Kirsten Evers: Community-Manager - ein Job mit Zukunft?

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Hallo Kess!

Dieses Stellenangebot vermittelt einen interessanten Ausblick auf dieZukunft derartiger Netzangebote. Bezahlte Forumsmoderation - brauchen wir das? Was bringt es dem Forum, der Community? Ist Community Manager ein Job mit Zukunft? Soziales Engagement für ein besseres Miteinander im Web? Könnte man einen Community Manager mit der klassichen Seelsorge oder dem sogenannten Streetworker vergleichen oder ist Community Manager nur die Feuerwehr für ausufernde Streitigkeiten? Was versteht ihr darunter? Was würdet ihr von einen Community Manager erwarten?

Web-Foren und Message-Boards schießen wie Pilze aus dem Boden. Geht ein größeres Projekt online, kann man sicher sein, dort auch ein, zwei oder gar mehrere Foren zu finden. Im Gegensatz zu Gästebüchern, die eher ein nettes Beiwerk auf privaten Homepages darstellen, bietet sich bei einem Web-Forum die Gelegenheit, mit den Betreibern und den Besuchern echte Kommunikation zu führen. Diese kann umso hochrangiger sein, je spezieller, tiefgehender und niveauvoller das Foren-Thema gehalten ist. Mann kann sich also durchaus eine Runde vorstellen, die einer öffentlichen Podiums-Diskussion gleichen kann. Deswegen ist es nur konsequent, eine Person mit der Steuerung der Diskussion zu beauftragen, einen Moderator. Dieser hat aber nun in den herkömmlichen Medien selten Gelegenheit, an mehreren Diskussionen gleichzeitig teilzunehmen. Ganz anders im Internet. Mehrere Foren gleichzeitig zu betreuen ist technisch kein Problem.

Nun hängt es natürlich vom Fachbereich ab, was dieser Moderator für Kenntnisse haben muß. Ein Allgemeinmediziner könnte z.B. mehrere Foren zu bestimmten medizinischen Themen betreuen (vorausgesetzt, er hat das diplomatische Feingefühl, mit seinem Publikum umzugehen). Da komme ich schon zur ersten Anforderung an einen Community-Manager: Er muß sich u. U. in einem bestimmten Fachgebiet exzellent auskennen und andererseits hohe soziale Kompetenz vorweisen.

Das alleinige Ausbügeln von Streitigkeiten reicht IMHO nicht aus. Ja, wenn es ein Forum gäbe, das sich mit Seelsorge beschäftigt, warum nicht einen Pastor als Betreuer? Und auch ein Streetworker käme zu ungeahnten neuen Betätigungsfeldern.

Freiwillige Forumsbetreuung erleben wir ja an diesem Forum hautnah. Hier gibt es sogar mehrere Moderatoren, die ihre Aufgaben nach Fachthemen aufgeteilt haben. Sie moderieren nach Zeit und Notwendigkeit und Gusto. Ich sehe aber durchaus in Zukunft eine gute Chance für bezahlte Community-Manager, erstens, weil es Leute sind, die sich ausschliesslich darum kümmern, zweitens, weil Forenbetreuung massiv zunehmen wird, und drittens, weil sich Chancen für Gesellschaftsgruppen auftun: Arbeitslose Lehrer betreuen Uni-Foren, Ingenieurinnen im Erziehungsurlaub diskutieren mit Anlagenvertreibern, IT-Techniker im öffentlichen Dienst betreuen im Nebenjob Hardware-Foren.

Ich sehe in diesem Beruf eine Chance, die umso größer wird, je mehr Gesellschaftsgruppen erreicht werden.

Viele Grüße,

Kirsten