Moin, Miky!
Da du von allen bisherigen Statements das mit den meisten Ansatzpunkten geliefert hast, kriegst du prompt eine Antwort. :)
da stimme ich zu, uneingeschränkt. Erst in den letzten Tagen erlebte ich es wieder: Ich suche brav in allen möglichen Archiven, wühle mich durch Hunderte von Beiträgen zum Thema 'Browserfenster maximieren' -> Ergebnis: 75% der Antworten sind klugschwätzerische Belehrungen á la 'Lass meinen Browser in Ruhe' oder 'das sind Wünsche von Rookies'. Wieso hält sich hier eigentlich jedermann für nen Profi? Wieso treibt man sich dann hier rum, wenn man wirklich alles weiß? Weil man anderen helfen möchte? Danach sehen manche Antworten nun wirklich nicht aus.
Du hast in der Tat recht: Manche der häufigen Antworter haben sich innerhalb dieses Jahres leider zu etwas gereizten, sakrastischen Antwortern entwickelt. Einerseits bedaure ich das, weil es das Klima nicht verbessert, andererseits hat es den Vorteil, daß sich viele Dummies erst garnicht lange hier festsetzen und rumnerven (bestenfalls am Ende ihres Aufenthalts noch einen Thread "(ZU DIESEM FORUM) Ihr seid scheiße!!!!!1" anfangen). Dummerweise werden auch viele vermutlich wirklich harmlose und nette Anfänger, die etwas lernen wollen und keinesfalls dumme Fragen stellen, so abgeschreckt.
Wie auch immer: Wenn ich persönlich eine Frage stelle, und sieht sie auch noch so blöde aus, dann hätte ich gerne eine Antwort auf die Frage, und zwar auf die _tatsächlich_ gestellte Frage. Dies schließt Belehrungen oder Beleidigungen aus.
Beleidungen sind generell auszuschließen - das ist jenseits der menschlichen Anstandsregeln und gehört hier nicht hin. Belehrungen hingegen sind durchaus gerechtfertigt, wenn sich der Frager eine wirklich idiotische Form der Benutzerpenetration ausgedacht hat.
Du mußt bedenken: Das Selfforum ist eine der zentralen Anlaufstellen für die deutsche Internetseiten-Szene. Hier wird der Stil neuer Seiten geprägt. Alle häufigen Teilnehmer tun das nicht, weil sie dadurch schön und reich werden, sondern weil sie auch eine Message weitervermitteln wollen, wie ihrer Meinung nach das Internet und die darin enthaltenen HTML-Seiten sein sollten. Das ist missionarisch. Und deshalb gibts Belehrungen. Weil es für jede Belehrung einen handfesten Grund gibt.
Über die Form, die die Belehrungen rübergebracht werden, kann man ja durchaus unterschiedlicher Meinung sein.
Ich werde schon Grund genug für meine Frage haben, und ob ein Vorhaben dumm oder unnötig ist, möge man bitte mir selbst überlassen. Schlußendlich verdient auch nicht jeder hier sein Geld mit Webdesign und hat schlicht und einfach keine Lust, sich ständig um Standards zu kümmern.
Hier sind eine ganze Reihe von Menschen anwesend, die man schlicht durch die Tatsache, daß sie mit ihrem Tun Geld verdienen, als Profis bezeichnen muß. Vermutlich sind es sogar mehr, als man glaubt. Diese Profis (aber natürlich auch die anderen Teilnehmer) werden um Hilfe gebeten.
Sorry, aber wenn es um Fehlersuche geht, dann müssen die leicht auffindbaren Fehler vom Frager bitteschön zuerst mal beseitigt werden. Und bei Anzeigefehlern in einem Browser bedeutet das, daß der HTML-Code valide sein muß. Erst dann besteht bei den Profis die Bereitschaft, sich intensiver in den Code einzuarbeiten. Denn wenn es schlampige Arbeit ist, die eine Maschine (http://validator.w3.org) ganz schnell kontrollieren kann und die Fehler aufzeigt, dann ist es einfach nur Faulheit, dennoch hier zu fragen. Wer im Internet veröffentlicht, sollte die Hilfsmittel kennen, die ihm _kostenlos_ zur Verfügung stehen, um Fehler zu beheben. Erst wenn eine Seite valide ist, aber trotzdem nicht richtig angezeigt wird, _dann_ ist menschliches Know-How gefordert, weil Maschinen nicht mehr weiterkommen. Und auch dann noch kommen viel zuviele Fragen, die durch Nachsehen in der Dokumentation oder durch Suchen im Archiv schneller geklärt wären, als sie hier erneut zu stellen.
Ich mache mir darüber aber einfach keine Gedanken mehr. Ich lese viele Nachrichten im Forum (eigentlich fast alle neuen Fragen), und beantworten könnte ich davon sicherlich auch sehr viele, aber meistens sind mir die Fragen einfach zu doof, oder ich schätze den Frager als beratungsresistent oder zu fordernd ein, und spare mir einfach meine Antwort. Sollen sich doch die anderen abmühen und dadurch mit dem Ruf leben, hier die vermeintlich dummen Antworten zu geben, die dann von irgendwelchen unzufriedenen Fragern kritisiert werden.
Zum 'validen' Code: Manch Profi hier mag diesen berücksichtigen müssen, aber einige hier scheinen ihn als Selbstzweck zu sehen. Hierzu ein Statement: Es ist mir scheißegal, ob meine Seiten valide sind oder nicht. Sie müssen ihren Zweck erfüllen - wenn sie also laufen auf IE und NS, so ist mir das recht, die Masse habe ich damit abgedeckt. Wie sich in anderen Threads herausstellte, nutzen eigentlich nur Profis und Freaks andere Browser, und selbst -oder gerade- die haben immer auch Standardbrowser in Verwendung.
