Stefan Muenz: Opaschowski und die "Generation @"...

Liebe Forumer,

Der Hamburger Freizeitforschers Horst W. Opaschowski hat eine Studie an 14-29 vorgenommen und ist zu dem Schluss gekommen, dass das eine durch elektronische Medien zu rastlosen Hetzern gemachte Generation sei. Und speziell zum Internet/WWW sagt er (Zitat aus der Zeitschrift Telepolis - http://www.telepolis.de/):

Gleichzeitig warnt der Erziehungswissenschaftler vor einer nachlassenden Kommunikationsfähigkeit der jungen Internet-Gemeinde. Das Surfen um die Welt koenne heimatlos machen, befuerchtet Opaschowski. "Die inflationaeren Kontakte im elektronischen Netz bleiben oberflaechlich und koennen bestaendige Beziehungen nicht ersetzen". Das Internet werde zur Schaubuehne, auf der Jugendliche ebenso spielen wie "probeleben" koennten. Dabei gaeben sie sich anders als sie wirklich sind<<

Tja, dann schaut mal an euch herunter, ihr rastlosen Elektronen-Grabber, und versucht, mit dem Rest von Kommunikationsfaehigkeit, der euch Heimatlosen noch geblieben ist, probelebenhalber einen kleinen Thread mit Stellungnahmen zu dieser Ansicht des Freizeitforschers Opaschowski auf die Reihe zu kriegen ;-)

viele Gruesse
  Stefan Muenz

  1. Hi leuts,

    ich hab heute morgen schon eine Diskussion zu diesem Thema gehabt... war ganz doll.

    Eine Aussage war, daß ich ja Informatiker bin, und deshalb sowieso ein zu positives Bild von der ganzen Materie habe.

    ok, ich muß zugeben, ich treffe genau die zielgruppe bin. Und ich glaube, mich hat es voll erwischt. Denn nachdem ich ja letztens schon erfahren habe, das ich Internetsüchtig bin (War irgend ein Bericht im Fernsehn glaub ich, wo gesagt wurde, daß als Internetsüchtig gilt, wer mehr als 4-5 Stunden pro Woche im Internet ist), weiß ich nun auch noch, das ich kommunikationsunfähig bin und auch ein hektiker. Wahrscheinlich habe ich auch einen Schaden, aber das hat noch keiner wissenschaftlich belegen können <g>.

    Das einzige, was mich bei dieser Studie etwas gewundert hat, ist, das die Zielgruppe doch so viel liest (mehr als z.B. Computer und Videospiele), und das keiner ins Kino geht...

    Soll jetzt reichen, ich habn darüber schon genug gelacht ;-)

    Gruß

    Thomas

    1. Moin!

      ok, ich muß zugeben, ich treffe genau die zielgruppe bin. Und ich glaube, mich hat es voll erwischt. Denn nachdem ich ja letztens schon erfahren habe, das ich Internetsüchtig bin (War irgend ein Bericht im Fernsehn glaub ich, wo gesagt wurde, daß als Internetsüchtig gilt, wer mehr als 4-5 Stunden pro Woche im Internet ist), weiß ich nun auch noch, das ich kommunikationsunfähig bin und auch ein hektiker.

      ...

      Vielleicht zum Trost <g>: Guck mal spaßeshalber auf http://www.publisuisse.ch/deutsch/statistik_03.html - für Deutschland hab ich leider noch keine vergleichbare URL gefunden (falls jemand eine weiß, würde mich die auch mal interessieren...!). Mir fällt nur immer auf, daß man mit 4-5 Stunden pro Woche im Internet von gewissen Leuten/Medien schon zu den pathologischen Fällen gezählt wird. Andererseits gelten 15-20 Stunden Fernsehen pro Woche anscheinend als völlig normal. Ist wohl mal wieder alles eine Frage der jeweiligen Lobby - oder die Tatsache, daß das Internet eben doch einen stark dezentralen Charakter hat, so daß es nicht in der Weise kontrollierbar ist, wie es bestimmte öffentliche Instanzen gerne hätten?! Nun gut - jetzt hab ich die ursprüngliche Thematik mal wieder mit einer "Gegenanschuldigung" beantwortet ... also dann: "heimatlos machen", wie Opaschowski sagt, könnte einen das Internet unter Umständen schon, nämlich dann, wenn die Monatsmieten wegen der Onlinerechnung dran glauben müssen <g>.

