Hallo Wilhelm
Leider ist es in der Zeitgeschichte oft genug passiert, das nicht rechtzeitig Stellung bezogen wurde, genauso wurde zu oft zu frueh etwas fuer gut oder schlecht befunden. Was richtig war, zeigte erst die Geschichte.
Wobei man auch das nicht meiner Meinung nach wirklich "wissen" kann. Man kann versuchen herauszufinden, wie sich alles entwickelt haette, wenn..., kann seine moralischen Massstaebe auf Geschehenes und nicht Geschehenes anwenden - aber ein Recht zu richten gestehe ich der Wissenschaft des Rueckblicks deswegen nicht unbedingt zu.
Und ich moechte noch auf eine kleine Unterscheidung aufmerksam machen. Es ist ein Unterschied, ob man sich weigert, sich selber in einem Konflikt zu einer der Parteien zu duchzuschlagen, oder ob man dem Konflikt generell gegenueber desinteressiert und indifferent ist. Man kann durchaus neutral und trotzdem "betroffen" sein (sorry fuer das Wort, ist leider auch kaputtbenutzt worden). Ich glaube sogar, "Hilflosigkeit", wie du sie ansprichst, ist genau das, was dabei rauskommt, wenn man "nicht genau weiss", aber scheinbar von einem gefordert wird, wissen zu muessen. Und genau darum geht es mir: diesen Schein zu entlarven. Niemand kann gezwungen werden zu wissen was richtig ist. Wenn er "nicht weiss" und deshalb in eine Art hilflose Starre verfaellt, dann ist eben dies seine "Haltung" in dieser Sache, und wie man aus dem Tierreich weiss, ist es in vielen Faellen nicht die schlechteste, auch wenn sie nicht besonders "maennlich" aussieht...
viele Gruesse
Stefan Muenz