Hallo Molily,
die gleiche Diskussion betrifft aber nicht nur JavaScript, sondern eigentlich alle namhaften Script- und Programmiersprachen. Denn je bekannter, desto mehr vielgenutzte Frameworks, Libraries usw. gibt es dafür. Was ist denn noch Perl ohne CPAN? Oder PHP ohne PEAR? Aus Sicht der technischen Dokumentation entsteht da in der Tat ein großes Dilemma. Verzichtet man auf die Vermittlung der Basics und stürzt sich gleich auf irgendwelche Frameworks, lernen die Leser nicht die eigentliche Sprache, sondern nur, wie sie ein Framework bedienen. Verzichtet man auf die Vermittlung der Frameworks, lernen die Leser vielleicht, flüssig in Hashvariablen, for-Schleifen und try-catch-Statements zu denken, aber sie werden dazu neigen, alles zu Fuß und immer wieder neu erfinden zu wollen. Die gängige Praxis unter Buchautoren, die du ja auch beschreibst, erst mal die Basics zu vermitteln und am Ende noch etwas Framework-Programmierung dranzuhängen, ist angesichts dessen eigentlich verständlich. Aber wie du ebenfalls treffend bemerkst, kommen heute viele Anwender nicht mehr über die Basics zu den Frameworks, sondern eher umgekehrt: sie lernen irgendwie, ein bestimmtes Framework zu bedienen, stoßen auf Probleme, und werden erst dadurch auf Details der zugrunde liegenden Programmier-/Scriptsprache aufmerksam.
Ein Buch muss einen bestimmten Weg gehen. Hypertext muss das nicht. Hypertext kann alles parallel bieten: Einführung in die Basics der Sprache, Einführung in alle Frameworks, nackte Referenzen, und darüber gespannt diverse Guides und Verzeichnisse, durch die intelligente Verbindungen zwischen all den Einzelinhalten entstehen. Das Problem ist nur: wer soll all das schreiben? *g*
viele Grüße
Stefan Münz