Kess: Community-Manager - ein Job mit Zukunft?

Liebe Forumer,

die viel beschworene Community erlebt gerade in diesem Forum in den letzten Tagen gewaltige Beachtung. Was ist eine Community? Wer gehört dazu? Wie wird man Mitglied? Wie funktioniert der Umgang zwischen Mitgliedern und nicht-Mitglieder? - All diese Fragen haben das Forum bereits als Haupt- oder Randthemen beschäftigt. Daß es nicht nur uns so geht, sondern man sich auch in anderen Foren Gedanken über die Community macht, zeigt eine Stellenausschreibung, die seit einiger Zeit beiMülheimer Firma vakant ist. Gesucht wird ein/e Community Manager/in.

In Deutschland lese ich diese Bezeichnugn nun zum ersten Mal, obwohl ich mich noch an eine monatealte Diskussion erinnere, in der gerade dieser Tätigkeit eine vielgefragte Zukunft prophezeit wurde.

Doch zunächst einmal: Was zeichnet einen Community Manager aus?
In der Ausschreibung wird eine Person mit Kenntnissen der Szene und geübtem Umgang in Foren gesucht. Kontakfreudigkeit, soziale Kompetenz, Freundlichkeit und Höflichkeit werden verlangt so wie andere, das Fachgebiet betreffende Kenntnissse und Fähigkeiten.
Aufgabe ist die Betreuung der Community und Förderung der guten Beziehung zwischen deren Mitgliedern/Teilnehmer. Das umfaßt sowohl die Forumsmoderation, als auch Aktivitäten außerhalb der Diskussionsboards.

Dieses Stellenangebot vermittelt einen interessanten Ausblick auf dieZukunft derartiger Netzangebote. Bezahlte Forumsmoderation - brauchen wir das? Was bringt es dem Forum, der Community? Ist Community Manager ein Job mit Zukunft? Soziales Engagement für ein besseres Miteinander im Web? Könnte man einen Community Manager mit der klassichen Seelsorge oder dem sogenannten Streetworker vergleichen oder ist Community Manager nur die Feuerwehr für ausufernde Streitigkeiten? Was versteht ihr darunter? Was würdet ihr von einen Community Manager erwarten?

Ich bin gespannt auf eure Antworten.
Viele Gruesse
  Kess

P.S.: Hier das genannte Stellenangebot: http://www.bluebyte.de/de/jobs/jobs.htm#communitymanager

  1. Hallo, Kess!

    Interessant, das!

    Ich stelle mir unter einem Community-Manager (btw.: scheussliches Wort) eine Art Mediator vor. Jemand,
    der in der Lage ist, Streitigkeiten zu schlichten, Teilnehmer, die ihre Meinung für gar zu wichtig halten, wieder
    auf den Boden der Tatsachen zu holen, Fragen kompetent und schnell zu beantworten und bei all dem
    die Übersicht nicht zu verlieren. Wenn ich mir das so ansehe, haben wir's hier mit einer Art "Forums-Mami"
    zu tun ;o) - jedenfalls weit mehr als mit einem "Manager". Das dürfte es wohl am ehesten treffen. Denn
    wenn eine Community ihren Namen verdient, ist sie eine Art Familie, das sehen wir hier ja schon an
    Äusserungen wie: "Ich und mein Forum" "ich fühle mich hier zuhause" und ähnlichen Aussprüchen, die
    hier gefallen sind.

    Die Idee als solche finde ich gut. Ebenso, wie es in einer Diskussion einen Diskussionsleiter gibt, sollte es
    in Foren Leute geben, die sich darum kümmern, dass nichts ausufert. Wenn ein Forum dafür eingerichtet
    ist, ein Produkt, das verkauft wird (wie in dem von dir genannten Fall), zu fördern, sollte derjenige, der sich
    um die Forumshygiene kümmert, auch dafür bezahlt werden. Und zwar ordentlich! Denn dass der Job nicht
    ohne ist, sehen wir hier, auch wenn die Moderatoren dieses Forums, weil ja nicht kommerziell, keine Kohle
    für ihre Arbeit sehen, dafür aber öfter mal einen "über die Rübe gezimmert" kriegen. Man sollte vielleicht
    einen menschlicheren Namen dafür finden als "Moderator" oder gar "Community-Manager" - bei solch tech-
    nischen Bezeichnungen kommt manch ein "gib-mir-alles-umsonst-"Geist auf die Idee, Rechte zu haben, die
    ihm einfach nicht zustehen. *s*

