Thomas Hieck: Ist eine Homepage ueberhaupt Werbung

Hallo Forumsteilnehmer,

vielleicht ist dem einen oder anderen er Thread weiter unten aufgefallen, wo die Frage gestellt wird, ob man fuer ein Architekturbuero eine Homepage machen duerfe.

Das hat mich zu der Frage bewegt, wer eigentlicg gesagt hat, dass eine Homepage sofort Werbung ist nur weil sie von einer Firma kommt. Vielleicht kann sie ja in erster Linie einen Service fuer vorhandene Kunden darstellen  oder allgemein Wissen der jeweiligen Branche aufbereiten. Will man jemanden sowas verbieten nur weil er einer Branche mit gewissen Regeln? Eine Branche, die das macht stellt sich meiner Meinung nach selbst ein Bein.

Ich bin auf eure Meinungen gespannt.

Viele Gruesse, Thomas Hieck

  1. Hallo Thomas,

    Das hat mich zu der Frage bewegt, wer eigentlicg gesagt hat, dass eine Homepage sofort Werbung ist nur weil sie von einer Firma kommt. Vielleicht kann sie ja in erster Linie einen Service fuer vorhandene Kunden darstellen  oder allgemein Wissen der jeweiligen Branche aufbereiten. Will man jemanden sowas verbieten nur weil er einer Branche mit gewissen Regeln? Eine Branche, die das macht stellt sich meiner Meinung nach selbst ein Bein.

    IMHO gelten für eine öffentlich zugängliche Homepage im Internet die gleichen Gesetze und Regeln, wie für andere öffentlich zugängliche Publikationen. Ich möchte Deine Frage mal mit einer Gegenfrage beantworten:
    Darf das, was auf der Homepage angeboten wird, auch z.B. an einer Litfaßsäule oder Plakatwand angeschlagen werden, die ebenso öffentlich zugänglich sind ?
    Oder darf ein Informationsterminal in einem öffentlich zugänglichen Gebäude diese Dienste anbeiten ? Ist das dann Information oder Werbung ? Wo liegt überhaupt die Grenze zwischen Information und Werbung ?

    Eine Homepage an sich ist sicher nicht das Problem, sondern der Inhalt.

    Gruß
    Kess

    1. Ich möchte Deine Frage mal mit einer Gegenfrage beantworten:
      Darf das, was auf der Homepage angeboten wird, auch z.B. an einer Litfaßsäule oder Plakatwand angeschlagen werden, die ebenso öffentlich zugänglich sind ?

      Ich wuerde soetwas nie miteinander vergleichen. Fuer mich ist der Unterschied riesig, ob ich auf der Strasse langlaufe und meine Augen mit Werbung ueberflutet werden, oder ob ich meinen Computer einschalte, mich ins Internet einwaehle, den Browser starte, eine Adresse eingeben und dann warte, bis ich endlich sehen kann, was mir diese Firma sagen will. Das kommt fuer mich schon fast auf das gleiche raus, als wenn ich zum Taxifahrer sagen fahren sie mich zu der und der Firma ich will da jetzt ein Rundgang machen.

      Wo liegt überhaupt die Grenze zwischen Information und Werbung ?

      Das Frage ich mich auch. Fuer mich liegt sie vor allem im Medium selbst, also was muss ich tun um an die Sinneswahrnehmung zu kommen. Deswegen sage ich einfach mal ganz provokativ. Homepages sind fuer mich ansich keine Werbung. Ich sehe sie eher als eine Art Empfangsbereich fuer Firmen, wo eben Informationen zur Firma ausliegt.

      Eine Homepage an sich ist sicher nicht das Problem, sondern der Inhalt.

      Wie gesagt - da bin ich anderer Meinung.

      Viele Gruesse, Thomas Hieck

      1. Hallo zusammen

        Eine Homepage an sich ist sicher nicht das Problem, sondern der Inhalt.

        Wie gesagt - da bin ich anderer Meinung.

        Kannst Du Thomas, das Gesetz sieht es aber leider anders als Du. Präsentieren dürfen sich im allgemeinen die freien Berufe und es gab da auch mal einen Riesen-Prozess dazu mit einem Trierer Zahnarzt oder Apotheke, ich weiß nicht mehr.
        Jedenfalls durfte er seine Seite stehen lassen, mußte aber verschiedene Inhalte entfernen. Ich glaube aber auch, dass sich hier viel ändern wird in nächster Zeit.

        Gruesse
        Marlies

        1. Liebe Marlies

          Kannst Du Thomas, das Gesetz sieht es aber leider anders als Du. Präsentieren dürfen sich im allgemeinen die freien Berufe und es gab da auch mal einen Riesen-Prozess dazu mit einem Trierer Zahnarzt oder Apotheke, ich weiß nicht mehr.

          Das Gerechtigleit und Gesetz nicht unbedingt immer etwas miteinander zu tun haben, brauch ich wohl nicht erwaehnen. Ich denke auch da tut sich in naechster Zeit noch etwas. Ich seh wirklich keinen Unterschied, zwischen dem Wartezimmer und einer Homepage eines Zahnarztes.

