60 Milliarden im Jahr für Software-Bugs
dongga
- meinung
0 Rico0 Christoph Schaffhauser0 MadMac
0 Holger0 Michael Schröpl
Sali Zämme
laut http://www.infoweek.ch/news/n_single.cfm?ID=5894
verbraten Firmen in den USA ( ist aus dem Artikel nicht ersichtlich den im Titel steht 60 im Fliesstext 5.9)
Ist eine Riesensumme. Ich will ja gar nicht wissen was da Weltweit sich anhäuft.
Ich finde da müsste sich ändern, egal ob Standards da sind oder nicht, wenn jemand ein Software Paket releast muss das Ding funzen
egal ob SAP, Lotus Notes, GroupWise, Office etc. es kann doch nicht sein das der Kunde Beta Tester spielt ... wann kapiert das die Software Industrie, wobei solange der Kunde da mitspielt wiso soll ich was ändern??
Man stelle sich vor das gleiche würde bei einem neuen Auto Modell abgehen ... ich will es gar nicht beschreiben " Ups mein Hinterrad überholt mich ja"
mit gruss
dongga
hallo dongga !
so ist das nunmal, wenn das erste was steht der termin ist, und das Fachkonzept noch lange nicht klar ist. ich erlebe das tagtäglich und der kunde geht bei uns das risiko ein, seine software für den aussendienst auszuliefern, obwohl wir das fehlerrisiko mittelhoch einschätzen. tja zeit ist geld und geld hamma nich, und die fehlerbereinung wird halt nachgezogen. es liegt halt am unternehmen selbst, ob viel geld für die tests ausgegeben wird oder nicht, Qualität geliefert wird oder nicht. Software ist halt ein bananenprodukt und reift erst beim kunden :-).
Hi donnga
ist zum Glück nicht überall so. Ein gutes Beispielist Adobe. Die produkte sind zwar nicht die Billigsten aber dafür die Bugfreiesten.. Haste nie Probs mit.
Gruss
Christoph
auch hi,
ist zum Glück nicht überall so. Ein gutes Beispielist Adobe. Die produkte sind zwar nicht die Billigsten aber dafür die Bugfreiesten.. Haste nie Probs mit.
und der photoshop kann schon seit unzähligen versionen keine korrekten kreise markieren, sondern eiert rum, aber es wird angeblich jedes mal in der neuen version behoben. zugegeben es stürzt wenigstens nicht oft ab.
mfg
Hallo zusammen.
Man stelle sich vor das gleiche würde bei einem neuen Auto Modell abgehen ... ich will es gar nicht beschreiben " Ups mein Hinterrad überholt mich ja"
Ich gebe dir grundsätzlich ja recht, aber Bug-Probleme hat nicht nur die Software-Branche. Gerade die von dir erwähnte Automobil-Industrie hat sehr stark damit zu kämpfen. Sonst würde es nicht zu den immer häufiger werdenden Rückruf-Aktionen kommen....
Aber wie du schon sagtest, so lange der Kunde kauft gibt es keinen Grund das Produkt "fertig" auf den Markt zu bringen.
Gruß,
Holger
hi
Ich gebe dir grundsätzlich ja recht, aber Bug-Probleme hat nicht nur die Software-Branche. Gerade die von dir erwähnte Automobil-Industrie hat sehr stark damit zu kämpfen. Sonst würde es nicht zu den immer häufiger werdenden Rückruf-Aktionen kommen....
..dort gibt es aber eben Rückrufaktionen. Bei Software ist mal ja oft froh, wenn man überhaupt einen Patch (=Flicken) bekommt, um das Problem dann irgendwann mal loszuwerden. Und wenn man - wie zum Beispiel als Website-Bauer - dann auch noch um all diese Bugs herumwursteln muss und das nicht nur für eine, sondern für viele viele Programme, wird es irgendwann zum Abenteuer. Jeder von uns kennt wohl einige Tricks, wie man jeden Browser in ein mehr oder weniger wirres verhalten bringen kann, dass dann nichts mehr mit dem angegebenen Code zu tun hat, oftmals schafft man es sogar Crashes zu provizieren, wenn man gewisse Variablen "trifft" oder irgendwo einen Buffer-Overflow heraufbeschwöhrt.
