Grst: Finanzierung von Webseiten

Hallo,
ich wollte mal Fragen wie Ihr eure (kommerziellen) Webseiten finanziert? Benutzt Ihr Adview / Adclick-"Sponsoren" oder wie versucht ihr eure Webseiten zu finanzieren?
MfG
Grst

BTW: schön, dass du wieder da bist Selfhtml-Forum!

  1. ich wollte mal Fragen wie Ihr eure (kommerziellen) Webseiten finanziert?

    Was verstehst du darunter? Die meisten Webseiten vom Unternehmen oder Behörden müssen sich nicht "für sich" rechnen, sondern werden anteilig auf Produkte oder Bereiche "umgelegt". Sie sind nicht auf direkte Gewinnerzielung ausgerichtet.

    Unternehmungen, die nur im Web existieren ("Portale" wie yahoo, web.de) - und nicht das www als Vertriebsweg nutzen (bol, amazon) - sind imo nur mittelfristig in der Lage, sich durch ihren Mehrwert zu refinanzieren. Wenn das Web "semantisch" ist, werden diese Mehrwerte "automatischer" und damit "beliebiger" erstellbar sein. Auch Unternehmen, denen es gelingt, fachspezifisch oder regional orientierte Portale zu etablieren, sind dann nicht auf sicheren Terrain.

    Hätte ich eine Seite, die ich refinanziert haben möchte, dann würde ich mich nicht auf Werbeeinnahmen, sondern eher auf Verkaufseinnahmen verlassen wollen (Vertrieb von Produkten, die zum Thema passen)

    Es gehört für mich zu den grundlegenden Eigentümlichkeiten des Internets - die es zum Erfolg haben werden lassen - und der auf ihm beruhenden Dienste, dass es inhaltsorientiert und nicht auf Verdienst ausgelegt ist (wie z.B weiland Datex-J oder BTX in der BRD).

    1. ich wollte mal Fragen wie Ihr eure (kommerziellen) Webseiten finanziert?

      Unternehmungen, die nur im Web existieren ("Portale" wie yahoo, web.de) - und nicht das www als Vertriebsweg nutzen (bol, amazon) - sind imo nur mittelfristig in der Lage, sich durch ihren Mehrwert zu refinanzieren. Wenn das Web "semantisch" ist, werden diese Mehrwerte "automatischer" und damit "beliebiger" erstellbar sein. Auch Unternehmen, denen es gelingt, fachspezifisch oder regional orientierte Portale zu etablieren, sind dann nicht auf sicheren Terrain.

      Hätte ich eine Seite, die ich refinanziert haben möchte, dann würde ich mich nicht auf Werbeeinnahmen, sondern eher auf Verkaufseinnahmen verlassen wollen (Vertrieb von Produkten, die zum Thema passen)

      Es gehört für mich zu den grundlegenden Eigentümlichkeiten des Internets - die es zum Erfolg haben werden lassen - und der auf ihm beruhenden Dienste, dass es inhaltsorientiert und nicht auf Verdienst ausgelegt ist (wie z.B weiland Datex-J oder BTX in der BRD).

      Soll dass heissen, dass Inhaltsanbieter (um mal in verständigem "Altdeutsch" zu bleiben) nur als Spaßprojekte laufen können, weil sie nach Deiner Aussage

      1. nicht aus Werbeeinnahmen finanzierbar sind
      2. falls doch, man es nicht tun sollte, weil die Leser es nicht wünschen ?

      Dann degeneriert das Internet zu einer Bunten Litfaßsäule mit 99,5% Marktschreierischen Sonderangeboten und (fast) ohne nennenswerten anspruchsvollen (und daher etwas teuerem) Inhalt.

      Meinst Du das so... ?

