Hunold: kuendigung einer flatrate

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Hallo Chräcker, Hallo Patrick

Ich bin mal so frei und fasse die Antworten zu Euch beiden in ein Posting, da sowieso alles damit zusammenhängt:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es soviel kaufmännische Idioten gibt, die nicht rechnen können und bei der Kalkulation nicht den schlimmsten anzunehmenden "Power"-User berücksichtigen.

Ich habe mich selbst einmal um eine eigene Leitung ins Internet bemüht und kundig gemacht. Es kommen immense Summe zusammen. Von den monatlichen Mietkosten will ich jetzt gar nicht mehr reden.
Eine einfache GmbH mit einer Minimaleinlage von 25.000 Euro ist schon Pleite, noch bevor die ersten Verträge unterschrieben sind. Selbst als reseller der Telekom-Flat könnte ich nicht mehr ruhig schlafen. Das Thema ist für uns hier durch.

Die Gründe habe ich im obigen Posting versucht darzulegen. Das sind nicht nur Erfahrungen aus meinem Bekanntenkreis, sondern - ich war mal neugierig und habe nachgefragt - aller Flat-Anbieter. Es herrscht ganz klar die "Alles-für-lau" -Mentalität. Selbst einige InzernetCafes haben neben einer kleinen Standleitung, mehrere Flats (offiziell natürlich verboten) am laufen.

Dann die online-Spiele. Nix gegen ein Spielchen oder mal ein nettes Chat, aber es gibt User, die hauen sich viele Nächte um die Ohren, um mit Tim Bones aus den USA die Abenteuer der glorreichen Samurai zu bestehen und damit teilweise massiv die Ressourcen des Internet in Bredoullie zu bringen (von diversen Woll-Lust-Server ganz zu schweigen). Wenn ich zB sehen will, was Hein Blöd wieder an Flashseiten gezaubert hat, muss ich teilweise ellenlang warten oder die Sache in meiner Kernarbeitszeit verschieben, weil dann die Leitungen wieder frei sind. Ich weiss, auch Flash verschlingt Resourcen. Eine schlechte HTML-Seite aber auch. Und nicht-komprimierte Bilder ebenfalls.

Und auch das ist nicht erfunden: es gibt User, die lassen während der online-Sitzung Ping oder Traceroute laufen. Alles ganz gut und schön, würden aber alle User auf dieses Dauer-Ping verzichten, würde wieder viel Kapazität frei werden (einige lassen den Ping auch auf den eigenen Server laufen - bei dem Werbebanner verkauft werden...).

Alle gut besuchten Newsgroups und Diskussionsforen könnten erheblich Kapazität frei machen, wenn diese ein Live-Forum (oder Chat) installiert hätten, um damit das Forum von Chatter-Geschnatter frei zu halten (Ihr wisst schon wie das geht: Forum laden und jede Minute auf ReLoad drücken). Hier versucht man ja auch dagegen anzusteuern.

Vielleicht bin ich auch einfach zu alt oder ein Fossil: Ich sehe den Grund nicht, warum ich online bleiben soll (mit Dauer-Ping), wenn ich gerade die Schulbank drücke oder mein Innenleben, irgendwo auf einem Schützenfest, derart befeuchte, dass ich hinterher gar nicht mehr in der Lage bin die Taste zwischen v und n zu treffen.
"Ich bin Dauer-Online. Habe ne Flat."
Tut mir leid, da setzt es bei mir aus.

Nein, nichts lag mir ferner, als Pauschalurteile abzulassen, ich will nur einfach einmal darlegen, wie das Verhalten einiger Flat-Nutzer tatsächlich aussieht. (Ich gebe unumwunden zu, dass auch ich mal vergesse, die online-Verbindung zu kappen und dann ein paar Stunden ausser Haus bin).

Das was jetzt von den Flat-Anbietern folgt, ist lediglich die Notbremse ziehen und sich zu festigen. Diese Prozedur macht eigentlich jede Unternehmung mit, die nicht an Ihren Kunden ersticken will. Dann ist eben für 1 Jahr nur ein Minimalwachstum da, aber dafür ein sicheres. Ich kenne IT-Unternehmen (nicht nur die), die stehen regelmässig alle 6 Monate am Rand des Abgrundes (aus welchen Gründen auch immer). Einige Firmen sagen jetzt aber auch: Klasse statt Masse und stossen unrentabel gewordene Kunden ab (so der Jargon). Bei Strato hat man diese Entwicklung schlicht verpennt und sind zu schnell zu gross geworden. Die Auswirkungen sind bekannt und auch heute noch zu spüren.

Was die Verträge betrifft, so kenne ich die Inhalte nicht. Bei der T-Flat weiss ich jedoch eines: ich (wir) habe(n) mich(uns) für 12 Monate daran gebunden - die Telekom jedoch auch (in jeder Hinsicht).

Aber glaubt mir: das sterben hat gerade erst begonnen. Nicht nur bei Flat-Anbietern, sondern auch bei Providern und Hostern.

Bis dann
Hunold