Grüße aus Bleckede
Kai
Hi,
laut http://www.infoweek.ch/news/n_single.cfm?ID=5894
verbraten Firmen in den USA ( ist aus dem Artikel nicht ersichtlich
den im Titel steht 60 im Fliesstext 5.9)
Ist eine Riesensumme. Ich will ja gar nicht wissen was da Weltweit sich
anhäuft.
wie hoch wäre der Aufwand, dieselben Leistungen ohne den Einsatz von
Software zu erbringen?
Niemand wird gezwungen, Software einzusetzen - alles tun es freiwillig.
Ich finde da müsste sich ändern, egal ob Standards da sind oder nicht,
wenn jemand ein Software Paket releast muss das Ding funzen
Tut es auch. Jedenfalls nach der Definition desjenigen, der das
Software-Paket verkauft.
Für abweichende Interpretationen ist der Käufer verantwortlich, der ja
gerne auf ein Produkt der Konkurrenz umsteigen kann.
egal ob SAP, Lotus Notes, GroupWise, Office etc. es kann doch nicht
sein das der Kunde Beta Tester spielt ... wann kapiert das die
Software Industrie, wobei solange der Kunde da mitspielt wiso soll
ich was ändern??
Eben. Es gibt überhaupt keinen Grund für die Software-Industrie,
irgendwas zu "kapieren". Sie hat nur die Wahl, entweder langsamer
stabile und funktionell zurückgebliebene Software zu verkaufen oder
schneller brüchige und feature-beladene Software.
Bedenke insbesondere, daß Software unendlich viel mehr verschiedene
Einsatzzwecke hat als ein vergleichsweise primitives Werkzeug wie
ein Auto, mit dem man außer "fahren" nicht viel tun kann und bei
dem bauliche Veränderungen zum Verlust der TÜV-Plakette führen können,
während Software mit millionen unterschiedlichster Hardware-Szenarien
zurecht kommen muß, welche in dieser Vielfalt vom Hersteller nicht
getestet werden können.
Derjenige, der etwas kapieren müßte, ist der Käufer - nicht der
Software-Hersteller.
Solange der Käufer immer nur auf die Features und den Preis sieht,
also nicht bereit ist, Stabilität zu bezahlen, wird kein Hersteller
daran interessiert sein, Stabilität zu bieten, weil er die Leute,
die diese Stabilität produzieren würden, nicht bezahlen kann.
Würdest Du einen 'stabilen' Browser kaufen, wenn Du M$IE 'umsonst'
bekommst? Und wieviel Geld würdest Du dafür ausgeben wollen?
Wahrscheinlich weniger, als Du durch die Abstürze an Produktivität
verlierst ... und das muß dann eben reichen, um den Arbeitsplatz
des Programmierers zu finanzieren, der diese Stabilität einbaut.
Man stelle sich vor das gleiche würde bei einem neuen Auto Modell
abgehen ... ich will es gar nicht beschreiben " Ups mein Hinterrad
überholt mich ja"
In den meisten Fällen wird an Software aber nicht derselbe Maßstab
angelegt wie an ein Auto. Es ist ein Unterschied, ob im Falle eines
Verkehrsunfalls mehrere Menschen sterben oder um Falle eines blue
screens of death eine halbe Stunde Arbeitsleistung verloren geht.