    File Griese

    Stonie

  2. Hallo Kess!

    Dieses Stellenangebot vermittelt einen interessanten Ausblick auf dieZukunft derartiger Netzangebote. Bezahlte Forumsmoderation - brauchen wir das? Was bringt es dem Forum, der Community? Ist Community Manager ein Job mit Zukunft? Soziales Engagement für ein besseres Miteinander im Web? Könnte man einen Community Manager mit der klassichen Seelsorge oder dem sogenannten Streetworker vergleichen oder ist Community Manager nur die Feuerwehr für ausufernde Streitigkeiten? Was versteht ihr darunter? Was würdet ihr von einen Community Manager erwarten?

    Web-Foren und Message-Boards schießen wie Pilze aus dem Boden. Geht ein größeres Projekt online, kann man sicher sein, dort auch ein, zwei oder gar mehrere Foren zu finden. Im Gegensatz zu Gästebüchern, die eher ein nettes Beiwerk auf privaten Homepages darstellen, bietet sich bei einem Web-Forum die Gelegenheit, mit den Betreibern und den Besuchern echte Kommunikation zu führen. Diese kann umso hochrangiger sein, je spezieller, tiefgehender und niveauvoller das Foren-Thema gehalten ist. Mann kann sich also durchaus eine Runde vorstellen, die einer öffentlichen Podiums-Diskussion gleichen kann. Deswegen ist es nur konsequent, eine Person mit der Steuerung der Diskussion zu beauftragen, einen Moderator. Dieser hat aber nun in den herkömmlichen Medien selten Gelegenheit, an mehreren Diskussionen gleichzeitig teilzunehmen. Ganz anders im Internet. Mehrere Foren gleichzeitig zu betreuen ist technisch kein Problem.

    Nun hängt es natürlich vom Fachbereich ab, was dieser Moderator für Kenntnisse haben muß. Ein Allgemeinmediziner könnte z.B. mehrere Foren zu bestimmten medizinischen Themen betreuen (vorausgesetzt, er hat das diplomatische Feingefühl, mit seinem Publikum umzugehen). Da komme ich schon zur ersten Anforderung an einen Community-Manager: Er muß sich u. U. in einem bestimmten Fachgebiet exzellent auskennen und andererseits hohe soziale Kompetenz vorweisen.

    Das alleinige Ausbügeln von Streitigkeiten reicht IMHO nicht aus. Ja, wenn es ein Forum gäbe, das sich mit Seelsorge beschäftigt, warum nicht einen Pastor als Betreuer? Und auch ein Streetworker käme zu ungeahnten neuen Betätigungsfeldern.

    Freiwillige Forumsbetreuung erleben wir ja an diesem Forum hautnah. Hier gibt es sogar mehrere Moderatoren, die ihre Aufgaben nach Fachthemen aufgeteilt haben. Sie moderieren nach Zeit und Notwendigkeit und Gusto. Ich sehe aber durchaus in Zukunft eine gute Chance für bezahlte Community-Manager, erstens, weil es Leute sind, die sich ausschliesslich darum kümmern, zweitens, weil Forenbetreuung massiv zunehmen wird, und drittens, weil sich Chancen für Gesellschaftsgruppen auftun: Arbeitslose Lehrer betreuen Uni-Foren, Ingenieurinnen im Erziehungsurlaub diskutieren mit Anlagenvertreibern, IT-Techniker im öffentlichen Dienst betreuen im Nebenjob Hardware-Foren.

