Patrick: Fachbegriffe eindeutschen?

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Hallo Stefan!

interessantes Thema - ich hatte heute auch Gelegenheit, mir darueber Gedanken zu machen. Ich hatte mehrere kleine Diskussionen mit einem Franzosen ueber die vielen Anglizismen. Manche sind mir so selbstverstaendlich, dass ich Probleme hatte mit seinen Versuchen, franzoesische Woerter dafuer zu benutzen. So fand er das Wort "Download" nicht so toll, er wollte im Franzoesischen lieber von "télécharger" reden. Sogar das Wort "Chat" fand er nicht gut. Ganz aus war es schliesslich bei so Ausdruecken wie "off-topic".

Sollte derjenige sein, der an SELFHTML en français arbeitet, kann ich ihn verstehen. Denn schliesslich wollen Veröffentlichungen auch verstanden werden. Allerdings: Auf Napster heisst es einfach "le télech" ;-) Off-Topic würde in Frankreich niemand verstehen, der nicht regelmässig im Internet verkehrt, Chat dagegen eher.

Aber eine Anekdote habe ich noch. Da ich mich erst in Deutschland mit "Ordinateurs" befasst habe, kannte ich die franz. Terminologie diesbezüglich nicht. Irgendwann fragte mich jemand, welche "logiciels" ich denn hätte. Welche was? ;-) Dass damit (Software-)Programme gemeint sind, darauf wäre ich nie gekommen. Denn das Wort "programme" geht schliesslich auch noch - aber logisch, das sind Programme nur selten, und was bitte schön haben sie mit dem Himmel (ciel) zu tun ;-)

Ich habe bei diesen Diskussionen gemerkt, dass zumindest die Franzosen sich offenbar viel heftiger gegen den Einfluss der Anglizismen wehren als wir hier.

Hat aber nicht nur mit der althergebrachte französisch-englische Haßliebe zu tun. Man wehrt sich nicht gegen hier und da ein Fremdwort (le leitmotiv), sondern gegen eine Überflutung, in den meisten Fällen, eine überflüssige. Denn auch hier liesse sich mit etwas Nachdenken viele heimische Begriffe nutzen, und nur hin und wieder macht sich ein übernommenes Fremdwort besser. In der Computerbranche mag es zwar damit zu tun haben, dass man diese Zeit nicht hat (zum Nachdenken) und dass vieles bereits aus englischsprachigen Quellen herkommt. Hinzu kommt, dass viele "englische" Begriffe ohnehin vom Latein/Griechisch herkommen, und diese sind auf Französisch meistens gleich (vielleicht differiert die Schreibweise hier und da). Im Deutschen dagegen gibt es diese Wurzeln nicht, vielleicht ein Grund, warum man es sich mit der Übernahme von Fremdwörtern einfach macht?

"Entities"

Hier plädiere ich wie nd für Entität!

Ist also immer viel Ermessenssache dabei. Und deshalb sollte man finde ich auch tolerant sein gegenueber Texten, die etwas mehr oder etwas weniger "eindeutschen", als man es selber tut.

Man soll Texte verstehen können, wenn es keine absolute Fachromane sind, ohne ein Wörterbuch zur Hand zu nehmen :-)

Patrick
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