Michael Schröpl: Wir haben zu viel Webmaster ...

Beitrag lesen

Hallo André,

Du mußt Dich in dem komplexen "System" eines Auftrages integrieren.
Große Projekte, die über Wochen oder Monate dauern, ist Streß und
nicht mal ein bißchen Fun.

Für mich ist gerade das Abwickeln eines solchen großen Auftrags der "Fun":
Das Isolieren der Anforderungen und der Voraussetzungen, der Verstehen der
Wünsche des Kunden (und das Zurechtrücken seiner Vorstellungen), das Aus-
wählen einer sinnvollen Umsetzungsmethode (gibt es das schon irgendwo,
kann das unsere Software bereits, müssen wir es ganz neu bauen) etc.
Das ist alles viel spannender, als in SELFHTML nachzuschlagen, wie irgend
ein Layout-Detail mit CSS geht und ob das der Netscape 4 schon kann.

Streß wird es erst, wenn irgendwer zuerst einen Vertrag mit dem Kunden
unterschrieben hat und *danach* (mit der Deadline unter dem Arm) bei den
Entwicklern aufkreuzt, anstatt *zuerst* zu fragen, was sinnvoll umsetzbar
ist - aber der muß dann auch seine Deadline verantworten, und vielleicht
macht er es beim nächsten Mal sinnvoll, damit *er* dann den Streß nicht
nochmal hat. ;-)

Klar, irgendwer realisiert es dann am Ende auch, aber das muß keineswegs
unbedingt ich sein - es gibt auch 'Programmierer', die eben genau solche
klar umrissenen kleinen Aufgaben brauchen und dann im Detail optimieren
wollen. (<veg>Jeder sollte einen haben.</veg>)

Aber gerade weil es so viele verschiedene Dinge zu tun gibt, macht es Sinn,
sie auf verschiedene Schultern zu verteilen. Und deshalb geht ein einzelner
Begriff - egal, ob Webmaster oder Programmierer oder was auch immer - am
eigentlichen Problem irgendwie vorbei.
Beliebig viele Webdesigner machen wenig Sinn, wenn sie nicht von entspre-
chend kompetenten Systemarchitekten eine sinnvolle Aufgabe vorgegeben be-
kommen - und an denen mangelt es m. E. durchaus. Das ist ja auch die Ziel-
richtung der Greencard-Aktion und der Grund dafür, warum Gehälter von 100k
aufwärts eines der Kriterien sein sollten.

Viele Grüße
      Michael