Hallo Stefan,
Erschreckend finde ich aber zu sehen, wie leicht Menschen offensichtlich dazu gebracht werden können, etwas als "gerecht" zu empfinden, das zutiefst menschenunwürdig ist! (Dies bezieht sich übrigens nicht nur auf Kriege.)
Ja, das ist in der Tat erstaunlich. Nun ist es sicher so, dass man ueberall beeinflusst wird. Und Menschen versuchen natuerlich auch, andere durch ihr Denken zu beeinflussen. Ich bin nicht so bloed, mich da selber auszunehmen, auch ich versuche, andere zu beeinflussen. Aber es gibt glaube ich Unterschiede in der "Gefaehrlichkeit" versuchter Beeinflussungen. Wenn jemand was Ungewoehnliches sagt, etwas, womit man so nicht gerechnet hat, dann neigt man dazu, das Gesagte zu drehen und zu wenden, darueber nachzudenken. Gut so! Viel schlimmer dagegen ist jenes Gesagte, das einem nichts Neues bringt. Wenn Scharping (nur als Beispiel) den Mund aufmacht, weiss ich was kommt, er braeuchte es eigentlich nicht zu sagen - er tut es aber trotzdem. Und diese endlosen Wiederholungen sind das Gefaehrliche, sie fressen sich in den Geist rein, weil der sich nicht mehr dagegen wehrt, und das tut er nicht, weil er das alles schon kennt. Und gleichzeitig erscheint das wiederholt Gesagte immer maechtiger, eben weil es so viel bekannter ist als das Ungewoehnliche. Naja, und so kommt dann eben alles wie es kommen muss...
Ich stimme dir zu: das ist nicht nur so, wenn es um Parteilichkeit in Kriegen geht. Das ist andauernd so, auch bei "kleinen Kriegen" - nehmen wir mal den Browserkrieg. Normalerweise schwingt man sich halt gar nicht auf bis zu der Bewusstseinsstufe, in der man das ganze Theater der Positionen erkennt, und neigt dazu, sich in irgendeiner Form auch auf die eine oder andere Seite zu schlagen. Ein "best viewed with..." ist eben einfacher als das Bemuehen um unabhaengiges HTML - um diese ganzen philosophischen Ausfluege mal wieder auf ein bekannteres Terrain zuruckzuholen <g>.
viele Gruesse
Stefan Muenz