          Viele Gruesse, Thomas

      2. Wo liegt überhaupt die Grenze zwischen Information und Werbung ?

        Das Frage ich mich auch. Fuer mich liegt sie vor allem im Medium selbst, also was muss ich tun um an die Sinneswahrnehmung zu kommen. Deswegen sage ich einfach mal ganz provokativ. Homepages sind fuer mich ansich keine Werbung. Ich sehe sie eher als eine Art Empfangsbereich fuer Firmen, wo eben Informationen zur Firma ausliegt.

        Wozu liegt wohl im Empfangsbereich einer Firma Prospekte aus? Etwa zu Werbezwecken. Ich hab mir vor meinem Posting weiter unten genau diese Frage gestellt, ob eine Homepage eigentlich Werbung ist. Ich bin zum Schluss gekommen dass eine Homepage eigentlich schon dazu dient, auch wenn es keine direkte Werbung ist, Kunden anzulocken. wieso sollten dann so viele Firmen im Internet werben, wenn Sie dadurch keinen Werbeeffekt erzielen könnten?

        Tut mir leid, dass ich euch nicht zustimen kann. Ich denke eine Homepage dient (wenigstens in Amerika) dazu viele Produkte zu verkaufen. Also wird in dem Medium geworben, wo auch verkauft wird. (z.B. Prospekte in einer Eingangshalle einer Firma)!

        Viele Gruesse, Thomas Hieck

        Gruß, Klaus

        1. Tut mir leid, dass ich euch nicht zustimen kann. Ich denke eine Homepage dient (wenigstens in Amerika) dazu viele Produkte zu verkaufen. Also wird in dem Medium geworben, wo auch verkauft wird. (z.B. Prospekte in einer Eingangshalle einer Firma)!

          Tja, aber in der Eingangshalle einer Firma kann diese ausliegen, was sie will. Niemand hat ihr da reinzureden. Selbst ein Architekturbuero darf das oder ein Zahnarzt. Ansonsten kann sie gleich auch das Tuerschild unten am Haus abmachen und sich aus den Gelben Seiten austragen.

          Wozu die Homepage "dient" ist irrelevant. Sie mag zum Verkauf oder zur Werbung dienen, aber ich muss eine Menge Dinge tun um dahinzukommen - da liegt der Unterschied. Werbung sind fuer mich Banner, weil ich sie vor die Nase gesetzt bekommen, ohne gefragt zu werden, ob ich sie jetzt sehen will.

          Uebrigens ein nettes Mittel auch unerlaubt Werbung zu machen sind Stellenenzeigen wie: "Wir sind ein groesses Unternehmen, mit ..... (blablabal) ... dafuer suchen wir den Spezialisten .... "

          Viele gruesse, Thomas Hieck

  2. Hallo Thomas,

    Das hat mich zu der Frage bewegt, wer eigentlicg gesagt hat, dass eine Homepage sofort Werbung ist nur weil sie von einer Firma kommt.

    Sehr gut!!!
    (setzen <g>)

    Eine "Homepage" ist nun mal nicht automatisch gleich "Werbung", und wer so was gedankenlos in den Raum wirft, dem gehoert eine gepfefferte Antwort gegeben. Die Gleichsetzung von Homepage und Werbung mag in nicht wenigen Faellen berechtigt sein, aber wer so etwas automatisch gleichsetzt, hat keine Ahnung davon, was eine Homepage sein kann. Ich bin deshalb auch der Ansicht, dass im Falle juristischer Streitigkeiten etwa um eine Homepage eines nicht werbeberechtigten Freiberuflers niemals einfach nur geltendes Recht aus anderen Medienbereichen angewendet werden darf. Stattdessen sollte ein unabhaengiges Gutachten ueber den Charakter und die erkennbaren Ziele so einer Homepage eingeholt werden.

    Generell sollte man bei all diesen Werbeverboten zwischen Information und Werbung zu unterscheiden (persoenliche Ansicht). Denn Information ist nicht gleich Werbung. Wer reine Information anbietet, etwa Oeffnungszeiten, Aufzaehlung von Dienstleistungen, Preislisten usw., betreibt aus meiner Sicht keine Werbung, sondern informiert. Natuerlich ist es nicht einfach, die beiden Begriffe abzugrenzen, und die Grenze liegt irgendwo zwischen "ich ziehe Zaehne" und "nirgendwo ist Zaehneziehen so schoen wie bei mir". Aber es ist noetig. Denn Information ist die Substanz des beginnenden Informationszeitalters, und wem es verboten ist zu informieren, der ist in diesem Zeitalter praktisch mittellos.

    viele Gruesse
      Stefan Muenz

    1. Natuerlich ist es nicht einfach, die beiden Begriffe abzugrenzen, und die Grenze liegt irgendwo zwischen "ich ziehe Zaehne" und "nirgendwo ist Zaehneziehen so schoen wie bei mir".

      Siehe Antwort bei Kess. Sehe ich nicht so. Ich sehe die Frage im Medium selbst. Banner sind Werbung, aber Pages grundsaetzlich nicht :-)

      Aber es ist noetig. Denn Information ist die Substanz des beginnenden Informationszeitalters, und wem es verboten ist zu informieren, der ist in diesem Zeitalter praktisch mittellos.

      Klingt wunderschoen. Sehe ich auch so. Wenn es sich eine Zunft auferlegen will sowas durchzusetzrn, dann sollen sie. Die Frage ist, ob sie irgendwann genauso wenig Ernst genommen wird, wie der DMMV.