    Ich sehe in diesem Beruf eine Chance, die umso größer wird, je mehr Gesellschaftsgruppen erreicht werden.

    Viele Grüße,

    Kirsten

    1. Ein Allgemeinmediziner könnte z.B. mehrere Foren zu bestimmten medizinischen Themen betreuen (vorausgesetzt, er hat das diplomatische Feingefühl, mit seinem Publikum umzugehen).

      Soweit ich weiss, darf man medizinische Ratschlaege nicht im Web geben. :-) Das faellt also aus.

      MfG
      Thomas

      1. Hallo Thomas!

        Soweit ich weiss, darf man medizinische Ratschlaege nicht im Web geben. :-) Das faellt also aus.

        Medizinische Ratschläge und Behandlungsmethoden dürfen laut Heilmittelwerbegesetz (HWG) nicht in Web publiziert werden, das ist richtig. Auch dürfen Ärzte nicht marktschreierisch für sich Werbung machen, das verbietet das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Trotzdem darf über medizinische Themen diskutiert werden. Ein Beispiel:
        http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/board.fpl?op=Anzeige&ThemenID=49

        Viele Grüße,

        Kirsten

  3. Hallo,

    erst habe ich gedacht: na klasse, so einen Beruf hat die Welt grad noch gebraucht....

    Aber nach etwas überlegen. ...also, ich glaube, daß der Clou einer Community in einem Forum wie dieses hier der ist, daß sie von alleine ensteht. (deswegen war und ist das Reden darüber fast schon kontraproduktiv) Das spannende ist das "echte", das gewachsene, und vor allem das überraschende. Stefan z.Bsp hatte noch gedacht, alles sei weg, und dann stellt sich heraus, daß das schon längst wieder ein "wir"-Gefühl heranwächst. Nur immer in einer anderen Ecke.

    Eine "selbstwachsene" Gemeinschaft ist auch nicht zweckgebunden. Sie ensteht so aufgrund der individuellen Bedürfnisse des einzelnen. Ich denke bei größeren gesellschaften schon an die Notwendigkeit von "regelwächter" und "Schlichter", aber zumindest was das "Wir"-gefühl betrift ist es hier zum bsp ja gerade wohltuend, wenn sie ein wenig anarchistisch ist und ohne Regelwächter auskommt. umso mehr merkt man beim zeitweise funktionieren, das da einige eine ähnliche Wellenlänge haben. und sei es auch nur in bestimmten bereiche...

    Also wozu der Job? Weil es hier um eine "künstliche" Gemeinschaft handelt die im Interesse einer Kommerziellen Gesellschaft "am laufen gehalten werden soll".... und ich finde das jetzt nicht verwerflich. Es ist ja so, daß sich ein Spieleforum einer großen Spielegesellschaft kaum forumsferien erlauben kann. Und ellenlange Threads über den vermeindlich bescheuerten Stil mancher oder gar Trolls kann sich so ein forum auch nicht erlauben. Es ist ein wenig wie in einem Ferienclub, natürlich immer etwas widerlich, aber wer schon mal außerhalb eines Clubs in einem miesen Hotel die Dusche mit Ungeziefer geteilt hat und nie einen sauberen Platz am Strand gefunden hat, der schaut schon mal neidisch über den Bastzaun und würde auch Muschelgeld notfals aktzeptieren. Es muß nicht immer Individual-Tourismus sein.

    Meine Wertung: job mit zukunft....

    Chräcker

    http://www.chraecker.de/stempel

    1. Hallo Chräcker,

      Aber nach etwas überlegen. ...also, ich glaube, daß der Clou einer Community in einem Forum wie dieses hier der ist, daß sie von alleine ensteht.