      Gruß

      @ndre@s

      1. Moin

        Es gehört für mich zu den grundlegenden Eigentümlichkeiten des Internets - die es zum Erfolg haben werden lassen - und der auf ihm beruhenden Dienste, dass es inhaltsorientiert und nicht auf Verdienst ausgelegt ist (wie z.B weiland Datex-J oder BTX in der BRD).

        Soll dass heissen, dass Inhaltsanbieter (um mal in verständigem "Altdeutsch" zu bleiben) nur als Spaßprojekte laufen können, weil sie nach Deiner Aussage

        1. nicht aus Werbeeinnahmen finanzierbar sind
        2. falls doch, man es nicht tun sollte, weil die Leser es nicht wünschen ?

        Nein, du verstehst mich falsch. Ich habe auch nicht von den Wünschen der LeserInnen gesprochen, sondern das bestehende System vor Augen gehabt.

        Fangen wir mal so an: Du könntest das Internet als ein auf TCP/IP basierendes Computer(netz)-Netzwerk definieren. Das würde imo aber noch nicht ausreichen, um seinen Erfolg zu beschreiben. Dazu kommen noch andere Faktoren, die auf den organisatorischen Überlegungen beruhen, die für die spätere technische Ausgestaltung eines Netzwerkes nötig sind, z.B.: Abhängig von bestimmter Hardware/Netzstruktur? Ist Echtzeit notwendig? Welche Sicherheitsanforderungen stelle ich? Brauche ich Zugriffsprotokollierungen (z.B. für Micropayment)? Verwalte ich zentral oder dezentral? Ist das Netz geschlossen oder offen? etc etc etc. Ich denke, solche oder ähnliche Fragen haben die "Erfinder" des Internets bewegt, als sie das "Betriebssystem" des Internets entwarfen. Aus welchen Gründen auch immer wurde das Internet als dezentrales, öffentliches Netz ohne ökonomische Erwartungen konzipiert, auch Sicherheitsgedanken oder Echtzeitverhalten nahmen anscheinend keine so große Rolle (1).
        Hätten die Konstrukteure des Internets - oder der darauf basierenden Dienste - kommerzielle Zweck im Vordergrund gesehen, hätten sie sicher (wie bei BTX, Datex-J: dort konnte man als Anbieter "einstellen", dass der Aufruf einer Seite einen bestimmten Betrag kostete, den der Netzbetreiber (Telekom) dann einzog) irgendwelche Bezahlungsrituale ins Netz eingewebt. Anscheinend haben die Konstrukteure aber (bislang) nur an zu transportierende Inhalte (welcher Qualität oder Art auch immer - das ist dem Netz egal) gedacht. Das meinte ich mit "Inhaltsorientiert".

        Kann sein, dass irgendwer mal solche Zahlungstraßen einbaut (Ich beanspruch schon mal Copyright auf hmtp(TM): hypermoneytransportprotocol :-) )(2) und so berechtige bzw gewünschte finanzielle Tansaktionen ermöglicht. Solange das aber nicht der Fall ist und solange ein solches System sich nicht etabliert, bleibt das Internet halt das, was es ist - und so, wie es ist.

        Swen

        (1) Ich bin keine Techniker aber ich habe neulich mal in einer dicken Schwarte über "lokale Netze" geblättert und dort (sinngemäß) gelesen, dass TCP/IP z.B. heutigen Anforderungen an Echtzeit nicht annähernd entspräche und das (Transport?)Sicherheitskritierien erst mit IP V6 erfüllt seien - ich hoffe, das ist so ungefähr korrekt wieder gegegeben)

        (2) Vielleicht geht das auf dieser Ebene auch nicht. Vielleicht müsste man sogar TCP/IP dafür ändern. Das blicke ich nicht, dafür habe ich zu wenig Ahnung von diesen Schichten. Weiss das wer?

