Aloha ;)
und tatsächlich ist, wenn man mal Monitore außer Acht lässt, das subtraktive CMYK-Modell das, was uns aus der Natur und Realerfahrung heraus vertrauter sein sollte.
Wodurch?
Naja, schau dich um. So gut wie alles was du an Farben siehst entsteht ausschließlich durch subtraktive Farbmischung. Die gestrichene Wand, die lackierte Lampe, der holzfarbene Tisch... Natürliche Erfahrungen (und damit das, was man landläufig als "intuitiv" bezeichnen könnte) haben wir als Menschen eigentlich ausschließlich mit subtraktiver Farbmischung, es kommt in der Natur nur ganz selten vor, dass Farben additiv entstehen, d.h. durch Überlagerung von unterschiedlich farbigem Licht. Und, dass...
Es fällt mir relativ leicht, zwei verschiedene Farben zu betrachten und abzuschätzen, was die additive Mischung in etwa für einen Farbton ergeben müsste.
...liegt allein daran, dass du dich schon sehr lange mit additiver Farbmischung aktiv auseinandersetzt. Das ist nicht intuitiv, das ist erlernt. Das ist die reine Übung, die du über die Jahre im Umgang mit additiver Farbmischung hast. Und wenn wir hier im Kontext SelfHTML sprechen, dann meinen wir mit intuitiv genau das, was man vollkommen ohne Übung und jahrelange Beschäftigung begreift, ohne darüber nachdenken zu müssen. (Was für dich persönlich oder mich persönlich, nach jahrelanger Beschäftigung mit der Thematik, intuitiv ist, das ist für den Kontext SelfHTML unerheblich.)
(Um diesen Einwand noch vorwegzunehmen: Ja, unsere menschliche Sensorik funktioniert auch additiv. Im Gegensatz zu den in der Natur vorkommenden Farbmischungen können wir diese aber nicht erfahren; wir haben ja keinen bewussten Zugang zu der Art, wie diese (additive) Farbmischung vonstatten geht und können damit auch dadurch keine Intuition über natürliche Erfahrung erhalten.)
@edit: Beispiel zum Thema Intuition: Wenn du einen Grundschüler fragst, was man erhält, wenn man Gelb und Blau mischt, sagt dieses Kind - das ist so sicher wie das Amen in der Kirche - Grün. Weil es damit experimentiert hat, reale Erfahrungen gemacht hat. Mit subtraktiver Farbmischung. Es ist einem Kind (oder jedem anderen Menschen, der sich noch nie mit Bildschirmdarstellung befasst hat) nicht intuitiv, dass die Mischung von Rot und Grün Gelb ergeben soll.
Wikipedia formuliert das ganz nett:
[...] RGB und CMYK hingegen sind Wahlmethoden, die an die vorhandenen (geräteabhängigen) Grundfarben gebunden sind, sodass weniger die freie Wahl, sondern das Farbergebnis im Vordergrund steht.
Die Argumentation vor allem dieses letzten Satzes verstehe ich nicht. Steht nicht immer das Farbergebnis, also der gewünschte Mischton, im Vordergrund?
Ja, der letzte Satz ist glaub etwas unglücklich. Es geht mMn darum, dass man bei RGB/CMYK nicht zunächst den Farbton wählt und dann mit den Parametern Helligkeit und Sättigung feinjustiert, sondern sich sofort für ein "Farbergebnis" entscheidet. Das "im Vordergrund stehen" steht dabei für die Priorität innerhalb des Farbwahl-Prozesses. Quasi:
Der RGB/CMYK-Weg: Du schaust dir verschiedene Farbergebnisse an (sei es aus einer Palette oder indem du testweise Farben mischst und die Zusammensetzung variierst) und entscheidest dich dann für eins davon. Dabei variieren bei der Auswahl nicht nur Helligkeit und Sättigung, sondern auch der Farbton ganz erheblich. Das ist imho, was Wikipedia mit "die freie Wahl [des Farbtons] steht weniger im Vordergrund" meint.
Der HSL/HSV-Weg: Du suchst dir einen passenden Farbton aus und betreibst danach lediglich mit Sättigung/Helligkeit Feinjustage, der Farbton bleibt aber die gesamte Zeit über gleich und das Farbergebnis ist halt das, was hinten bei rauskommt. Der Farbton (also die "freie Wahl") steht im Vordergrund, und nicht so sehr das "Farbergebnis" (also die letztendlich verwendete Farbe).
Grüße,
RIDER
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