Hallo Ihr,
So ein Vorfall liegt doch nicht am politischen System, sondern an der Erziehung und dem Geisteszustand des Täters. Und ich lasse mir nicht einreden, das hätte irgendwas mit der Wiedervereinigung zu tun.
Jaein, Drogen waren jedoch in der DDR schwer zu erhalten und in der tiefsten Provinz sowieso nicht. Außerdem sehe ich es so, eine Gesellschaft die es nicht schafft ihrer Jugend eine Perspektive zu verschaffen hat versagt und das ist in unserer Gesellschaft viel zu häufig der Fall.
Ich schrieb ja nicht ohne Grund, morgen sehe ich es vielleicht anders.
Ich denke die Ursache ist mehr im allgemeinen Werteverfall innerhalb unserer Geselschaft zu suchen, wo das menschliche Leben immer mehr an Wert verliert und gleichzeitig auch immer mehr die Sinnhaftigkeit des Lebens verloren geht.
stimmt und ich und meine Kollegen verfolgen die Entwicklung voller Sorgen
Wenn man genauer nachforscht, wird man sicher feststellen, dass der "Taeter" nicht nur in der Klasse wenig geliebt war, sondern, dass ihm im ganzen Leben nicht der Wert des Lebens vermittelt worden war,
und endet in dem Erlebnis eines Kindes, dass seine eigenen Eltern "gesellschaftlich" wertlos, weil arbeitslos, sind und dass sein Schicksal in die gleiche Richtung zielt, oder, dass seine Eltern vor lauter Arbeit keine Zeit fuer ihr Kind haben und das Kind als unnuetzen Ballast in die Ecke stellen.
und, ich möchte es ergänzen, auf dem Kind ein enormer Leistungsdruck liegt,
aber ich denke auch Du wirst bei Deinen Kollegen viele finden, die innerlich schon resigniert haben.
Und warum ist es so? Weil irgendwo der Punkt kommt, wo es darum geht, sich selbst und die Kinder die Lernen wollen zu schützen. Leider gibt es zuwenig Möglichkeiten aktiv einzugreifen, wenn ein Kind und seine Eltern nicht wollen.
Ich habe selbst mal erlebt, was aus einem Kind werden kann, welches erlebt, dass sich einer fuer es einsetzt und wie sich dann auch dass Verhalten dieses Kindes ploetzlich wandelt, wenn es das erlebt. Dadurch konnte das Kind davor bewahrt werden auf der Schule fuer Erziehungshilfe zu landen. Wichtig war aber, dass das Kind Erfolge erlebte und auch erlebte, dass andere diese Erfolge sahen und lobten. >
Völlig richtig. Leider ist die Realität so, daß man nur begrenzt Kraft und Zeit investieren kann. Die investiert man vorrangig in Schüler, die ansprechbar erscheinen. In vielen Situationen ist man auch einfach psychologisch überfordert. An den Schulen in Deutschland fehlen massiv Sozialarbeiter und Psychologen.
Das Problem liegt darin, dass im Bildungsbereich massiv gespart wird und den Leuten in den Regierungskreisen nicht klar ist, daß es billiger ist an der Basis zu investieren. Lieber finanzieren sie den wesentlich teureren Knast und Rehabilitationsmaßnahmen.
Der Vorfall heute war eigentlich etwas, womit ich schon lange gerechnet habe. Die Entwicklung zielt ganz konkret darauf hin. Allerdings habe ich eher eine spontan motivierte Tat erwartet und keinen eiskalt geplanten, durch Wetten motivierten Mord.
Viele Grüße
Antje