Hallo Thomas,
Des Freiherrchen macht mich noch krank. Er schreibt:
"Auch hat der HTML-Guru Münz in Düsseldorf unstreitig sich wie folgt dargestellt: "Der Kläger, Mitverfasser eines Handbuchs über das Programmieren von sogenannten Homepages..."
Naja, er disqualifiziert sich ja bereits durch das Gequatsche vom "HTML-Guru" ;-)
Abgesehen davon muss ich erst mal klar stellen, dass nicht ich das Urteil verfasst habe (oh weh, das waer ein schoener Rechtsstaat, in dem die Streitparteien selber die Urteilstexte verfassen wuerden...), sondern das Gericht. Und genauso wenig, wie wir von dem Gericht eine klare Entscheidung in Sachen Linkhaftung bekommen haben, koennen wir erwarten, dass sich das Gericht mit philosophischen Tiefen bei EDV-Begriffen befasst.
Ansonsten zur Klarstellung fuer den Freiherrn: HTML ist keine Software , wenn unter Software etwas verstanden wird, das programmiert wurde. HTML ist dagegen - ebenso wie jede Art von Text oder sonstigen Medien - dann Software, wenn unter Software alles verstanden wird, was in digitaler Form (egal ob magnetisch, elektronisch oder auf Tesa-Film) gespeichert ist. HTML ist nach diesem Verstaendnis aber wiederum keine Software, wenn man HTML-Code auf Papier ausdruckt und sich den Code - beispielsweise zum Lernen - uebers Klo haengt. Und solange der HTML-Code im Kopf eines Seitenbastlers herumspukt, ist er dann auch keine Software. HTML ist dagegen - auch nach erstgenanntem Verstaendnis - sehr wohl wieder Software, sobald es durch im HTML-Code enthaltenes JavaScript dynamisch erzeugt oder veraendert wird. Denn mit JavaScript kann man eine Touring-Maschine nachbauen, was JavaScript nach gaengigen Begriffen zur Programmiersprache macht. DHTML waere demnach also Software. Bleiben noch Kleinigkeiten uebrig wie die Frage, ob HTML dann als Software bezeichnet werden kann, wenn es mit Hilfe serverseitiger Sprachen wie PHP oder Perl dynamisch erzeugt und an den Browser uebertragen wird. Im View-Source-Fenster des Browsers ist dann nur fixer HTML-Code zu sehen, also nichts Programmiertes - nach ersterem Verstaendnis von Software. Aus Sicht des Servers allerdings laeuft ein klassischer Software-Prozess ab, naemlich das Erzeugen von Daten und deren Ausgabe.
Und was lernen wir daraus? Der Freiherr wird sich als naechstes mit DHTML und serverseitiger Programmierung befassen muessen, wenn er noch weiterhin mithalten will im Konzert der beachtlichen Spitzfindigkeiten. Die entsprechenden Kapitel findet er ja in SELFHTML.
viele Gruesse
Stefan Muenz