Außerdem war das bei den Autos vor 100 Jahren genauso: Da ging es
auch erst mal nur um die Features. Erst als das Auto ein Massen-
artikel für den täglichen Gebrauch wurde und das Problem nicht mehr
darin bestand, das Auto zu lenken, sondern mit den vielen anderen
Autofahrern auf derselben Straße klar zu kommen, ändert sich die
Zielsetzung - nicht zuletzt aufgrund staatlicher Vorgaben. Und eine
Verbreitung analog zum Auto haben auch heute nur ganz wenige Software-
Produkte.
Diejenigen Leute, die Software in entsprechend kritischen Umgebungen
einsetzen (Atomkraftwerke, Raumfahrt, Militär, ...), stellen in der
Tat ganz andere Anforderungen an die Stabilität der Software. Ent-
sprechend teuer wird diese dann auch ... was sie allerdings aufgrund
der kleinen Zielgruppe ohnehin ist, da macht es nicht mehr viel aus,
zusätzlich noch vernünftig zu testen, zumal es sehr viel weniger
Einsatz-Szenarien gibt als beispielsweise verschiedene Rechner mit
unterschiedlichster Hardware verschiedenen Windows-Versionen drauf.
Und trotzdem gibt es immer mal wieder Fehler in solcher Hochleistungs-
Software ... genau wie es immer mal wieder Autounfälle mit tödlichem
Ausgang gibt.
Autos werden ständig weiter entwickelt - demnächst dürfte fällig sein,
automatische Annäherungsdetektoren einzubauen, welche automatisch die
Bremse betätigen oder ein Lenkmanöver einleiten, falls der Fahrer
nicht schnell genug reagiert. Wenn jedoch zwei Autos auf einer Straße
ohne Ausweichmöglichkeit mit Maximalgschwindigkeit aufeinander zu
fahren, wird auch das nicht helfen.
Und vergleichbare Situationen wird es immer auch für Software geben:
Randbedingungen, die bei der Formulierung der Aufgabenstellung nicht
berücksichtigt wurden, auch wenn der Käufer der Software dies fälsch-
licherweise glaubt.
Viele Grüße
Michael
Guten (sehr frühen) Morgen!
Derjenige, der etwas kapieren müßte, ist der Käufer - nicht der
Software-Hersteller.
Solange der Käufer immer nur auf die Features und den Preis sieht,
also nicht bereit ist, Stabilität zu bezahlen, wird kein Hersteller
daran interessiert sein, Stabilität zu bieten, weil er die Leute,
die diese Stabilität produzieren würden, nicht bezahlen kann.
Wieso sollten Käufer nicht mehr auf Features und Preise sehen wollen? Wo bleibt denn unser kapitalistische Sinn für das berühmt-berüchtigte Preis/Leistungs-Verhältnis? Das einzige, was uns daran hindern kann, sind Monopole, welche die Kunden abhängig von einem Hersteller machen, womit dieser wie idiotisch (siehe WinXP) die Preise erhöhen kann.
Wenn es wirklich _nur_ auf Features und den Preis ankommen würde (was ja eigentlich ideal wäre, weil dann der Markt funktionieren ("frei atmen") würde), hätten GNU/Linux und andere freie Systeme (*BSD) sowie Open-Source-/Freie Software-Anwendungen eine viel grössere Verbreitung, da der Preis deutlich niedriger ist und gleichzeitig mehr geboten wird (z.B. durch grössere Flexibilität, Stabilität, oder einen günstigen Supporter (->wir haben hier einen freien Markt!), der einen ernst nimmt).
Würdest Du einen 'stabilen' Browser kaufen, wenn Du M$IE 'umsonst'
bekommst?
Ich kann proprietäre Software selbst dann nicht leiden, wenn sie mir geschenkt wird (siehe weiter unten) - Mozilla ist stabil(er als M$IE) und sogar anwenderfreundlich(er als M$IE) (auch wenn er eigentlich für Entwickler gedacht ist).
Und wieviel Geld würdest Du dafür ausgeben wollen?
Wahrscheinlich weniger, als Du durch die Abstürze an Produktivität
verlierst ... und das muß dann eben reichen, um den Arbeitsplatz
des Programmierers zu finanzieren, der diese Stabilität einbaut.
