Und natürlich durchgängig Hinweise auf die jeweiligen RSS-Feed. Wah! Das erschlägt ja.

Es gibt dadurch auf jeder Seite hunderte Links und viele Links kommen mehrfach im Dokument vor. Da muss ich mir wahrlich nichts Erklicken, fast jede Unterseite ist von jeder Unterseite mit einem Klick erreichbar. Aber erscrollen muss ich alles und erst einmal durch den Wust hindurchfinden. Das ist schlicht Informationsüberladung. Keep it simple, stupid! Wie auch in den Kommentaren zum Redesign gesagt wurde: Das wenigste davon brauche ich - zumindest nicht alles auf einmal auf direktem Abruf. Anstatt mir ein paar ausgewählte, nützliche Querverweise zu bieten, bekomme ich alles auf einen Schlag. Diese Sidebars stiften gewaltige Desorientierung. Der wirkliche Content geht sowieso darin unter - 90% des Raumes wird durch Querverweise eingenommen. Ein bestimmter Content ist dadurch nicht an einem bestimmten Ort, sondern taucht durch Einbindung von Titeln und Exzerpten überall auf.