      Jein. Ohne Impulse von oben, ohne erkennbaren "Geist", der dem ganzen aufgedrueckt wird, bleibt es eine zusammenhangslose Wueste. Guck dir die meisten Foren an, die nur aus einem Forumsscript bestehen und fertig. Da ist wenig los, und selbst wenn viel los ist, entstehen keine wirklich lebendigen Threads. Das passiert erst, wenn es Leute gibt, die ihre Hemmungen ueberwinden und auch mal persoenlicher werden. Und das passiert aber nicht alleine. Das muss gezielt gefoerdert werden. Wenn dann erst mal eine Basis geschaffen ist, das Forum eine eigene Praegung, einen eigenen Charakter hat - dann laueft mehr von allein. Dafuer passiert es dann oefters, dass die Gemueter hochkochen. Ausserdem neigen Vielbesucher zu Verbesserungsvorschlaegen, Offline-Treffen und irgendwann auch zu empoerter Abkehr von der Community. So entstehen neue Aufgaben fuer die Forumsbetreuung.

      Stefan z.Bsp hatte noch gedacht, alles sei weg, und dann stellt sich heraus, daß das schon längst wieder ein "wir"-Gefühl heranwächst. Nur immer in einer anderen Ecke.

      Da bin ich etwas anderer Ansicht. Das neu erwachte Wir-Gefuehl hier waere ohne jenen Thread und einige andere, nachfolgende Threads eben nicht herangewachsen! Wie denn auch, wenn sich nie mal einer traut es auszusprechen? Man muss es eben mal hin und wieder zur Sprache bringen, auch wenn das etwas nach Sozpaed und Gruppentherapie klingt. Und aber zu erkennen, wann dies mal sinnvoll ist, und sich das zu trauen ist eben auch am ehesten eine typische Aufgabe der Forumsbetreuung (auch wenn das natuerlich auch andere Leute mal anstossen koennen).

      Also wozu der Job? Weil es hier um eine "künstliche" Gemeinschaft handelt die im Interesse einer Kommerziellen Gesellschaft "am laufen gehalten werden soll"....

      Das ist noch mal ein anderer interessanter Aspekt. Die meisten grossen Firmen glauben immer noch, ihre Kunden mit Flash-Animationen zu "binden". So nach und nach werden sie aber drauf kommen, dass das mit gut funktionierenden Support-Foren oder allgemeinen Foren rund um den Unternehmensgegenstand (egal ob Elektronik oder Lebensmittel) viel mehr Bindungsenergie schaffen kann - vorausgesetzt, man ueberlaesst diese Foren nicht sich selber, sondern moderiert sie. Und eben das ist wieder der hier diskutierte Job. Ich weiss von Siemens, dass dort derzeit noch kein Bewusstsein fuer solcherart Foren herrscht. Aber wehe wenn sie draufkommen - dann sollst du mal sehen, wie viele Gelder, die heute in grosse Werbeagenturen fliessen, um Seiten zum Glitzern zu bringen, dann in neue Jobs der Sorte "Community Manager" (man wird sicher noch opulentere Namen dafuer finden) investiert werden.

      viele Gruesse
        Stefan Muenz

      1. Hallo,

        Das neu erwachte Wir-Gefuehl hier waere ohne jenen Thread und
        einige andere, nachfolgende Threads eben nicht herangewachsen!

        "bei allem Respekt, Sir" heist es immer so schön in einer der Ableger meiner Lieblings-fernseh-SF-es_gibt_auch_Kinofilme_dazu - Serie.... aber ich hatte schon vorher das Gefühl der "Wiederzusammengehörigkeit" gehabt, Kontakte wurden gepflegt, man hat schon vorher gezielter und bewuster auf andere reagiert und wurde öfters "quer durch die Threads" angesprochen.... es hat dem kind nur keiner einen Namen und jetzt auch noch ein logo verpast....

        Aber es ist natürlich auch "Empfindungssache"....

        Chräcker

        http://www.chraecker.de/stempel

  4. Hallo

    Kontakfreudigkeit, soziale Kompetenz, Freundlichkeit und
    Höflichkeit werden verlangt so wie andere, das Fachgebiet
    betreffende Kenntnissse und Fähigkeiten.

    Dieses Anforderungsprofil muss heute auch ein Fensterputzer erfüllen. Am besten noch mit 3 Jahren Auslandserfahrung ;-)

    Bezahlte Forumsmoderation - brauchen wir das? Was bringt es dem
    Forum, der Community?