      Viele Grüße

      Andreas

  2. Moin,

    das Forschen über die Freizeit Anderer ist in unserer Gesellschaft eine der wenigen geduldeten Form  des Voyeurismus. Deshalb ist Prof. Opaschowski bei manchen auch so beliebt.

    In diesem Beispiel: Er spricht aus, was alle, die noch nie im Netz waren, schon immer darüber gedacht haben. Und der Professorentitel adelt die veröffentlichte Meinung.

    Zum Zitat: Ersetze "elektronisches Netz" und "Internet" mit "Diskothek" - uns schon lesen wir, was mein Opa   Schowski  mir jeden Samstag mit auf den Weg gab.

    Swen Wacker

  3. Hi,

    ich konnte nicht so sehr darüber lachen...nicht etwa weil ich nicht zur Zielgruppe gehöre (altersmäßig = 40), sondern weil das wieder Wasser auf die Mühlen meiner Frau war, was da verbreitet wurde!!!

    In Akte 99 vor zwei Wochen glaub ich (weiß nicht so genau wann, denn ich habe keine TV-Karte in meinem PC) wurde schon mal etwas in dieser Richtung gesagt - Fritz hat das wohl auch von irgend jemanden gesteckt bekommen.

    Zum Thema Vereinsamung und nachlassender Kommunikationsfähigkeit kann ich allerdings nichts berichten (auch bei meinen Kids nicht, man denke nur an die Chatfreundschaften die zu tollen Brieffreundschaften ausgebaut wurden!!!).

    Gruß

    Harald Legler

  4. Hallo Stefan!

    http://www.telepolis.de/

    Hier der direkte Link zum Artikel:
    http://www.telepolis.de/newsticker/data/cp-07.06.99-000/

    Dieses las ich heute morgen bereits in der Tageszeitung. Ich fand den Artikel interessant, nicht nur deswegen, weil Opachowski kein Unbekannter ist, aber vor allem, weil unten angeführtes Zitat sich in etwa mit dem deckt, was Gianni vor einigen Tagen im Thread "Was wollt Ihr?" (<../../sfarchiv/1999_2/t04020.htm#a19498>)sagte:

    "Die inflationären Kontakte im elektronischen Netz bleiben oberflächlich und können beständige Beziehungen nicht ersetzen".

    Wer besser als ich kann dieses widerlegen? Ich habe in den letzten Monaten dank dieses Forums und dieses Chats (also dank des Internets) neue Kontate knüpfen können, die über das Virtuelle hinausgehen. Ich traf mich in kurzer Zeit mit 2 aktiven Teilnehmern dieses Forums (Andreas B. und Thomas JS), und mit Anna, die als Schülerin mit kleinem Budget nicht so oft online bleiben kann, ansonsten mit Sicherheit genauso aktiv hier im Forum wäre.

    Diese Kontakte werden auch keine "Eintagsfliegen" (also einmal sehen und tschüß) sein, weil gerade der regelmäßige E-Mail-Austausch bereits im Vorfeld dafür gesorgt hat, daß man sozusagen Freunde geworden ist.

    Die spontane Entscheidung der Chat- und Forumssüchtigen, sich Ende August am Schliersee zu treffen, ist auch Beleg dafür, daß viele von uns bereit sind, über das Virtuelle hinaus Bekanntschaften und vielleicht Freundschaften zu knüpfen.

    Ich schließe aber nicht aus, daß es Menschen gibt, die durchaus im Sinne von Opachowski diesen Schritt scheuen werden, aus welchen Gründen auch immer, und eher in ihrem Elfenbeinturm oder Schneckenhaus zu bleiben bevorzugen werden. Aber ich wage es zu behaupten, daß es sich hierbei um Menschen handelt, die ohnehin kontaktscheu sind. In diesem Sinne sind die virtuellen Kontakte für sie auf jeden Fall eine Bereicherung.

    Oberflächlich ist nur, wer es sein will.

    Bis danndann

    P@F (p@trick@usfr@nkfurt)

    1. Hallo Patrick

      Oberflächlich ist nur, wer es sein will.

      Auweia, hast du wieder einen zu guten Bordeaux getrunken? <g> Ich wusste gar nicht, dass du die Kunst beherrschst, in einem Satz so viel zu sagen, dass es hinterher gar nix mehr zu sagen gibt ;-)

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

    2. Hi Patrick,

      Ich traf mich in kurzer Zeit mit 2 aktiven Teilnehmern dieses Forums (Andreas B. und Thomas JS), und mit Anna, die als Schülerin mit kleinem Budget nicht so oft online bleiben kann, ansonsten mit Sicherheit genauso aktiv hier im Forum wäre.

