Michael Schröpl: Green Cards, Informatikerschwemme und Fremdenfeindlichkeit

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Hi,

Auch große Firmen meinen, der Staat solle die ganze Problematik mit der zukunftsorientierten Personalentwicklung (und Berufsausbildung ist Personalentwicklung am Anfang des Berufslebens) steuern. Selber ausbilden? Viieel zu teuer!

das erinnert mich an die vergleichbare Problematik der Fußball-Profivereine. Vor dem Bosman-Urteil konnten die niederklassigen Vereine selbst nach dem Ablauf der "Verträge" eine Ablösesumme verlangen, wenn ein Spieler von einem Profiverein mit einem hohen Gehalt abgeworben wurde. Inzwischen ist das aufgrund von EU-Recht (freie Arbeitsplatzwahl) nicht mehr zulässig. Ergebnis: Die Vereine schließen längere Vertragslaufzeiten ab - mindestens 3-5 Jahre, manchmal noch mehr. Für einen Spieler, der aus einem solchen Vertrag herausgekauft wird, ist eine Ablösesumme fällig, und zwar eine weit höhere als noch vor einigen Jahren. Und die "Einarbeitung" eines Profifußballers in das Spielsystems eines Vereins glaube ich durchaus mir der Einarbeitung eines Informatikers in die organisatorische Infrastruktur einer Firma vergleichen zu wollen.

Je teurer eine Ausbildung ist, desto länger wird der Ausbilder sich die Arbeitskraft des Ausgebildeten sichern wollen, um seine Investition zu rechtfertigen (sonst werden die Aktionäre zu Recht sagen: Ausbildung schadet dem shareholder value), gerade wenn die dotcom-startups mit Aktienoptionen "drohen" (schaut Euch mal die letzten Quartalszahlen von SAP an, welches Loch das Start-Programm dort gerissen hat).
Aber kann sich jemand einen Informatiker-Arbeitsvertrag mit einer Mindestlaufzeit von 5 Jahren vorstellen (wie er m. E. durchaus sinnvoll wäre)? Und wäre das arbeitsrechtlich praktikabel?

mfG - Michael