Hallo, zusammen.
Erstmal die Antwort auf Dennis:
»»Ein Kind - die Erziehung dieses - benötigt viel Zeit, vorallem für die Mutter, da es mit seinen Bedürfnissen
in den ersten Jahren noch nicht so ganz hinterm Zaun halten kann.
<klischee> Ein Kind braucht die Mutter. </klischee>
Ich weiss, dass du auf was anderes 'rauswolltest, und der Part ist ja auch ok. Abär: Ich muss ehrlich sagen,
dass ich irgendwann mal diese "Du-bist-die-Mutter"-Leier für viel Geld nicht mehr hören konnte. Klar, Milch
kommt von Muttern, aber Zuwendung, Trost und Liebhaben kann (und muss und soll) bitteschön auch von
Papi kommen.
Ausserdem sind es diese hübschen Vorstellungen, die den jungen Eltern das soziale Leben doch _schwer_
machen:
<klischee>
Junge Eltern können sich um nichts anderes kümmern als ihre Kinder.
Der Freundeskreis bricht sowieso zusammen, sobald ein Paar ein Kind bekommt.
Die Interessen von Frauen ändern sich schlagartig, wenn sie erstmal Mutter sind.
Schwangere Frauen befinden sich im Ausnahmezustand und sind somit nicht zurechnungsfähig.
.... endlos fortsetzbar
</klischee>
Als ich vor sieben Jahren mit meinem grossen Sohn schwanger war, wurde mir plötzlich schlecht, wenn ich
Zigarrettenrauch roch. Ich rauche aber normalerweise. Folglich erklärten mir meine lieben Freunde, ich
solle nicht so einen Bahei darum machen, ich wär doch sonst nicht so. Und von Stund' an hatte ich das
Nichtzurechnungsfähigkeitsklischee auf der Stirn. Dann kam der Geburtsvorbereitungskurs, dann hatten
wir unsere lieben Kinderlein, und plötzlich stellte ich fest, dass ich mich nur noch mit jungen Müttern traf,
mein Lebensinhalt nur noch aus nicht-allergieauslösenden Windeln und selbstgekochtem Babybrei bestand
und meine sämtlichen Freunde "von vorher" _weg_ waren. War ich dran schuld? Was hatte ich denen denn
getan? Ich hatte mich keineswegs verändert und lechzte geradezu nach Unterhaltungen, die sich nicht
ausschliesslich mit Babys und dem "Drumrum" beschäftigen mögen. Aber ich konnte natürlich abends
nicht mehr einfach so weg (Oma? Vergiss es! - Babysitter? Teuer! - Kind mitnehmen? - Aber doch nicht in
die Kneipe/Disco/zum Italiener) und uns zu besuchen war natürlich (trotz vorhandener Spiele u. ä.)
langweilig. Obwohl mein Mann (zurechnungsfähig) ja auch noch da war. Und andere besuchen? Ja, haben
wir gemacht - mit Kind. Kein Problem - bis Baby heult, weil Hunger, Bauchweh, Windeln voll oder was auch
immer. Dann wird das liebe Kleine, das vorher noch das Prädikat "ohwiesüss" erhalten hatte, zum Nerv-
zwerg, der "erwachsene" Unterhaltungen stört. Ich weiss nicht, ob unsere Freunde da so engstirnige Aus-
nahemenschen waren. Ich glaub's eher nicht. Eher habe ich das Gefühl, dass man, gerade, wenn man
ein Baby oder (noch viel schlimmer!) ein Kleinkind hat, in eine Art "Elternghetto" abgedrängt wird. Und
wenn man dann mal nach eigenen Interessen handeln will (vor allen Dingen als Mutter), kann man sich
drauf verlassen, von anderer Seite einen auf die Rübe zu kriegen, weil man sich nicht um sein Kind kümmert.
Das ist dann der berühmte "ich-hatte-das-auch-nicht-warum-soll-ich's-dir-gönnen"-Generationenkonflikt.
Warum ich euch das alles erzähle, wo's doch garnicht hierhergehört? Ganz einfach: Mich hat das damals
so fertiggemacht, dass ich heute noch auf der Palme sitze und mit Kokosnüssen werfe, wenn ich so kleine
Bemerkungen wie diese beiden höre bzw. lese. Und ich die arge Befürchtung habe, dass ich damit nicht
so ganz allein bin. Resümee: Besucht junge Eltern in eurem Bekanntenkreis, faltet alle Ober zusammen,
die sich in irgendwelchen Lokalen aufschwingen, jungen Eltern zu sagen, dass ihr Baby hier nicht weinen
darf, seid da und hört euch halt auch mal an, dass es eine scheussliche Nacht war und euere Freunde drei
Kreuze schlagen werden, wenn die "Dreimonatskolik" endlich kein Thema mehr sein wird!
Ich bin aber auf keinen hier sauer, nicht dass ich jetzt wieder für nicht zurechnungsfähig gehalten werde! *lach*
Und ich denke, dass diese "Nuker", um sie mal so zu nennen, _immer_ und _jeden_ stören und das
wird auch immer so bleiben, egal ob im Real Life oder im Cyberspace..
Ohja, das sehe ich doch auch so. UND: Die Leute haben eine ganz bestimmte geistige Haltung, das zieht
sich durch soziale Schichten und Generationen. Weiss der Kuckuck, was die Leute beisst - die meisten
fühlen sich wohl einfach irgendwo zu kurz gekommen.
Ok, macht's hübsch, vielleicht kann ich ja in den Themenchat kommen. Bis dann!
Stonie
P.S.: Schön, dass es hier im Chat auch schöne philosophische und psychologische Themen gibt ;-)
Ohja, das find' ich auch! *s*