Kuno Dünhölter: Self-XML/XSL?

Beitrag lesen

Hallo Thomas,

Du hast wahrscheinlich schon längst bemerkt, daß ich an die XML-Sachen mehr als Theoretiker denn als Praktiker rangegangen bin. Man könnte auch sagen, daß ich mich als Übersetzer betätigt habe. Ich fand die XML-Spezifikation reichlich verwirrend und hab mir gesagt: Das soll nicht so bleiben; ich bereite den Text so auf, daß was Verstehbares bei rauskommt.

Was die praktischere Seite betrifft: Nee, tut mir leid, ... ... einen Moment, in dem ich mir gesagt hätte: "Ist ja doll, was man damit alles veranstalten kann" - hat es bisher nicht gegeben. Als ich JavaScript kennengelernt habe, da hat es sowas gegeben, beim Umgang mit XML bisher nicht.

Die Idee "Wenn die Browser mal DTDs verarbeiten können, dann geht es richtig los mit XML" - ist eigentlich nicht meine Idee. Der Stefan hatte mal sowas in einer E-Mail geäußert, und ich habe es eigentlich nur zitiert.

Meine eigene Haltung bei diesen Sachen: Ein "XML für den Hausgebrauch" ist für mich bisher nicht in Sicht gekommen. Wenn jemand das Motto ausgeben würde "schöneres Web-Design durch XML", dann würde das auf jeden Fall an den Sachen vorbeigehen.

Gleichwohl ist XML eine sinnvolle Angelegenheit und ich bin sicher, daß es sich durchsetzen wird. Ich habe meiner Web-Site mit Bedacht den Titel gegeben "Das Web automatisieren mit XML". Ich wollte damit in etwa sowas sagen: Wenn es bei der Produktion von Web-Seiten Standardabläufe gibt, dann werden sich Leute Gedanken darüber machen, wie sich Arbeiten automatisieren lassen. Und damit sich da was automatisieren läßt, müssen die Daten und die Texte mit Hilfe einer XML-Sprache ausgezeichnet sein.

Ich sehe die Anwendungsmöglichkeiten für XML vor allem da, wo viele Leute gemeinsam an einem Infosystem arbeiten. Man muß sich auf Konventionen einigen,
und wenn man zu Konventionen gefunden hat, dann baut man eine DTD daraus, und der XML-Parser wacht darüber, daß die Konventionen eingehalten werden.

Oft ist auch die Rede davon, daß man XML braucht, wenn Texte für unterschiedliche Medien zur Verfügung stehen sollen (Intranet, CD-ROM, Zeitung, ...) Keine Frage, bei sowas ist XML nützlich.

Kurz gesagt: Die Begriffe, die zu XML passen, sind: "Redaktionssysteme", "Content Management", "Infosysteme", Erstellen von Web-Seiten aus
Datenbanken heraus und dergleichen.

Als Anwender für XML sehe ich Verlage, Firmen mit einem Intranet-Infosystem, Firmen, die Electronic Commerce betreiben, Nachrichtenagenturen usw.

Ich finde es bedauerlich, daß ich auf meine Web-Seiten auf absehbare Zeit kein "powered by XML" werde setzen können. Am Arbeitsplatz allerdings, da sehen die Sachen anders aus. Ich arbeite zur Zeit als Online-Redakteur
(Informationen aufbereiten fürs Firmen-Intranet). Ich bin darauf gefaßt, daß es nächsten Jahr Ernst wird mit dem Trennen von Content und Layout und all den Sachen, die mit XML einhergehen.

Themen und Adressen, die für mich in der nächsten Zeit anstehen: Content Management / ICE / www.vignette.com / Story Server

Nebenbei werden sicherlich einige Basteleiein mit dem IE5 laufen. Sollte ich damit zu Ergebnissen kommen, melde ich mich.

Gruß,
Kuno