Stefan Muenz: Guter Artikel

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Hallo Andreas

Andererseits steht dem möglicherweise die harte Realität der Softwareentwicklung entgegen (kann ich nicht voll beurteilen, da ich noch nie selber an einer Browserentwicklung beteiligt war <g>). Den Aufwand kann man sich veranschaulichen, wenn man z.B. sieht, daß das Mozilla-Team seit Ende '98 offensichtlich unter Hochdruck arbeitet und seitdem *jede Nacht* einen kompletten Build des zukünftigen Mozilla 5 ins Netz stellt.

Man sollte die Browser-Hersteller keineswegs mit Kritik der Art verschonen, wie sie in dem Artikel geuebt wird, finde ich. Worin ich dem Artikel voll zustimme ist die Tatsache, dass monatealte, ja jahrealte Standards auch in neuesten Versionen noch immer nicht vollstaendig unterstuetzt werden. Was beispielsweise das <link>-Tag betrifft, duerften sich die Browser-Flaggschiffe noch nicht mal erlauben, sich als HTML-2.0-kompatibel zu bezeichnen. Andere Sachen, zum Beispiel die neulich hier angesprochene Menuestruktur von HTML4.0, wurde im MSIE 5 wieder nicht umgesetzt - ja warum eigentlich nicht, es war doch wirklich Zeit genug dazu? Ganz zu schweigen von CSS2.0 - davon existiert ja bislang nur ein wenig Stueckwerk in den Browsern, obwohl der Standard schon ueber ein Jahr alt ist.

Im Gegensatz zu den Autoren des Artikels wuerde ich aber auch das W3C nicht so in Unschuld waschen. Das Wirrwarr an Vorschlaegen, Drafts, Specs und ploetzlichen neuen Ueberarbeitungen von Dokumenten ist erstens nicht gerade dazu angetan, Software-Herstellern das Leben zu erleichtern. Und zweitens sind die Specs sicher auch nicht immer so exakt wie man es als Software-Entwickler manchmal braucht. Wir hatten das Thema hier ja schon mal im Zusammenhang mit dem Box-Modell von CSS. Ich denke wohl, dass sowohl die Leute von Microsoft als auch die von Netscape die CSS-Spec gelesen haben, und doch sind zwei verschiedene Interpretationen herausgekommen (vgl. http://www.teamone.de/selfaktuell/dyncss.htm).

viele Gruesse
  Stefan Muenz