Das hört sich so an, als ob du einer derjenigen wärst, die sich fragen, weshalb überhaupt jemand ohne finanzielle Interessen an Freier Software arbeitet. Ein Bericht von Gartner hat einmal erwähnt, dass von den gesamten IT-Ausgaben gerade einmal 8 Prozent für den Kauf von Software anfallen. Viel mehr lässt sich mit Dienstleistungen wie Support verdienen.
Das ist genau einer der Punkte, die Microsoft dumm dastehen lassen. (Erinnert sich noch jemand an den berühmten Brief eines peruanischen Abgeordneten an MS-Peru?) Man kann qualitativ hochwertige Freie Software entwickeln und sie sogar verschenken (Achtung: Freie Software muss nicht unbedingt kostenlos sein!) - und trotzdem gut damit verdienen. Tim O'Reilly hat für dieses Phänomen die treffenden Worte gefunden: "Man verdient nicht daran, die Software zu verkaufen, sondern daran, sie zu verwenden". (Übersetztes Zitat von http://www.oreillynet.com/cs/user/view/cs_msg/8009.) Es geht also darum, dass Kunden ausserhalb des IT-Geschäftes in Bezug auf Software faul sind. Sie sind sogar so faul, dass sie Software nicht möglichst einfach, sondern am liebsten gar nicht anwenden und selbst diese Arbeit auf andere (in diesem und im optimalsten Fall den Entwickler selbst) abwälzen wollen.
Um auf dein Argument zurückzukommen: es kommt nicht so sehr darauf an, ob Geld für die Stabilisierung bezahlt wird. Vielmehr kommt es darauf an, sich als Kunde darüber klar zu werden, welche Mechanismen der Softwareentwicklung überhaupt zu wieviel Stabilität führen können. Bei der Entwicklung von proprietärer Software ist in den meisten Fällen die ganze Arbeit von Grund auf neu zu leisten, die möglicherweise schon andere zuvor geleistet haben (->Rad neu erfinden). Bei der Entwicklung von Freier Software kann mit einer freundlich gesinnten Freien Software-Gemeinschaft gerechnet werden (was sich durch entsprechende Lizenzen wie der GNU GPL zeigt) und man kann sich auf die Arbeit von anderen stützen. Damit bleibt viel mehr Zeit für Fehlerfindung übrig.
Man stelle sich vor das gleiche würde bei einem neuen Auto Modell
abgehen ... ich will es gar nicht beschreiben " Ups mein Hinterrad
überholt mich ja"
In den meisten Fällen wird an Software aber nicht derselbe Maßstab
angelegt wie an ein Auto. Es ist ein Unterschied, ob im Falle eines
Verkehrsunfalls mehrere Menschen sterben oder um Falle eines blue
screens of death eine halbe Stunde Arbeitsleistung verloren geht.
Ich mag jetzt vielleicht etwas OT klingen, aber ich gehe einfach mal auf die häufigeren Fälle ein, die in beiden Welten vorkommen: Pannen, Mängel, Wartung.
Im Fall eines Autos ist es einfach: man geht zur nächsten Werkstatt. Man ist nicht gezwungen, sein Auto beim Hersteller selbst, der vielleicht in dem Land, in dem man gerade Unterwegs ist, zufälligerweise nicht einmal eine Niederlassung hat, reparieren zu lassen.
