Johannes Eble: Experten-Import

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Hallo Steffen,

  • Die Hochschulen müssen stärker daran interessiert werden, einen für die Wirtschaft wertvollen Abschluß zu produzieren. Wenn ich meinen Lehrplan (ich studiere Informatik) mit den Anforderungen in durchaus durchschnittlichen Stellenanzeigen vergleiche, ist das Ergebnis erschreckend. Vielleicht sollten die Anforderungen für einen Universitätsabschluss nicht von den Unis selbst definiert werden sondern von Vertretern der Wirtschaft. Wenn dann auch noch die Prüfungen nicht an den Unis vorgenommen werden sondern von unabhängigen Seite, müssen die Unis endlich aus ihrem praxisfernen Lehrtrott erwachen, wenn sie noch Absolventen hervorbringen wollen.

Hmm, klingt gut, aber wenn das so einfach waere. Besonders, dass die Wirtschaft die Anforderungen fuer einen Uniabschluss definieren soll, ist so eine zweischneidige Sache. Die Wirtschaft will (und muss) in erster Linie profitabel sein. Daraus folgt meistens auch, dass die Abschluesse wie Diplomarbeiten in der Industrie sehr auf das ausgerichtet scheinen, was gerade am Markt interessant ist. Der Markt ist doch aber kurzlebig, die Uni will dagegen die Grundlagenforschung voranbringen, die - das sage ich jetzt einfach so - abgesehen von ein paar extremen Gluecksfaellen ausgesprochen unprofitabel ist, oder besser: Der Nutzen wirkt sich, wenn ueberhaupt, erst in ein paar Jahren aus. Dies ist ein krasser Gegensatz.

Ich habe Elektrotechnik (Uni) studiert und mir auch ueberlegt, ob ich die Diplomarbeit in der Industrie machen soll (ich habs dann nicht gemacht, heute wuerde ich das trotz allem jedem empfehlen). Es gab ein paar Angebote von externen, unsere Profs waren aber aeusserst ungehalten, da sie selber gerade extremen Diplomandenmangel hatten (die Studentenzahl war gerade auf 40% geschrumpft). Einige Angebote von der Industrie haette ich als Assistent nicht mal als Studienarbeit, nein, nicht mal als Hiwijob ausgeschrieben.

Wenn ich von all dem, was ich in meiner gesamten Schul- und Studienzeit gelernt habe, all das zusammenrechne, was ich heute noch kann/weiß und entweder wirklich benötige oder als wertvolles Allgemeinwissen betrachte, so hätten wenige Jahre genügt, um das zu vermitteln.

Also ein Informatikstudium haette ich jetzt nicht als praxisfern eingestuft. Der Student ist halt selbst gefragt. Er kann ja waerend der Semesterferien beliebig Praktika machen (ja, ja, ich weiss, Pruefungsstress, und, nein, ich war auch nicht so fleissig). Als E-Techniker hatten wir zwei Pflichtpraktika in der Industrie (je 13 Wochen). Allerdings waren die Kriterien  wieder mal viel zu restriktiv, aber das fuehrt jetzt zu weit.

Ich finde schon, dass ein Unistudium wirklich die theoretischen Grundlagen vermitteln soll, die veraendern sich auch nicht so schnell, wie das, wonach gerade der Markt schreit. Fuer Praxisnaehe gibt es ja noch die FHs.

Bezueglich deines Arguments, alle Mittel sollen bei einer Pruefung zugelassen werden, faellt mir noch ne Anektode ein. Wir hatten mal ein Pruefung, in der alles zugelassen war, es ging um Matrizenberechnung. Also gab es eine Reihe von Spezialisten, die wirklich ihren Computer mit Bildschirm und installiertem Matlab mitbrachten. Sie mussten alle oben im Lehrsaal sitzen, damit keiner auf ihre Monitore schauen konnte, und das Tastaturgeklapper hat die anderen ohne Computer ziemlich genervt. Glaub mir, keiner von den Klapperern war bei den Besten dabei.

Es wird immer ein Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis geben, weil man beides eben nicht ernsthaft gleichzeitig machen kann. Aber es sollte vielleicht 95% Pratiker und 5% Theoretiker geben, da gebe ich dir schon recht.

Viele Gruesse

Johannes

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Experten-Import

Ole
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    ["Die SPD ist an allem schuld ;-)"]

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    Kirsten Evers
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    *WOW* :-)

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