    Je grösser das Forum wird, desto unübersichtlicher wird die
    Kontrolle, die meiner Meinung nach sehr wichtig ist. Es sollte nicht
    so sein, dass nur über Fachthemen gesprochen wird, ein wenig
    Schabernack darf ruhig (muss) dabei sein. Aber nichts verloren haben
    z.B.: Werbe-Postings, Streitereien, etc... Daher sollte da jemand  
    sein der das notfalls unterbindet (vgl. Chatrooms).

    Ist Community Manager ein Job mit Zukunft?

    Derzeit hat alles Zukunft, was einen englischen Namen hat und in
    irgendeiner Weise mit dem Internet zu tun hat. :-(

    Ich frag mich nur, wo die Leute immer die Ideen holen für diese
    Namen: Community Manager ?!? Wo sind die guten
    alten "Kundenbetreuer" ? im Hinterzimmer, verstaubt, nicht mehr
    trendy genug, ... Vielleicht hätte man vorher mal versuchen sollen,
    sie in Hugo Boss Anzüge zu stecken, anstatt sie gleich umzutaufen ;-)

    Hätte da auch ein paar Vorschläge: Wie wärs mit

    refreshment conlustant    statt Eisverkäufer,
    environmental designer    statt Bauern,
    room manager              statt Putzfrau,
    recycling engineer        statt Müllmann, ...

    Brave New World,
    Bernhard

    1. Hallo Bernhard!

      room manager              statt Putzfrau,

      In Frankreich darf man das Wort Putzfrau (femme de ménage) nicht mehr in den Mund nehmen. Stattdessen heissen Putzkraefte "Techniciens de surface" (Raumflaechentechniker) - ob deshalb, weil manche etwas oberflaechlich putzen?

      ;-)

      Bis danndann
      PAF (pastisausfrankreich)

  5. Liebe Forumer,

    Liebe Kess

    In Deutschland lese ich diese Bezeichnung nun zum ersten Mal, obwohl ich mich noch an eine monatealte Diskussion erinnere, in der gerade dieser Tätigkeit eine vielgefragte Zukunft prophezeit wurde.

    Die Bezeichnung ist doch eigentlich meist recht egal, in jedem größeren Forum oder ähnliches gibt es eine Person, die "auf den guten Ton achtet", Streitigkeiten schlichtet, Probleme löst etc. Egal ob man das nun Community-Manager, VIP, Scout oder ähnliches nennt.
    Ich finde, die Tätigkeit an sich ist eigentlich neues, nur, daß sie hier bezahlt wird, früher ist mir oft nur ehrenamtliche Tätigkeit in dieser Richtung begegnet,

    In der Ausschreibung wird eine Person mit Kenntnissen der Szene und geübtem Umgang in Foren gesucht. Kontakfreudigkeit, soziale Kompetenz, Freundlichkeit und Höflichkeit werden verlangt so wie andere, das Fachgebiet betreffende Kenntnissse und Fähigkeiten.

    Und natürlich die Bereitschaft die gesamte Arbeitszeit vor dem Monitor zu verbringen - ob das so sozial ist? Mir ist der Augenkontakt ab und an doch noch wichtiger,

    Könnte man einen Community Manager mit der klassichen Seelsorge oder dem sogenannten Streetworker vergleichen oder ist Community Manager nur die Feuerwehr für ausufernde Streitigkeiten? Was versteht ihr darunter? Was würdet ihr von einen Community Manager erwarten?

    Ich bin kein Freund von "Animation", also erwarte ich von einem Community Manager eher, das er/sie/es da ist, wenn ich sie brauche, beispielsweise bei Streitigkeiten oder bei Entgleisungen anderer Forenteilnehmer.
    Ich habe ziemlich oft im Internet die Selbstregulationsfähigkeiten durch andere Nutzer erlebt und bin daher noch recht idealistisch, daß eine "Regulation von oben" in 99% der Fälle nicht nötig ist. Ich würde eher der Feuerwehr-Fraktion zuzurechnen sein.