        1. Hallo,

          [..] Ich denke, solche oder ähnliche Fragen haben die "Erfinder" des Internets bewegt, als sie das "Betriebssystem" des Internets entwarfen. Aus welchen Gründen auch immer wurde das Internet als dezentrales, öffentliches Netz ohne ökonomische Erwartungen konzipiert, auch Sicherheitsgedanken oder Echtzeitverhalten nahmen anscheinend keine so große Rolle (1).

          die Grundidee war einfach, ein Netz an Datenleitungen zusammenzuschalten und mit einheitlichen Protokollen dafür zu sorgen, daß in diesem Netz Daten übertragen werden konnten. Das "Haus-Protokoll" ist hierbei TCP/IP. TCP/IP ist im jetzigen Stand zwar immer noch up to date (der Nachfolger basiert ja auf dem Original weitgehend), es ist einfach nur zu unflexibel und zu klobig.

          Hätten die Konstrukteure des Internets - oder der darauf basierenden Dienste - kommerzielle Zweck im Vordergrund gesehen, hätten sie sicher (wie bei BTX, Datex-J: dort konnte man als Anbieter "einstellen", dass der Aufruf einer Seite einen bestimmten Betrag kostete, den der Netzbetreiber (Telekom) dann einzog) irgendwelche Bezahlungsrituale ins Netz eingewebt. Anscheinend haben die Konstrukteure aber (bislang) nur an zu transportierende Inhalte (welcher Qualität oder Art auch immer - das ist dem Netz egal) gedacht. Das meinte ich mit "Inhaltsorientiert".

          Die Frage stellte sich anders: Wollen wir ein zentrales Netz oder wollen wir ein dezentrales. Tatsächlich begann das Internet in seinen ganz frühen Jahren (als es noch ARPAnet hieß) erstaunlich zentral. IP-Adressen wurden zentral vergeben und gespeichert, Hostnamen ebenfalls. Das wurde nach und nach alles mehr oder weniger dezentralisiert, um einfach die enorme Verwaltungsarbeit zu verteilen und eine gewisse Ausfallsicherheit zu erreichen.

          Kann sein, dass irgendwer mal solche Zahlungstraßen einbaut (Ich beanspruch schon mal Copyright auf hmtp(TM): hypermoneytransportprotocol :-) )(2) und so berechtige bzw gewünschte finanzielle Tansaktionen ermöglicht. Solange das aber nicht der Fall ist und solange ein solches System sich nicht etabliert, bleibt das Internet halt das, was es ist - und so, wie es ist.

          Ein Anbieter kann das ja durchaus für ein Webprojekt machen, es gibt auch entsprechende Bestrebungen, sowas über zentrale Anbieter zu machen (Microsoft will das ja mit seinem Passport-System etablieren). Grundsätzlich ist aber das Internet offen und wird es auch bleiben, denn erst das macht das Netz ja so dezentral und für jedermann nutzbar.

          (1) Ich bin keine Techniker aber ich habe neulich mal in einer dicken Schwarte über "lokale Netze" geblättert und dort (sinngemäß) gelesen, dass TCP/IP z.B. heutigen Anforderungen an Echtzeit nicht annähernd entspräche und das (Transport?)Sicherheitskritierien erst mit IP V6 erfüllt seien - ich hoffe, das ist so ungefähr korrekt wieder gegegeben)

          IPv6 hat zum einen einen viel größeren Adreßraum, um die derzeitige IP-Adressenknappheit aus der Welt zu schaffen. Der zweite Quantensprung ist die Möglichkeit, Prioritäten für bestimmte Arten von Paketen zu setzen, die dann vordringlich übertragen werden (z.B. Echtzeitkommunikation wie z.B. Chat). Dritte Säule wird ein generelles Ausmisten des IP-Headers sein, da wird derzeit noch viel Kropf mitübertragen, das man eigentlich nicht braucht.

          (2) Vielleicht geht das auf dieser Ebene auch nicht. Vielleicht müsste man sogar TCP/IP dafür ändern. Das blicke ich nicht, dafür habe ich zu wenig Ahnung von diesen Schichten. Weiss das wer?

