Christoph Schnauß: Probleme beim anzeigen der Arbeitsgruppencomputer und Windows XP

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hallo ihr Netzwerkprotokollanten ;-)

Les' die FAQ bei Microsoft. Windows XP hat Probleme mit der Namesauflösung

Hat es überhaupt nicht. Nur muß für die Namensauflösung irgendein "Master" angegeben werden, in einem sehr kleinen LAN (also bei zwei verbundenen Rechnern) genügt es, die %systemroot%\system32\drivers\etc\hosts mit den korrekten Eintragungen zu versehen. Ist diese Eintragung korrekt, muß bei den "Netzwerkeigenschaften" noch für die "Eigenschaften der TCP/IP-Verbindung" der zugehörige Wert für DNS eingetragen werden. Es reicht aus, dann den eigenen Rechner mit seiner IP als host einzutragen.
Bei größeren Netzen mit mehr Rechnern (etwa ab fünf und mehr) gibt es das "Phänomen", daß immer einmal einer oder mehrere Rechner scheinbar aus der Netzwerkumgebung verschwinden und nach ner Weile erst wieder auftauchen. Das hat in der Tat mit der Namensauflösung in einem peer-to-peer-Netzwerk zu tun, wenn dort nur "gleichberechtigte" Rechner drinstehen. Sobald einer davon aber wirklich einen lokalen DNS (plus optional DHCP) fährt, ist alles ok.

und man rät zum Uralt-WINS. WINS installieren! Funzt? WINS deinstallieren! Funzt immernoch? Wenn Ja, sehr gut!

Nein, überhaupt nicht. Denn dann hat man nicht verstanden, was da eigentlich "passiert" ist und irgendwelche Konfigurationen oder registry-Einträge dringelassen, die das "Problem" zwar möglicherweise beseitigen, aber nach wie vor nicht faßbar sind

Wenn Nein, WINS wieder installieren.

WINS war wirklich einmal ein "gutes" Produkt, entstammt aber der Zeit, in der man bei Microsoft die Gesamtentwicklung des Internet und seiner grundlegenden Protokolle (also vor allem TCP/IP) noch nicht ernst nahm. Bei Windows 9x wurde es noch gar nicht per default installiert.
Mittlerweile ist die Zeit etwas über WINS hinweggegangen, obwohl es in einem "reinen WINDOWS-Netzwerk" nach wie vor seine Dienste leistet, ebenso wie NetBEUI. Allerdings: NetBEUI ist ein microsoftspezifisches Protokoll, WINS ist ein "Dienst", und man muß diesen feinen, aber entscheidenden Unterschied sehr ernst nehmen.
Wer denn ein größeres Netz unbedingt ausschließlich aus Windows-Rechnern aufbauen möchte, wird eh nicht darum herumkommen, mindestens einen "Server" dazwischenzustellen. Das Auslaufmodell dafür ist NT, aktuell wäre ein WinXP.NET-Server. Im Active Directory gibts immer noch WINS, man braucht es jedoch nimmer. Auch ein solches Netz kann über TCP/IP völlig problemlos administriert werden, da im Active Directory ein recht guter DNS und ein ebenfalls recht guter DHCP-Server enthalten sind.

Und wenn jemand mit TCP/IP nicht klarkommt, dann soll er eben NetBEUI machen.

Bitte nicht. Die nach wie vor gültige RFC für TCP/IP stammt von 1981 und hat trotz dieses hohen Alters nichts an Virulenz verloren. Die dazugehörige Protokollfamilie hat sich nun einmal weltweit als außerordentlich stabil erwiesen. NetBEUI geht bei der MAC-Aulösung einen etwas anderen Weg und kann extrem hinderlich sein, wenn man mehrere Subnetze zu differenzieren versucht  -  es stellt unbeirrt eine Verbindung her, selbst über Subnetzgrenzen hinweg (die existieren für NetBEUI ja nicht).

Das schleppt MS seit Jahren mit, und es funktioniert.

Das scheint nur so. Versuch mal, einen LAN-eigenen Maildienst (Microsoft Exchange Server) über NetBEUI zu realisieren ...

Für das im Ausgangsposting dargestellte Problem, daß es lediglich auf den gegenseitigen Zugriff bei zwei Rechnern ankommt, mag es ausreichen, aber bereits das Routing, wenn beide Rechner über nur einj vorhandenes Modem ins Internet wollen, macht enorme Probleme.

Wichtig ist noch der (bereits angesprochene) Hinweis, daß es natürlich auf beiden Rechnern mindestens ein Share (Freigabe) geben muß. Sie müssen sich übrigens nicht zwingend in derselben "Arbeitsgruppe" befinden. Aber sie müssen im selben "Netz" (mit identischer Netmask) vorhanden sein, damit die Broadcast-Abfragen entgegengenommen werden können. Das Thema "Arbeitsgruppe" ist noch so ein problematisches Kapitel, man sollte aber auf gar keinen Fall "workgroup" stehenlassen.

IPX/SPX?! Warum dann nicht gleich AppleTalk! Wenn du an NetBIOS willst, dann sag es auch. IPX/SPX ist Novell!

Wenn ihr euch über die Protokolle unterhalten möchtet, machts bitte so genau wie möglich. Richtig ist, daß IPX das "Standard-Protokoll" für Novell ist. Das ist ein ganz anderes Konzept als bei TCP/IP. Aber bereits SPX hat nun nicht mehr ausschließlich mit Novell zu tun. Eine Formulierung: "IPX/SPX ist Novell"  -  und noch dazu mit Ausrufezeichen  -  ist falsch. Richtig formuliert wäre: "IPX ist das Standard-Protokoll bei Novell, noch in Version 5". Und SPX  -  ja, was is des denn nu ;-)  ?

Die Entwicklung geht dahin, daß wir in absehbarer Zeit wohl endlich mit IPv6 zu tun haben werden. Daher sollte man bei solchen Debatten nicht "rückwärtsgewandt" denken und an ältere, wenn auch durchaus bewährte Lösungen erinnern, sondern auf TCP/IP verweisen. Das ist die aktuelle Protokollfamilie mit der Option, daß, wer sie verstehen gelernt hat, auch das künftige 128bit-System verstehen wird.

Grüße aus Berlin

Christoph S.