Moin,
Der Holocaust unterscheidet sich von anderen Völkermorden vor allem in der Planmäßigkeit der Durchführung. Die Täter sahen darin bestenfalls ein logistisches Problem.
Für uns Deutsche besteht ein weiterer Unterschied darin, dass er von unserem Land ausging. Auch wenn Du, Eckhart und ich und wer auch immer, nicht daran beteiligt waren, so tragen wir dennoch eine besondere Verantwortung im Kampf gegen die Vergessenheit. Ob es Dir (Eckhart) passt oder nicht, man wird uns immer mit den Schrecken des 2. Weltkrieges in Verbindung bringen. Wie man damit umgeht ist entscheidend. Man kann sich das reinziehen, was sicher falsch ist, denn in der Tat haben wir das ja nicht getan oder man spielt den Beleidigten und entzieht sich der Diskussion, was auch nicht richtig sein kann. Besser ist man nimmt das an und übernimmt die Verantwortung dafür zu sorgen, das etwas vergleichbares nicht mehr passiert.
Einerseits richtig, aber: wie weit soll diese Verantwortung denn gehen? <uebertreibung> Sollen wir, jedesmal wenn wir ein Mitglied eines Volkes, dem wir unrecht getan haben, um Vergebung betteln</uebertreibung>?
Erinnern ist gut, bloss eine Blockade (innerhalb der Koepfe) gegenueber der Zukunft ist nicht gut. Als ich fuer ein Jahr in Amerika lebte, fragten mich die Leute, warum wir noch so *wehleidig* in die Vergangenheit blicken. Wir haetten doch Busse getan und auch kraeftig bei dem Aufbau der neuen Weltordnung mitgeholfen.
Die Amis (ich denke auch die Japaner und Englaender) sehen uns als reaktionaer. Wieso? Weil wir immer noch nicht mit unserer Vergangenheit abgeschlossen zu haben scheinen.
Gruss,
Einbecker