So manch einer vergisst einfach über dem Drängen nach Standardkonformität die Kosten-Nutzenrechnung: Der typische Surfer nimmt nunmal IE oder NS, hat Frames und JS aktiviert. Und auch denen isses vollkommen wurscht, ob die Seite valide ist, die sie betrachten - aber funktionieren muss sie, und zwar unkompliziert.
Wo du die Kosten-Nutzen-Rechnung ansprichst: Was ist wohl teurer? Einmal beim ersten Erstellen einer Webseite valide zu arbeiten und dadurch nachfolgenden Bearbeitern der Site (z.B. durch automatische Tools wie XSL) zu ermöglichen, ordentliche Vorarbeit weiterzuentwickeln, oder ist es teurer, wenn der erste Ersteller nur irgendwie versucht, daß die Seite in den derzeit verfügbaren Browsern irgendwie geht, aber keinerlei Rücksicht darauf nimmt, was mit der nächsten Version der Browser anzeigbar ist?
Ich behaupte: Wenn du deine Kosten-Nutzen-Rechnung schon direkt mit dem Upload der Seite auf den Server abschließt, dann rechnest du falsch. Was ist später? Und wieviel Zeitaufwand zusätzlich ist es wirklich, valide Seiten zu schreiben? Ich behaupte: Keinerlei Zusatzaufwand! Valide Seiten schreibt man einfach so, genau wie invalide Seiten. Der Aufwand besteht darin, die Regeln für valide Seiten zu kennen und zu berücksichtigen. Das ist für Feld-, Wald- und Wiesen-Schreiber natürlich mit Lernaufwand verbunden, und mit der Erkenntnis, was alles von ihren heißgeliebten Features auf Webseiten garnicht erlaubt (bzw. nicht im Standard enthalten) ist. Daß das nicht jeder machen will, weil er noch was anderes zu tun hat, ist klar. Der soll sich aber bitteschön nicht darüber beklagen, daß alle Helfer hier seine invaliden Seiten beklagen. Wer Müll baut, kriegt das gesagt, und zwar sehr deutlich.
Und über den Sinn gewisser Regeln für valide Seiten wie z.B. die ultimative Notwendigkeit, bei jedem <img> auch das alt-Attribut mit anzugeben, kann man einfach nicht streiten.
Zum Abschluss also die Bitte: Beantwortet Fragen doch einfach so, wie sie gestellt werden. Wer aus Interesse wissen will, warum jemand ein scheinbar 'komisches' Vorhaben im Sinn hat, der kann ja gerne fragen, aber diese Belehrungen ins Blaue scheinen mir einfach sinnlos, da damit sowieso niemandem geholfen ist. Anregungen oder Hinweise sind sicherlich immer gern gesehen, auch Denkanstöße in andere, viellicht wirklich bessere Richtungen schaden vermutlich keinem, aber bitte nicht bevormundend oder beleidigend.
Nein. Fragen haben immer einen Hintergrund. Dieser Hintergrund ist immer interessant. Warum soll etwas geschehen? Wenn man die angedachte Lösungsstrategie des Fragers nicht auch hinterfragen darf, weil man den Eindruck hat, sie führt in eine Sackgasse, dann bringt das Forum nichts mehr. Es ist ein Diskussionsforum, keine Supporthotline. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, daß auch Supporthotlines ihre Kunde fragen, was sie denn mit der Frage bezwecken wollen. Die Frage "Erhitzt meine Mikrowelle auch Haare?" sollte ganz deutlich mit "Sie wollen doch nicht etwa ihr Haustier trocknen?" hinterfragt werden. Und genauso ist es hier.
Zustimmen muss ich in den Punkten, dass perpetuierende Fragen auf´s Archiv verwiesen werden sollten und dass ein sauberes Deutsch zwar schön wäre, aber nicht zwingend ist - solange man kein Kryptographieprogramm starten muss, um den Sinn des Postings zu erfahren.
Das will ich unterstreichen! Für die Art und Weise, wie eine Frage bei den Teilnehmern ankommt, ist die Formulierung und Rechtschreibung elementar wichtig. Tut mir ja für die Leute leid, die darauf keinen Wert legen, aber der geschriebene Text ist leider das einzige, was Rückschlüsse auf die Person zuläßt. Wer also den typischen Onliner-Slang benutzt ("funzt nicht" usw.), auf Großschreibung verzichtet, Rechtschreibfehler in Massen einstreut, alles in einem Absatz schreibt und nichtmal die Notwendigkeit sieht, einen Gruß drunter oder ein "Hallo" drüberzusetzen, der stellt sich leider empfindungsmäßig auf eine Stufe mit den dreckigsten, besoffensten Pennern, die die schlimmste Brücke der Stadt zu bieten hat. Wahlweise könnte er auch als andere unangenehme Type aufgenommen werden, jedenfalls nicht als jemand, mit dem man gerne kommuniziert.
Dieser Eindruck ist natürlich in allen Fällen falsch. Aber die Falschheit kann ja nicht durch Optik (das Aussehen des Kommunikationspartners und dessen Mimik) und Akustik (der Stimme und Betonung) bewiesen werden. Deshalb ist es IMO so wichtig, gewisse Standards der Textkommunikation einzuhalten. Dann nämlich, wenn man dem Standard nahekommt, wird man als Standardmensch aufgefaßt, und standardmäßig behandelt (und das sollte eben freundlich, nett und hilfsbereit bedeuten).
- Sven Rautenberg