sprain: Virtuelle Viren - die neue Gefahr?

Hallo an alle!

Heute haben bei mir wieder mal ein paar falsche Virenmeldungen die Runde gemacht. Es ging darin vor allem um einen (falschen) Virus namen sulfnbk.exe, der angeblich am 1.Juni die Festplatte löschen soll. Man wurde aufgefordert, diese Datei zu suchen und zu löschen. Allerdings ist diese Datei eine Windows-Systemdatei, die folglich jeder Windows-Benutzer hat. (siehe auch http://www.symantec.com/avcenter/venc/data/sulfnbk.exe.warning.html )

Daraufhin erhielt ich von einem bekannten folgendes Mail. Meiner Meining nach hat er vollkommen recht. Was denkt ihr darüber?

**** Mail
Hallo zusammen
Unten eine interessante Informationen zu einem PC-Virus, der sich zur Zeit bei Windows-Benutzern weltweit weiter verbreitet!

-> diese Info wurde abgeschnitten. Nicht wichtig für das hier.

Es ist kein hoax, er existiert tatsächlich!

Das Brutale daran: Er kann von keinem Virus-Checker gefunden werden. Es ist eine neue Generation von Viren: die Computer-Viren entwickeln eine Resistenz gegen Anti-Viren-Programme, so wie Bakterien eine Antibiotika-Resistenz entwickeln.

Der Virus SULFNBK enthält keinen Programmcode, und er multipliziert sich nicht selber. Sein Wirt ist das Hirn von Anwendern, die Angst vor Computer-Viren haben. Dort lebt der Virus, und über den Körper des Wirts und seinen Computer entwickelt er seine schädlichen Symptome (auf eben diesem Computer), und auf dem selben Weg (Hirn - Hand - Tastatur - Computer) kann sich weiter verbreiten.

Um herauszufinden, ob man einen Virus hat, braucht es eine Diagnose. Bei diesem hier ist die Diagnose Teil des Virus: "Suchen Sie auf ihrer Festplatte die Datei SULFNBK.exe". Die Wirts-Hirne finden das (vermeintliche) Produkt und entwickeln nun virale Aktivitäten.

Das ist doch interessant - und wäre einen journalistischen Beitrag wert in SF-DRS MTW oder anderen Medien, die sich mit Computer&Gesellschaft auseinandersetzen!
*** Ende Mail

Gruss, sprain

  1. Hi,

    ja man sieht mal wieder schön wieviel macht von Informationen ausgeht. Entscheidend ist eigentlich nicht mehr die Wirklichkeit, sondern der überzeugende Verkauf einer Lüge. Die gute alte Gerüchteküche, es muss nicht stimmen, es muss nur gut klingen.

    Deshalb ist es wichtig Informationen gründlich zu prüfen und nicht gleich jeden Schwachsinn zu glauben.

    Y

    1. Hallo,

      soweit ich weiss gibt es den Virus sulfnbk.exe.
      Ja es gibt auch die Systemdatei, welche für die Konvertierung von langen Dateinamen zuständig ist. (long file name backup).
      Der Unterschied ist das die Systemdatei 44 KB groß ist und auf dem Rechner liegt, wo hingegen der Virus 72 KB groß ist und per Mail kommt.
      Der Hoax besteht darin, dass man die Systemdatei (44KB) auf seinem Rechner suchen soll, die ist aber in Ordnung.
      Und dies wahr die Falschmeldung.
      Oder ?<g>

      gruß
      stw

      1. Hi

        soweit ich weiss gibt es den Virus sulfnbk.exe.
        Und dies wahr die Falschmeldung.
        Oder ?<g>

        Jepp, aber der Vollständigheit sollte vielleicht noch der URL genannt werden, wo man diese Informationen im Zweifelsfall sofort herkriegt.
        Im Internetangebot der TU Berlin ist eine extra eingerichtete Seite über Hoaxes: http://www.tu-berlin.de/www/software/hoax.shtml. Von dort aus kommt man über eine Linkliste auch noch weiter im Netz herum.

        Die Informationen speziell zu sulfnbk befinden sich auf http://www.tu-berlin.de/www/software/hoax/sulfnbk.shtml.

        Bis denne...