Wie sieht es bei Software aus? Wenn die Anwender es "kapiert" haben und auf Freie Software (bzw. Open Source) setzen, haben sie die selbe Freiheit und können sich ihre Reparatur von einem beliebigen Entwickler durchführen lassen. Wenn die Anwender entweder ungenügend informiert sind oder ganz einfach in einer oder mehreren Monopol-Fallen hocken (die bei Freier Software nicht vorhanden sind) und auf proprietäre Software setzen, haben sie diese Freiheit nicht. Wenn der Hersteller sie dann im Ernstfall nicht ernstnimmt (oder nicht mehr ernstnehmen kann, weil er mittlerweile eingegangen ist, oder einfach plötzlich zuviel fürs Ernstnehmen verlangt, etc.), sind sie schlicht aufgeschmissen. Die unbequeme Situation kann noch an Hässlichkeit zunehmen, wenn es darum geht, riesige Datenbestände, die in einem proprietären Format gespeichert sind, nicht mehr verwenden zu können. (Beispiel Blender: die Firma ist konkurs gegangen. Der ursprüngliche Entwickler der Software versucht allerdings momentan auf http://www.blender3d.com/ die Gläubiger von einer (zumindest teilweisen) Open-Source-Lösung überzeugen zu können. Das ist genau der Grund, weshalb ich sogar kostenlose proprietäre Software nach Möglichkeit meide: wer garantiert mir, dass ich sie auch auf neueren Systemen noch verwenden kann? Wenn die Idee mit der Blender Foundation hinhaut, ist das ein Glücksfall.)
Diejenigen Leute, die Software in entsprechend kritischen Umgebungen
einsetzen (Atomkraftwerke, Raumfahrt, Militär, ...), stellen in der
Tat ganz andere Anforderungen an die Stabilität der Software. Ent-
sprechend teuer wird diese dann auch ... was sie allerdings aufgrund
der kleinen Zielgruppe ohnehin ist, da macht es nicht mehr viel aus,
zusätzlich noch vernünftig zu testen, zumal es sehr viel weniger
Einsatz-Szenarien gibt als beispielsweise verschiedene Rechner mit
unterschiedlichster Hardware verschiedenen Windows-Versionen drauf.
Der Witz an der Sache ist, dass genau die oben genannten Bereiche (wie eigentlich alle Bereiche) vermehrt auf Freie Software bzw. auf GNU/Linux- und BSD-Systeme setzen. Somit ändern sich allmählich auch dort die Spielregeln für die Software-Entwickler.
Und trotzdem gibt es immer mal wieder Fehler in solcher Hochleistungs-
Software ... genau wie es immer mal wieder Autounfälle mit tödlichem
Ausgang gibt.
Überall, wo Geld und nicht eigener Antrieb im Spiel ist, gibt es Fehler. (Ich sage nicht, dass es nirgends, wo eigener Antrieb und nicht Geld im Spiel ist, Fehler geben würde.)
Autos werden ständig weiter entwickelt - demnächst dürfte fällig sein,
automatische Annäherungsdetektoren einzubauen, welche automatisch die
Bremse betätigen oder ein Lenkmanöver einleiten, falls der Fahrer
nicht schnell genug reagiert. Wenn jedoch zwei Autos auf einer Straße
ohne Ausweichmöglichkeit mit Maximalgschwindigkeit aufeinander zu
fahren, wird auch das nicht helfen.
Und vergleichbare Situationen wird es immer auch für Software geben:
Randbedingungen, die bei der Formulierung der Aufgabenstellung nicht
berücksichtigt wurden, auch wenn der Käufer der Software dies fälsch-
licherweise glaubt.
Es ist eine Vereinfachung. Wir denken ja schliesslich auch nicht ununterbrochen and den höchst unwahrscheinlichen Fall, dass uns im nächsten Moment zwei Flugzeuge auf den Kopf fallen könnten. Es gibt einfach überall diese Dinge, die wir weder vorhersehen, noch verhindern können, egal, ob wir dafür gezahlt haben oder nicht. Das soll jetzt aber keine Entschuldigung für absichtliche Schlamperei sein!
Viele Grüße
Michael
Herzliches Grussback vom Bodensee,
Felix
Hi Felix,
Solange der Käufer immer nur auf die Features und den Preis sieht,
also nicht bereit ist, Stabilität zu bezahlen, wird kein Hersteller
daran interessiert sein, Stabilität zu bieten,
Wieso sollten Käufer nicht mehr auf Features und
Preise sehen wollen?