      Die ist auch 14, oder?

      Gib mal ihre Telefonnummer rüber. ;-)))

      Sebastian

      1. Hallo Sebastian!

        Die ist auch 14, oder?

        Ja.

        Gib mal ihre Telefonnummer rüber. ;-)))

        Fisch gibt's! Ich bewache ihre Ruhe wie Zerber(1) die Toren der Hölle (oder wie Tarzan seinen Knochen)<g>

        (1) Auf französisch heißt der sagenhafte Hund "Cerbère"... wie er genau auf Deutsch genannt wird weiß ich nicht, da meine Kenntnisse der griechischen Mythologie von meiner Schulzeit herrühren, und die war in Frankreich

        PAF (patrickausfrankfurt)

      2. Moin Sebastian!

        Die ist auch 14, oder?

        Wieso, Du auch? Dann bist Du doch sowieso viel zu jung fuer sie, also was willst Du ueberhaupt?!

        Gib mal ihre Telefonnummer rüber. ;-)))

        Hah hah, frag sie doch einfach mal selber danach, wozu gibt's denn die moderne Technik! Mich wuerde echt ihre Antwort interessieren, das waere bestimmt lustig! :-))

        Bye by Calocybe

  5. Hallo Stefan,

    Naja, vieles hab' ich doch schon irgendwie mal gehört.
    Zwar mit anderem Zungenschlag und anderem Zusammenhang,
    aber irgendwie so ähnlich. (Twist, Jets, Kino, Pille...)

    zu rastlosen Hetzern gemachte Generation sei.

    Da könnte er nicht ganz daneben liegen, ob das aber am
    Internet liegt?
    Wenn ich bei einem Vorgesetzten Einlassungen von mehr als
    drei Statements mache, dann wird der auch 'rastlos'.
    Und, daß diese eine Affinität zum Internet hätten ist mir
    nicht bekannt.

    nachlassenden Kommunikationsfähigkeit...

    Der hat hier wohl noch nicht 'gemenschelt'.
    Aber wenn ich mir die Lebensdauer von Threads so anschaue?

    Das Surfen um die Welt koenne heimatlos machen,...

    Ist der nach 45 geboren?
    Aber im Ernst, die Projektion allgemeinerer Trends auf einzelne
    Aspekte macht diese nicht wahrer.

    "Die inflationaeren Kontakte im elektronischen Netz bleiben
    oberflaechlich und koennen bestaendige Beziehungen nicht ersetzen".

    Ist zwar auch nicht falsch, aber in der Disko hab' ich auch
    noch keine 'bestaendige Beziehung' zuwege gebracht...

    Das Internet werde zur Schaubuehne, auf der Jugendliche ebenso
    spielen wie "probeleben" koennten.

    Noch so eine Projektion, genauso unrichtig wie richtig.

    Seinerzeit wollte man die Bahn verbieten weil sie einen negativen
    Einfluß auf Kühe haben könnte und für die Libido von Frauen war
    sie auch nicht zuträglich. Naja wie wirkt sich das Internet auf
    die Milchproduktion (von Kühen) aus?

    Mann, bleibt doch auf dem Teppich und mit der Kirche im Dorf!
    Das Internet ist ein Spiegel der Gesellschaft und nicht umgekehrt.

    Klaus

  6. Hallo Stefan

    Na, wieder mal so eine verlorene Seele, die keine eigenen Probleme hat und dann die von anderen eroertern muss! Und wenn die anderen auch keine haben, die einen was angehen, na dann denkt man sich eben welche fuer sie aus!

    Das Surfen um die Welt koenne heimatlos machen, befuerchtet Opaschowski.

    Heimatlos? Gilt das auch, wenn ich viel mit dem Flugzeug herumreise? Kann er sich doch da drueber aufregen, oder? Fliegen ist ausserdem nicht so umweltfreundlich wie Surfen.