        --
        Henryk Plötz
        Grüße von der Ostsee

  2. Hi,

    Aktuell ist gut... Das unten stehende Dokument ist von 1998.

    http://minerva.sozialwiss.uni-hamburg.de/majordomo/hoax.html

    Hoaxes sind fast genauso gut wie echte Viren

    gruss, kaz

  3. Hollario!

    Neulich sause ich gerade mal wieder im Forum herum ;o) , da bimmelt meine Mehlbox. Drin ist ein Brief von einem Bekannten, der Anwalt ist. Mir kam es etwas merkwürdig vor, dass er mir eine Mail schickt, in der er was von einem Bankenrecht-Symposium schreibt, aber, denk' ich, guck's dir mal an.

    Der Text ist noch merkwürdiger. Abgesehen davon, dass dieser Bekannte normalerweise grüsst, wenn er eine Mail schickt und in diesem Fall weder Gruss noch Tschüss drin war, fing der Text mit p// an und endete auch damit. Ein Attachment dran. Das ist bei diesem Herrn nicht ungewöhnlich, normalerweise sind es gif's und jpg's. Also mit der Maus drauf, aber gottseidank im letzten Moment gemerkt, dass dieses eine .exe ist, genauer DCOMCNFG.EXE. Oha, denk' ich mir, das lässt du schön bleiben.

    Wie so einige hier wissen, habe ich ja der Praktik halber meinen Computertechniker gleich geheiratet - kann ich nur empfehlen, spart 'ne Masse Geld ;o). Als der nach Hause kam, habe ich ihm diese Mail gezeigt. Hmmmmm, sagt er, das sieht sehr verdächtig aus. Also, die Datei erstmal auf eine Diskette gespeichert und Virenscan drüber. Und richig, da isser schon: PE_MAGISTR.A. Also, Diskette formatiert (besser ist das), Mail in Trash-Folder, Trash-Folder geleert (Netscape, bitte) und Virenscan vorsichtshalber über die ganze Platte laufen lassen. Nichts, gottseidank.

    Neustart, auch vorsichtshalber. Nochmal Virenscan über die ganze Platte laufen lassen (ich leide unter Verfolgungswahn). Und: Haha, da isser wieder. Unter C:\_RESTORE ! Nach Techniker gebrüllt (kost' ja gottseidank nichts!). Bio weiss jetzt schon, wie mein Betriebssystem (wenn man es denn so nennen will) heisst, einige andere auch: WindowsME. Dieses OS hat eine kleine Vorsichtsmassnahme eingebaut, die auf den ersten Blick recht schlau erscheint: Wenn man nämlich in seiner Kofiguration 'rumfummelt, obwohl man zu doof dafür ist und was kaputtmacht, kann man den Zustand von vor der Neukonfiguration wiederherstellen, restore eben. In Anbetracht, dass die Datei DCOMCNFG.EXE eine Windows-Systemdatei ist, hat mein WinMe also brav die Datei in den Restore-Ordner verschoben, statt sie einfach so zu löschen. Blöderweise hatter mir aber nichts davon gesagt.

    Also schaut mein lieber Mann ins _RESTORE Verzeichnis und: Nix. Feind PE_MAGISTR.A hat sich getarnt. Mein Mann hat dann die Option zum Wiederherstellen der vorherigen Konfiguration abgestellt und den Kasten neu gestartet, das half. Mein Computer ist also wieder virenfreie Zone, hoffe ich jedenfalls.

    Nachzulesen, wie dieser wirklich widerwärtige Virus arbeitet, ist beispielsweise hier: http://www.symantec.com/avcenter/venc/data/w32.magistr.24876@mm.html

    Wenn jetzt der DAU (also jemand wie ich) einen Virenscanner  hat, der nur den Namen der befallenen Datei angibt, nicht aber den des Virus, kann jemand, der von Win- oder sonstigen Systemdateien keine Ahnung hat, schon auf den Gedanken kommen, dass diese Datei der Virus sei seine Freunde entsprechend zu warnen versuchen. Nachdem gerade Magistra die unangenehme Angewohnheit hat, sich an eben diese Systemdateien zu hängen, kann dann ein unabsichtlicher hoax daraus entstehen. Ich denke (hoffe) mal, das ist es, was passiert ist.

    File Griese!

    Stonie