    Ein Community-Manager (um mal dieses Wortmonster zu benutzen) bewegt sich da auf einem sehr schmalen Grat. Zum einen will man ja nicht zu sehr regulieren, es könnte ja nach Zensur aussehen. Und wenn es dann doch mal nötig sein sollte, zieht man bzw. frau sich automatisch Anfeindungen zu, man wird als privelegiert betrachtet und die Diskussionen führen weg vom eigentlichen Gegenstand der Diskussion hin zur Funktion des Community-Managers. Man konnte das hier im Forum betrachten, kurz nach der Einführung der Forenbetreuer. Mein Job wäre das nicht.

    P.S.: Hier das genannte Stellenangebot: http://www.bluebyte.de/de/jobs/jobs.htm#communitymanager

    Zum Stellenangebot:
    Falls Du wirklich Interesse daran haben solltest: Bluebyte ist eine Spielefirma und die zu managende Community wäre wahrscheinlich dieser Bluebyte Gamechannel http://www.bluebyte.net/ - ein Diskussionsforum für Spiele. Naja...

    Freundliche Grüße
    tim

    1. Hallo,

      nachdem ich mir die bisherigen Ansichten durchgelesen habe, faellt mir auf, dass der Job eines Community-Managers doch im wesentlichen auf die Forumsbetreuung und die Schlichtugsfunktion beschraenkt verstanden wird. Animation ist sicher nicht jedermans Schae, doch gehoert sie zu solch einem Job nicht vielleicht auch dazu? Eine lenkende, eher unauffaellige Animation? Das koennen Eingriffe in die laufende Diskussion sein oder das Ansprechen neuer Themen oder Blickwinkel. Doch ich wuerde sogar noch weiter gehen. Gehoert nicht zu den Aufgaben eines Community-Managers auch dazu, der Community ausserhalb der Foren Raum zu geben? Z.B. Offline-Treffen zu organisieren, einen Chat am Laufen zu halten, kleinen oder grossen Bitten der Mitglieder nachzugehen, Verbesserungsvorschlaege zum betreffenden Fachgebiet an die richtigen Stellen zu leiten usw.?

      Gerade vor dem Hintergrund eben dieses einen Jobangebotes wird imho deutlich, dass eine solche Aufgabe noch viel weiter geht, als es der erste Eindruck erscheinen laesst. Spielende sind zum grossen Teil Jugendliche, die noch wenig Erfahrung besitzen. Sie sind darauf angewiesen, dass ihnen die Moeglichkeit gegeben wird, sich ueber groessere Entfernungen hinweg zu treffen. Sie benoetigen oft im Chat ein Thema, einen Anstoss, um das Gespraech in Gang zu bringen. Sie wissen nicht wie und wo sie ihre bitten formulieren sollen. Gehoert nicht das Foerdern einer Community ebenfalls zu den Aufgabenbereichen einer solchen bezahlten Position?

      Zum Stellenangebot:
      Falls Du wirklich Interesse daran haben solltest: Bluebyte ist eine Spielefirma und die zu managende Community wäre wahrscheinlich dieser Bluebyte Gamechannel http://www.bluebyte.net/ - ein Diskussionsforum für Spiele. Naja...

      *lach* Nein, aus diesem Grund habe ich das Thema hier nicht angeschnitten. Ich koennte dir Geschichten ueber das Zustandekommen jener Community dort erzaehlen, denn ich in einer jener Mitglieder. Und die Community dort existiert schon ueber zwei Jahre, lange bevor sie von jener Softwarefirma ueberhaupt wahrgenommen wurde.
      Aber um diese Stelle will ich mich nicht bewerben - schon alleine deshalb nicht, weil ich keinen Umzug ins Ruhrgebiet anstrebe ;-)

      Ich habe diese Ausschreibung nur zum Anlass genommen ein aufkommendes _bazahltes_ Berufsbild einmal naeher zu betrachten.

      Viele Gruesse
        Kess