    Aber an jedem Geruecht ist auch ein wenig Wahrheit dran, und so wuerde ich ihm bei

    "Die inflationaeren Kontakte im elektronischen Netz bleiben oberflaechlich und koennen bestaendige Beziehungen nicht ersetzen"

    nicht unbedingt widersprechen. Allerdings anders auslegen, als er es wohl gemeint hat. Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Chatter der Welt ein Treffen a la Schliersee veranstalten. (Wie gut andere Internetter sich so kennenlernen, weiss ich nicht. Ich persoenlich kann mich fuer einen Pro7-Chat oder sowas nicht begeistern.) Die "virtuellen Kontakte" koennen echte Beziehungen (gleich welcher Art) sicher nicht ersetzten, aber das *sollen* sie ja auch gar nicht! Kann ich denn nicht die Internet-Bekanntschaften zusaetzlich zu den Reallife-Kontakten pflegen? Ich wage zu behaupten, dass diejenigen, die ueber den Internet-Kontakten ihre bisherigen Freunde vergessen, mit denen sowieso keine besonders herzliche Beziehung hatten. Vielleicht ist es dann sogar besser, dass diese Bekanntschaften auseinandergehen, wenn es nur Notloesungen waren, "weil halt niemand anderes da war".

    Das Internet werde zur Schaubuehne, auf der Jugendliche ebenso spielen wie "probeleben" koennten. Dabei gaeben sie sich anders als sie wirklich sind<<

    Wenn sie das tun, werden sie natuerlich keine Kontakte aufbauen, deren Qualitaet sich mit der eines Reallife-Kontaktes auch nur im entferntesten vergleichen lassen wuerde. Naja, selber schuld wuerde ich sagen.

    Der Herr Opaschki schreibt auch (auf http://www.telepolis.de/newsticker/data/cp-07.06.99-000/): "Die Entwicklungen des Informationszeitalters könnten den Alltag so revolutionieren wie die Erfindung und Verbreitung der Elektrizität vor hundert Jahren."
    Stimmt das etwa nicht? Ich denke doch! Nur hat er's bestimmt ganz anders gemeint als ich! ;-) Ich jedenfalls bin ganz froh, dass ich mal schnell ne Suchmaschine anschmeissen kann, wenn ich irgendeine Information suche, und nicht erst in den darauffolgenden Tagen saemtliche Bibliotheken und Buchhandlungen nach einem entsprechenden Buch durchstoebern muss.

    An Swen:

    [...] weiß ich nun auch noch, das ich kommunikationsunfähig bin und auch ein hektiker. Wahrscheinlich habe ich auch einen Schaden, aber das hat noch keiner wissenschaftlich belegen können <g>.

    Na klar doch, das haben die bestimmt schon mal in Axel Springers heissem Blatt[1] geschrieben, also ist es doch wissenschaftlich belegt. Du hast das nur nicht gewusst, aber das kommt eben davon, wenn man die Bild-Zeitung nicht liest, da bleibst Du eben ungebildet. ;-)

    Freizeitforscher ist der Mann also. Na da koennen wir ja froh sein, dass er so nen Bockmist nicht auch noch berufsmaessig verzapft, sonst haette er ja noch mehr Zeit, so ein Zeug publizieren.

    Bye by Calocybe - von der Elektronik gezeichnet

    [1] (C) by Ton, Steine, Scherben

    1. Hallo Calocybe

      An Swen:

      [...] weiß ich nun auch noch, das ich kommunikationsunfähig bin und auch ein hektiker. Wahrscheinlich habe ich auch einen Schaden, aber das hat noch keiner wissenschaftlich belegen können <g>.

      Also, daß ich nen knall habe, ist ja jetzt bewiesen, aber eine Persönlichkeitsspaltung habe ich noch nicht ;-)

      Oder vielleicht will ich euch gegenüber auch gar nicht zugeben, daß ich ungefähr 9 Persönlichkeiten habe.

      Gruß

      Thomas

      1. Hallo Thomas!

        daß ich ungefähr 9 Persönlichkeiten habe.

        Was, nur 9 ??? Na dann bin ich in der Beziehung ein echtes Chameleon!