          Zahlung direkt in TCP/IP einzubauen, wäre der falsche Ansatz. Es ist in meinen Augen wichtiger, wenn man das eine Schicht höher in der sogenannten Applikationsschicht (also Layer 4 des TCP/IP-Schichtenmodells) vornimmt, so wie es z.B. bei HTTP der Fall ist.

          Sorry, ist jetzt alles bissel viel Stoff, ich habe gerade nicht so die Zeit, das wirklich allgemeinverständlich darzulegen. :-)

          Grüße,
          Besim

          1. Moin

            Die Frage stellte sich anders: Wollen wir ein zentrales Netz oder wollen wir ein dezentrales.

            Mein Hinweis auf die Inhaltsorientierung war keine Aufwertung dieses Aspektes gegenüber anderen (dezentral, offen...). Dabei ist es im Nachhinein imo unerheblich, ob gewisse Eigenschaften des Internets bewusst oder zufällig entstanden. Hätte das Internet nicht die genannten Eigenschaften, wäre es imo nicht zum Erfolg geworden.

            Tatsächlich begann das Internet in seinen ganz frühen Jahren (als es noch ARPAnet hieß) erstaunlich zentral. [...] Das wurde nach und nach alles mehr oder weniger dezentralisiert [...]

            Und überall da, wo mehr oder wenige zentrale Einrichtungen blieben, zeigt sich auch die Verwundbarkeit. Der von ICANN initierte Streit um die TLD oder das lahmlegen oppositioneller Seiten durch Milosevic Schergen, in dem Nameserver manipuliert wurden.

            Grundsätzlich ist aber das Internet offen und wird es auch bleiben, denn erst das macht das Netz ja so dezentral und für jedermann nutzbar.

            Die Summe macht es. Es ist möglich, zentrale Netze offen zu gestalten.

            (1) Ich bin keine Techniker aber ich habe neulich mal in einer dicken Schwarte über "lokale Netze" geblättert und dort (sinngemäß) gelesen, dass TCP/IP z.B. heutigen Anforderungen an Echtzeit nicht annähernd entspräche und das (Transport?)Sicherheitskritierien erst mit IP V6 erfüllt seien - ich hoffe, das ist so ungefähr korrekt wieder gegegeben)

            IPv6 hat zum einen einen viel größeren Adreßraum, um die derzeitige IP-Adressenknappheit aus der Welt zu schaffen. Der zweite Quantensprung ist die Möglichkeit, Prioritäten für bestimmte Arten von Paketen zu setzen, die dann vordringlich übertragen werden (z.B. Echtzeitkommunikation wie z.B. Chat). Dritte Säule wird ein generelles Ausmisten des IP-Headers sein, da wird derzeit noch viel Kropf mitübertragen, das man eigentlich nicht braucht.

            Als vierte Säule (ich habe es eben hier nachgelesen: http://www.bsi.bund.de/literat/studien/fw-stud.pdf ) sollte wohl nicht zuletzt noch Sicherheit und Datenschutz genannt werden:  Die Header des Protokolls ermöglichen Vertraulichkeit, Authentizität des Datenursprungs und verbindungs-lose Integrität.

            Viele Grüße

            Swen

  2. Hallo

    ich wollte mal Fragen wie Ihr eure (kommerziellen) Webseiten finanziert? Benutzt Ihr Adview / Adclick-"Sponsoren" oder wie versucht ihr eure Webseiten zu finanzieren?

    Mit Bannern verdient man kein richtiges Geld, selbst so große Portale wie Yahoo und Konsorten verdienen mit Werbung bei weitem nicht so viel, um damit den ganzen Laden finanziert zu halten. Websites müssen sich andersseitig finanzieren, wenn es eine gewerbliche ist. Private Websites lassen sich nicht mit Bannern finanzieren, sie lassen sich höchstens besucherfrei halten. ;-)

    Grüße,
    Besim