Hi all!
Wenn man zuhause arbeitet, kann der Arbeitgeber die Arbeiter nicht mehr ausspionieren (hoffe ich zumindest).
*g* Ausspionieren ist ein lustiges Wort an dieser Stelle.
Du hast da aber eine etwas falsche Vorstellung. Zumindest bei unserer Firma ist es folgendermassen: Genauso wie man sich privat bei einem Internetprovider einwaehlen wuerde, waehle ich mich ueber eine 0800-Nummer (wie 0130 fuer den Anrufer kostenlos) in das Firmennetz ein. Nachdem Passwort ueberprueft wurde usw. ist mein Rechner nun technisch gesehen einer von vielen INNERHALB des Firmennetzes, hat also vollen Zugriff auf das IntRAnet, z.B. Web-Angebote innerhalb der Firma und Laufwerke, die ich verbinden (mounten) kann (gemeinsame Dateiablage auf einem zentralen Rechner). Jetzt stehen dem Arbeitgeber genau dieselben technischen Mittel zur Ueberwachung zur Verfuegung, die er hat, wenn ich hoechstpersoenlich in die Firma dackel. Wenn ich eine Seite im IntERnet aufrufen will, geht das nicht direkt, sondern man muss ueber einen Proxy-Server gehen, der die (HTTP-)Schnittstelle zur Welt ausserhalb des Firewalls ist. Dort kann der Arbeitgeber jeden meiner Aufrufe mitloggen, und wenn er wollte, mir am Monatsende auf's Byte genau sagen, wieviel ich "gesurft" bin.
»» Man kann also zwischendurch mal eine private email versenden, ohne es gleich mit weniger Lohn berappen zu müssen. (Wäre ich Arbeitgeber, würde ich dies auch in der Firma tolerieren, solange die Arbeit selbst nicht vernachlässigt würde.)
Das kann ich sowieso. Schliesslich kostet das praktisch nichts, ausser natuerlich der Zeit, die ich zum Schreiben einer Mail brauche (was letztlich auch Geld ist, denn ich werde ja fuer meine Arbeitszeit bezahlt).
Zudem ist man, wenn man seine Arbeit offlîne verrichtet, nicht mehr den Gemeinheiten von Mitkollegen ausgeliefert, wie z.B.: Schockprogramme installieren, schnell eine Datei verschieben, irgenwie irgendsowas halt eben.
Sorry, aber eine Firma ist kein Kindergarten. Und selbst wenn jemand solch ein Problem bei der Kommunikation mit seinem Gehirn haette, wuerde es ihm schwerfallen, einfach irgendwo irgendwelche Programme zu installieren. Dateien kann man auf den oben erwaehnten zentralen Dateiablagen durchaus aus Versehen mal was falsches loeschen. Aber das aendert sich nicht bei einem Telearbeitsplatz. Nun also zurueck zum Thema.
Bei uns wird seit laengerer Zeit die Moeglichkeit des "Telearbeitens" geboten, und man steht dieser Alternative im allgemeinen sehr positiv gegenueber. Obwohl ich diese Moeglichkeit auch habe (beantragen muss man es schon erstmal), bin ich trotzdem die meiste Zeit in der Firma. So toll ist es zu Hause nun wirklich nicht. Dann quatscht man auch gerne mal mit Kollegen (das gehoert zur Arbeit dazu, schliesslich kann man sich nicht den ganzen Tag lang voll konzentrieren), was per Mail oder Telefon ziemlich sinnlos waere. Und zu Hause wird man auch viel schneller abgelenkt.
Man muss natuerlich eine entsprechende Arbeit haben, bei der sowas ueberhaupt moeglich ist, also z.B. eine fest definierte Aufgabe mit einem Abgabetermin. Wenn man sich aber staendig mit anderen abstimmen muss, ist es nicht besonders sinnvoll.
Ich finde gut, dass ich am spaeten Abend zufaellig noch einen Einfall haben kann und diesen mal schnell ueberpruefen kann.
Wenn ich tagsueber auswaerts bin, will ich nicht am Abend noch ins Buero, lieber erledige ich ein paar kleine Dinge von zu Hause.
Und wenn ich auf Arbeit schon etwas muede bin oder mir der Schaedel brummt, mache ich eben eine laengere Pause, verschiebe einen Teil der Arbeit auf den Abend und gehe erstmal heim.
Aber DIE Arbeitsform der Zukunft ist Telearbeit ganz sicher nicht. Bei vielen Dingen ist einfach viel Abstimmungsbedarf. Das geht viel schneller unkomplizierter, wenn alle vor Ort sind.
Calocybe