Gunther: Tabellen, Spalten und Weblogs vs. Hypertext

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Den Kommentar von Matthias (Kommentar 4) finde ich sehr treffend, genauso wie auch einige andere Anmerkungen in den übrigen Kommentaren.

Ich möchte auch noch einige Anmerkungen zum Thema loswerden: Wenn hier "Bei den meisten Templates handelt es sich jedoch immer noch um einen – wenn auch mit modernen Mitteln umgesetzten – Nachbau von Layouttabellen (Header, Sidebar, Footer) mit Frameset-Funktionalität (ständig wiederkehrende Bausteine). Althergebrachte Design-Richtlinien, die größtenteils noch immer auf Tabellendenken basieren, werden nicht in Frage gestellt." die Rede ist, dann möchte ich als erstes mal einwerfen:
"Das visuelle Web ist viereckig!"

Egal ob Blockboxen, Zeilenboxen oder sonst irgendwelche Boxen => The web is boxed. Desgleichen bei Bildern - Breite und Höhe = Viereck. Und damit noch nicht genug: Mein Monitor ist viereckig, mein Browserfenster, das Blatt Papier im Drucker, usw.

Das bei einer möglichst übersichtlichen und sinnvollen Anordnung mehrerer Vierecke in einem anderen Viereck eigentlich immer so etwas wie eine "Tabelle" herauskommt, kann also nicht wirklich verwundern.

Und einen der Hauptgründe warum Tabellen lange Zeit (und teilweise noch immer) als Layouttabellen verwendet wurden (werden) liegt vielleicht auch darin begründet, dass die Browser im Bezug auf Tabellen eine gewisse "Intelligenz" bereitstellen, die mittels CSS nur durch wesentlich mehr Aufwand zu erreichen ist. Man denke nur etwa an das beliebte Beispiel der gleichhohen Spalten.

Zum Punkt des nicht in Frage stellens: Man sollte sich vielleicht auch mal fragen, was für einen Mehrwert (Nutzen) es denn für den User mit sich bringen würde, wenn die Anordnung der elementaren Elemente auf jeder Webseite anders wäre! Erleichtert uns die Gewöhnung daran, bestimmte Elemente auf jeder Webseite an der gleichen Stelle vorzufinden nicht das Zurechtfinden auf den tausenden von verschiedenen Seiten im Web? Der Mensch ist nun mal ein "Gewohnheitstier". Daraus resultiert auch, dass wir Informationen (und um die geht es ja) nicht auf jede Art & Weise gleich gut auffassen und konsumieren können. So haben wir (zumindest wohl die meisten von uns) das Lesen anhand von Büchern erlernt (die nebenbei bemerkt auch viereckig sind) mit einem Textfluss von links nach rechts (weil das bei uns so üblich ist, im Gegensatz zu bspw. arabischen oder asiatischen Ländern). Folglich lesen wir auch auf dem Bildschirm Text schneller und einfacher, wenn er in der uns gewohnten Form vorliegt und nicht etwa in einem Kreis (Zeilen schon horizontal) angeordnet ist.

Ist dürfte ebenfalls erwiesen sein, dass die Mehrheit der Menschen Bildschirmseiten in einer bestimmten Reihenfolge (mit dem Auge) betrachten. Also warum sollte man dem Userverhalten und den Usergewohnheiten zuwiderhandeln? Nur weil man meint partout etwas Neues machen zu müssen? Das sehe ich nicht so.

Auf das Thema der Navigation möchte ich gar nicht erst eingehen, da es so umfangreich ist, dass es den Rahmen (eines Kommentars) hier sprengen würde.

Ich möchte allerdings noch anmerken, dass ich ansonsten vom Autor dieses Artikels eigentlich qualitativ bessere Arbeiten gewöhnt bin. Für meinen Geschmack ist der Artikel zwar sehr "provokant" formuliert, lässt aber etwas tiefer gehende Begründungen und Argumente vermissen.

Letztlich zählt ja auch, dass die Leute mal wieder zum Nachdenken angeregt werden, um nicht dem Herdentrieb getreu in eine Art "Automatismus" zu verfallen. Und das hat der Artikel bei mir auf jeden Fall erreicht!

Gruß Gunther