Der Martin: Sprache zum Dienstag *Auflösung

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Hallo,

Man müsste klären worauf sich das "jährig" bezieht. Bei einem "langjährigen Mitglied" bezieht es sich auf die Mitgliedschaft. Mit einer Zahl bezieht man sowas allerdings auf das Alter.

so habe ich das gefühlsmäßig bisher auch verstanden.

Da kann natürlich die strenge Theorie der Umgangssprache im Weg stehen. Allerdings wäre die Theorie dann schon sehr weit von der Praxis entfernt.

Mir fällt im Moment kein wirklich überzeugendes Beispiel ein, in dem die Zahl nicht für das Alter steht, sondern für die Dauer einer Eigenschaft oder eines Amtes. Wenn vom 40-jährigen Vereinsmitglied Rüdiger die Rede ist, verstehe ich darunter ganz klar den Rüdiger, der 40 Jahre alt und (seit unbestimmter Zeit) Mitglied im Verein ist.
Andernfalls würde ich von Rüdiger sprechen, "der sich nach 40-jahriger Vereinsmitgliedschaft entschlossen hat ..."

"Der 85 jährige …" ist für mich ein Mensch der 85 Jahre alt ist.

Genau.

Wie im weiteren Verlauf des Satzes erklärt wird, ist der gerade Papst, ohne Aussage seit wann er das ist.

Aber dass er nicht seit 85 Jahren Papst ist, kann man sich an drei Fingern abzählen. Meist sind die Männer ja schon 60+, wenn sie dieses Amt antreten.

Wenn in der Zeitung steht "der 40 jährige Fahrer ist am Steuer eingeschlafen", liest man auch nicht heraus dass jemand mit unbekanntem Alter 40 Jahre lang ununterbrochen gefahren ist. Auch wenn das die plausibelste Erklärung für das Einschlafen liefern würde 😀

*hehehe*!

So long,
 Martin

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"Wenn man ein Proton aufmacht, sind drei Quarks drin."
- Joachim Bublath in der Knoff-Hoff-Show