        ;-)

        PAF (patrickausfrankfurt)

      2. Hallo Thomasse!

        Das ist mir ja jetzt peinlich! Was kann ich nur sagen, um das wieder gut zu machen. Fuerchte mir faellt nichts ein. Naja, ich wuensch Euch auf jeden Fall, dass Ihr Euch wieder vollstaendig zusammenfindet. ;-) Die PAFs helfen Euch sicher auch dabei, wenn Ihr mal ein paar Tips braucht. *g*

        Bye by Calocybe

  7. Liebe Forumer,

    Gleichzeitig warnt der Erziehungswissenschaftler vor einer nachlassenden Kommunikationsfähigkeit der jungen Internet-Gemeinde. Das Surfen um die Welt koenne heimatlos machen, befuerchtet Opaschowski. "Die inflationaeren Kontakte im elektronischen Netz bleiben oberflaechlich und koennen bestaendige Beziehungen nicht ersetzen". Das Internet werde zur Schaubuehne, auf der Jugendliche ebenso spielen wie "probeleben" koennten. Dabei gaeben sie sich anders als sie wirklich sind<<

    Für mich ist es immer wieder erschreckend, wie "Erziehungswissenschaftler" solche pauschalisierten Aussagen treffen können.
    Ich habe den Eindruck, Ursache dieser Äußerungen ist der zunehmende Einfluß des Internetes auf das tägliche Leben. Diese Leute haben meines Erachtens Angst davor, daß sie selbst regelmäßig damit umgehen müssen. Es ist einfacher, dies im Vorfeld zu verurteilen. Es könnte ja klappen und man kommt drumherum.

    Wesentlich kritischer sehe ich, daß falsche Schlußfolgerungen gezogen werden. Generell gilt, daß viele Jugendliche tatsächlich nichts mit ihrer Freizeit anzufangen wissen. Viele sind gelangweilt und kennen nur noch den Fernseher. Ich frage mich, warum ist das so? Solche Fragen sollten in Interviews behandelt werden. Dies würde aber bedeuten, gesellschaftskritisch zu werden und das ist ja nicht vorteilhaft. Anstatt endlich das Fach Medienerziehung oder ähnliches durchzusetzen wird verteufelt, anstatt überall sinnvolle Freizeitangebote zu schaffen wird pauschalisiert.
    Für mich sind solche Interviews ein Ausdruck von Karrierestreben und mangelnder Auseinandersetzung mit der Materie.
    Aber da es mal wieder so schön paßt, geht morgen eine Einladung zu meinen Themenchat am 9.7. raus. Ich habe nicht viel Hoffnung, daß sie auch beantwortet wird. Aber ein Versuch ist es wert.

    Viele Grüße

    Antje

    1. Hallo Antje

      Ich habe den Eindruck, Ursache dieser Äußerungen ist der zunehmende Einfluß des Internetes auf das tägliche Leben. Diese Leute haben meines Erachtens Angst davor, daß sie selbst regelmäßig damit umgehen müssen.

      Moeglicherweise ist das der verborgene Hauptgrund der "Untersuchungsergebnisse". Denn dass es hektische Jugendliche gibt und auch Leute, die mit nervoesen Zuckungen vor dem Bildschirm sitzen, wird wohl niemand anzweifeln wollen. Aber dass das Internet daran Schuld sei, ist wohl eher der Wunsch als Vater, und nicht der Gedanke.

      Anstatt endlich das Fach Medienerziehung oder ähnliches durchzusetzen wird verteufelt, anstatt überall sinnvolle Freizeitangebote zu schaffen wird pauschalisiert.

      Sag mal, wie steht es eigentlich derzeit mit dem Stellenwert dieses Fachs "Medienerziehung" aus an deutschen Schulen? Ich finde, dieses Fach zusammen mit Informatik hat heute genausoviel oder noch mehr mit unserem Leben zu tun als Chemie oder Biologie. Aber scheinbar laeuft das immer alles noch unter "Wahlfach", also was fuer Leute, denen ihre Wochenschulstunden zu wenig sind. Oder werden diese Faecher allmaehlich ernster genommen?

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

      1. Sag mal, wie steht es eigentlich derzeit mit dem Stellenwert dieses Fachs "Medienerziehung" aus an deutschen Schulen? Ich finde, dieses Fach zusammen mit Informatik hat heute genausoviel oder noch mehr mit unserem Leben zu tun als Chemie oder Biologie. Aber scheinbar laeuft das immer alles noch unter "Wahlfach", also was fuer Leute, denen ihre Wochenschulstunden zu wenig sind. Oder werden diese Faecher allmaehlich ernster genommen?

        Hallo Stefan und die anderen,

        ich kann nur für das Land Sachsen sprechen. Gebe aber sehr gern Auskunft.

        Informatik gibt es in Sachen als "ordentliches" Lehrfach. Jedoch bestehen zwischen Gymnasien und Mittelschulen (bei uns sind Real- und Hauptschule unter einem Dach) große Unterschiede. Ausnahmsweise aber einmal umgekehrt.

