Christian Kruse: Vollzitate – Grafische Lösung?

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Moin M.,

um das abzukürzen: ich habe nicht gesagt, dass du Chrome nicht benutzen sollst.

Mir klar, das werde ich auch selbst entscheiden ;)

Hoffentlich.

Ich habe nachgefragt, warum Chrome der Browser für Idealisten sein soll und welche Ideale dahinter stecken.

Und ich hab ein paar Gegenfragen gestellt, weil mir einiges an deinen Aussagen unklar ist. Ist ja nicht böse gemeint, mich interessiert es wirklich :)

Na gut:

Der Browser ist closed source (nein, Chromium ist nicht Chrome),

Nur teilweise. Chromium als _Basis_ ist zumindest offen (ja, wie du sagst ist Chromium nicht Chrome).

Hast du schon einen Beweis gesehen, dass Google keine Modifikation am Source vornimmt? Das ist nicht FOSS und auch kein OS.

Dann ist Webkit offen.

Chrome nutzt lt. Googles Angabe Blink. Aber auch hier gilt wieder: wir wissen nicht, was Google für Chrome modifiziert. Kein FOSS, kein OS.

Das ist mehr als man bei vielen anderen Browsern hat. Opera ist z.B. komplett closed Source ;)

Ich halte es auch für kein Kriterium um eine Software nicht zu nutzen.

Nun, andere sehen das anders. Schau dir Richard Stallman an. Und da wir es gerade von Idealisten hatten…

stammt von Google

Ist das jetzt ein Kontra-Argument? Dann würde ich gerne die Begründung dafür haben.

Google ist bekanntermaßen eine Datenkrake. Ausserdem wissen wir von den gag letters und solchen Mechanismen wie der Chrome Unique ID, die es ermöglicht User auch nach Löschen der Cookies zu identifizieren. Außerdem telefoniert der Chrome nachgewiesenermaßen nach Hause. Das ist für mich tatsächlich auch der Grund, warum ich ihn nicht nutze.

und installiert einem einen Daemon auf dem Rechner

Wie nennt sich der? zumindest unter Linux ist mir noch keiner aufgefallen. Was macht der Demon denn?

Unter Linux gibt es den AFAIK auch nicht. Aber unter OS X und Windows wird er eingesetzt, er nennt sich AFAIR Keystone und auto-updated den Browser. Ohne dem User einen Hinweis zu geben.

(und wenn man den deinstalliert, stoppt oder verändert, dann wird der überschrieben/wieder gestartet).

Ja, das ist gute Softwarearchitektur.
Oder willst du Software auf deinem Rechner, die jeder manipulieren kann, die dann aber munter weiterläuft? Software, die sich selbst auf Änderungen überwacht ist kein Negativpunkt sondern ein Schutz für das System.

Ich will vor allem nicht, dass einfach irgendwelche Daemons laufen, über die ich nicht informiert worden bin, die ich nicht deaktivieren oder entfernen kann und die mir einfach so Binaries verändern. WTF, wo sind wir denn hier?!

Nein, ich will niemanden irgendwas ausreden, aber ich finde, wenn man gegen oder für etwas argumentiert, […]

Habe ich nicht.

[…] sollten diese Argumente auch nachvollziebar

Du wirst immer wieder auf Argumente treffen, die du für nicht nachvollziehbar hälst. Im Rheinland sagt man dazu „jeder Jeck ist anders”

[…] und auf die Masse der User umsetzbar sein.

Warum? Ich denke nicht, dass meine Beweggründe, Software einzusetzen oder auch nicht auf die Masse anwendbar sein müssen.

Opensource interessiert noch weniger User als es Opera-Nutzer gibt. Nichtmal mich als Programmierer interessiert das. Ich zerleg ja auch nicht meinen V8, nur um sicher zu sein, das er wirklich die 300PS bringt, die er bringen soll.

Ich glaube, da lebst du ein wenig in deiner Filterblase. Ich weiss von _wirklich_vielen_ Leuten, dass sie lieber FOSS nutzen, wenn sie die Wahl haben.

LG,
 CK