Moin Moin!

Ich ergänze mal:

Du bist also 25,5 Jahre alt und Deine Eltern haben Dich geneppt?
beruhige Dich

Sehr guter Plan.

Aber ewig Frust zu schlucken ist ungesund. Wenn der Frust zu groß ist, nimm Dir eine Axt, einen Hauklotz, und hacke ein paar Festmeter Brennholz kurz und klein, bis die akute Wut weg ist. Oder nimm Dir ein paar Boxhandschuhe und schlage einen Sandsack zu Brei. Oder geh zum Schrottplatz und tob Dich dort mit einem Vorschlaghammer aus. Oder geh in den Wald und schreie einen Baum an, bis Du heiser bist.

Du schreibst Du hast eine Frau - widme Dich ihr und ihrer Liebe zu Dir, gib ihr Deine ganze Liebe. Du hast angedeutet, sie sei von Deinen Eltern beschimpft worden - das darfst Du nicht zulassen, da bin ich vollkommen bei Dir.
Deine Eltern haben kein Recht, schlecht über Deine Frau zu sprechen,

Richtig. Schon die Tatsache, dass die Ehefrau (bzw. der Ehemann) den Schwiegereltern das Kind "wegnimmt", hat schon oft zu Problemen geführt. Einfach durch dumme Eifersucht und Verlustängste.

Was hab ich meinem (damals noch zukünftigen) Schwiegervater alles an den Kopf geschmissen (im übertragenen Sinne!), weil der es nicht einsehen wollte, dass seine Tochter erwachsen ist und eigene Wege geht - mit mir. Naja, die Zeiten sind glücklicherweise vorbei, jetzt vertragen wir uns. Spätestens seit der Hochzeit.

Meine Eltern haben meine Frau und die meines Bruders dagegen einfach als Töchter "adoptiert". Das macht vieles wesentlich einfacher. Meine Schwägerin sehe ich mittlerweile auch fast als Schwester an. Nicht zuletzt, weil sie durchaus Vermittlungstalent hat. Meine Schwiegereltern sind doch gefühlte fünf Generationen weit weg, was einige ihrer Einstellungen angeht.

aber Deine Eltern, Deine Familie sind sehr wichtig - zumindest nehme ich das an, sonst hättest Du nicht darüber geschrieben.

Oder der Druck von beiden Seiten ist so stark, dass er keinen anderen Rat mehr weiß.

Gibt es einen möglichen Vermittler? Geschwister, gute Freunde, Oma und Opa, Pastor?

Man kann es aber durchaus fertig bringen, solche Probleme aus der Welt zu schaffen.

Ja, aber das müssen BEIDE Seiten wollen. Manchmal sind so viele Brücken verbrannt, und das Vertrauensverhältnis ist so drastisch gestört, dass man nicht mehr zusammenkommt. Auch das kenne ich aus meiner Umgebung. Dann hilft wirklich nur, Abstand zu wahren und jeden Kontakt konsequent abzubrechen, so hart das auch ist. Keine Telefonate, keine Besuche, keine gemeinsamen Familienfeiern. Auch nicht Weihnachten, Ostern oder zu Geburtstagen. Manchmal kommt man nach ein paar Jahren wieder zusammen, manchmal dauert es Jahrzehnte, manchmal geht es gar nicht. Manchmal muß erst ein Elternteil sterben, bis sich Kinder und der verbliebene Elternteil wieder zusammenraufen können.

Wenn die Eltern sehr massiv "Terror machen", hilft der noch relativ neue Stalking-Paragraph, mit dem man sich durch die Polizei vor üblen Nachstellungen schützen lassen kann (in begrenztem Umfang).

Wohnst Du noch im Elternhaus? Dann zieh aus! Sofort! Und wenn Du in einem Rattenloch auf Apfelsinenkisten hausen mußt. Insbesondere, wenn sich die Eltern das "Recht" herausnehmen, in Deiner Wohnung und Deinem Leben herumzukontrollieren zu wollen.

Man kann ein Leben zu zweit durchaus auf 35m² mit Möbeln vom Sperrmüll und von Freunden geliehenen Töpfen, Pfannen und Tellern anfangen. Von da aus kann man sich dann zügig eine schönere, größere Wohnung, bessere Möbel und eigene Töpfe suchen. Zieht Deine Frau dabei nicht mit, solltest Du Dir überlegen, ob Du mit dieser Frau wirklich den Rest Deines Lebens, "in guten und in schlechten Tagen" verbringen möchtest.

Es ist für mich sehr schwierig, zu verstehen Rache an den eigenen Eltern nehmen zu wollen. Ich hatte als junger Mensch oft Probleme mit den Eltern und habe sie verflucht - aber niemals kam es mir in den Sinn, sie böse zu behandeln. Heute wäre ich sehr froh, wenn sie noch da wären.

Rache kommt mir auch nicht in den Kopf. In Kinder- und Jugendtagen gab es öfters mal Zoff, ganz normal, und ab und zu wurde ich auch ungerecht behandelt. Das kommt vor, weil auch Eltern nicht allwissend sind. Und Geschwister können echt die Pest sein. Ich hab mich dann bei Oma ausgeheult und sie hat in aller Ruhe vermittelt -- und auch versucht, mir die jeweilige Situation aus der Sicht meiner Eltern zu erklären.

Nimm es bitte nicht "auf die leichte Schulter" - versuche zu ergründen, worin die Probleme bestehen und versuche _bitte_ eventuelle Fehler Deiner Eltern vergeben und vergessen zu könnnen.

Vergeben reicht. Vergessen muß man sie nicht, aber bitte auch nicht darauf herumreiten. Die Fehler müssen auch nicht unbedingt nur bei den Eltern liegen.

Überleg mal, ob Du selbst Fehler gemacht hast. Sehr wahrscheinlich wird es so sein. Das hat NICHTS mit Schuld zu tun, wir spielen hier nicht "Königlich Bayerisches Amtsgericht". So massive Konflikte kommen selten nur durch Fehler einer Seite zustande. Deine Frau spielt vermutlich auch eine Rolle in dem Konflikt. Auch sie könnte Fehler gemacht haben, die Deinen Eltern nicht passen.

Eines haben Eltern ihren Kindern unbestreitbar voraus: Lebenserfahrung. Manche Fehler müssen Kinder (jeden Alters) nicht machen, weil ihre Eltern sie gewarnt haben. Manche Fehler müssen Kinder selbst machen, weil sie ihren Eltern nicht glauben. Und manche Dinge müssen Kinder schlicht anders machen als ihre Eltern, auch wenn den Eltern das nicht paßt.

Aber versuche es, mit Deinen Eltern "ins Reine" zu kommen.

Das ist ohne Hilfe oft schwierig, gerade bei länger andauernden Sachen. Ein Vermittler ist oft hilfreich. Notfalls muß man sich einen professionellen Vermittler suchen. Ich würde da mal beim Pastor fragen (notfalls im Nachbardorf), ob der jemanden kennt oder selbst vermitteln kann.

Alexander