        Jeder Mittelschüler hat ab der Klasse 7 eine Woche Informatikunterricht. In den mündlichen Abschlußprüfungen (nach 4 bzw. 3 Jahren) ist Informatik auch Prüfungsfach. Schwerpunkt des Lehrstoffes ist die angewandte Informatik. Wer meine Computerkursseiten kennt, hat einen recht Einblick über die Lehrplanthemen an der Mittelschule.

        Am Gymnasien erhalten die Kinder in der Klasse 7 ein Jahr Info-Unterricht und dann erst in der 11/12 wieder als Kurswahlfach. Schwerpunkt ist hier die Programmierung.
        Es laufen jedoch eine ganze Reihe von Schulversuchen Informatik auch an Gymnasien ab der 7 als reguläres Fach einzuführen. Angedacht ist bereits die Einführung ab Klasse 5.
        Im Bereich der Informatik sieht es bei uns ganz gut aus, zumal die Lehrpläne sehr viel Freiräume lassen. Dagegen gibt es das Fach Medienerziehung nicht und es wird wohl kaum in ansehbarer Zeit eingeführt.
        Bislang gehört es zu den Aufgaben der Informatiklehrer den Kindern dies beizubringen einschließlich der gesamten Datenschutzproblematik.
        Aber wir Infolehrer arbeiten dran, noch mehr zu erreichen.

        Viele Grüße

        Antje

  8. Hallo an Alle!

    Der Hamburger Freizeitforschers Horst W. Opaschowski hat eine Studie an 14-29 vorgenommen und ist zu dem Schluss gekommen, dass das eine durch elektronische Medien zu rastlosen Hetzern gemachte Generation sei.

    »»

    Zu seiner Studie: Er wird wohl die Leute übersehen, haben die sich beim Chatten kennengelernt haben und dann geheiratet haben. Tja, zumindest die Luete vom Fernsehen habe darüber berichtet.

    Allgemein zu solchen Studien:
    In der c't Ausgabe 11/99 gab es einen Artike über Indizierung von Spielen und die damit zusammenhängenden Problemen.
    Stichwörter aus dem Artikel: der Massaker in den USA, Agression der Kids, Reales Leben versus virtuelles Leben, Antikommunikative Wirkung.
    Es wurden mehrere Studien und Prof.'s bzw. Dr.'s zitiert und ausgewertet.
    Summa summarum: (neben der Feststellung, daß es sich zu einem Thema zumindest eine Studie und eine Gegenstudie finden lässt),
    es gibt keine Beweise für die Theorie, daß indizierte Spiele tatsächlich dazu beitrügen ,daß die Kinder agressiver werden würden. Es gibt Anhaltspunkte, aber auch Gegenargumente.

    So ist es auch mit der Studie von unserem Freizeitforscher. Es gibt (oder wird es bald geben) zumindest eine andere Studie die nichts dergleichen (was O. behauptet)feststellen kann.

    Grüße
    Thomas

  9. Liebe Forumer,

    Das Surfen um die Welt koenne heimatlos machen, befuerchtet Opaschowski. "Die inflationaeren Kontakte im elektronischen Netz bleiben oberflaechlich und koennen bestaendige Beziehungen nicht ersetzen". Das Internet werde zur Schaubuehne, auf der Jugendliche ebenso spielen wie "probeleben" koennten. Dabei gaeben sie sich anders als sie wirklich sind<<

    Kennt Herr Opaschowski Jugendliche im realen Leben? Auch dort geben sie sich oft anders als sie sind. Wie im richtigen Leben werden sie lernen, das Internet zu ihren Gunsten zu nutzen. Dazu gehoert, dass sie ihre Anonymitaet aufgeben muessen, wenn sie jemanden kennen lernen wollen. Das ist hier wie dort schwierig bei neuen Bekanntschaften, vor allem für Jugendliche.

    Solche Aeusserungen, (auch wenns eine Studie war, so etwas kann man ziehen wie Gummi) wie die des Herrn Opaschowski, täuschen manchen Jugendlichen vor, dass nur sie allein beständigere Bekanntschaften mit Hilfe oder im Internet suchen. Von daher sehe ich das Ganze garnicht mehr lustig. Wer Einfluß mit seinen Worten auf so viele Menschen hat, sollte sich meiner Meinung nach etwas besser überlegen, was er sagt.

    Viele Gruesse
    Marlies