Sie sollen nicht _nur_ darauf sehen - sonst bekommen
sie auch nichts _anderes_. Und darum ging es gerade.
Wenn es wirklich _nur_ auf Features und den Preis
ankommen würde (was ja eigentlich ideal wäre, weil
dann der Markt funktionieren ("frei atmen") würde),
hätten GNU/Linux und andere freie Systeme (*BSD)
sowie Open-Source-/Freie Software-Anwendungen eine
viel grössere Verbreitung,
Keineswegs. Denn was Open Source im Gegensatz zu
kommerzieller Software nicht hat, das ist Werbung.
Wieviele Einkäufer wissen denn überhaupt, wieviel
Open Source kann? Und daß M$ Werbung _gegen_ Open
Source macht und sogar versucht, zu verbieten, auf
seinen Plattformen Open Source-Produkte einzusetzen
(d. h. mit dem Verfall von Garantien, Lizenzen etc.
droht), weißt Du hoffentlich auch. Da wird es nicht
trivial, die eigene Rechtsabteilung davon zu über-
zeugen, daß es trotzdem richtig ist ...
da der Preis deutlich niedriger ist und gleichzeitig
mehr geboten wird (z.B. durch grössere Flexibilität,
Stabilität, oder einen günstigen Supporter (->wir
haben hier einen freien Markt!), der einen ernst
nimmt).
Du weißt das, ich auch. Aber Dein Chef? (Und meiner? ;-)
Ich kann proprietäre Software selbst dann nicht
leiden, wenn sie mir geschenkt wird (siehe weiter
unten) - Mozilla ist stabil(er als M$IE) und sogar
anwenderfreundlich(er als M$IE) (auch wenn er
eigentlich für Entwickler gedacht ist).
Das ist aber irrelevant, wenn es darum geht, einen
Browser für 20.000 Arbeitsplätze zu installieren.
Weißt Du, wieviel Geld alleine die Arbeitsleistung
dabei kostet? Und wehe, das Ding funktioniert dann
nicht ... wer garantiert mir denn, daß sämtliche
kommerziellen Anbieter den Exotenbrowser XY auch
wirklich unterstützen? (Vorhin erst haben wir mal
wieder einen chicken Direktbank-Auftritt getestet, der
leider mit Opera 6.04 zu Schutt und Asche zerfiel.)
Und wem gegenüber stelle ich meinen Aufwand in Form
von Schadensersatz- bzw. Garantieleistungen in
Rechnung? Was glaubst Du, warum noch heute Netscape
4 vom Hersteller gepflegt wird? Nur für Großkunden,
die entsprechende Verträge haben ...
Das hört sich so an, als ob du einer derjenigen
wärst, die sich fragen, weshalb überhaupt jemand
ohne finanzielle Interessen an Freier Software
arbeitet.
http://www.schroepl.net/pbm/software/
http://www.schroepl.net/projekte/gzip_cnc/
Ein Bericht von Gartner hat einmal erwähnt, dass
von den gesamten IT-Ausgaben gerade einmal 8 Pro-
zent für den Kauf von Software anfallen. Viel mehr
lässt sich mit Dienstleistungen wie Support
verdienen.
Ja. Aber wer supportet Mozilla?
Das ist genau einer der Punkte, die Microsoft dumm
dastehen lassen.
Wieso? Meinst Du, die bieten für entsprechend viel
Geld nicht auch Support für ihre Produkte?
Um auf dein Argument zurückzukommen: es kommt nicht
so sehr darauf an, ob Geld für die Stabilisierung
bezahlt wird. Vielmehr kommt es darauf an, sich
als Kunde darüber klar zu werden, welche Mechanismen
der Softwareentwicklung überhaupt zu wieviel
Stabilität führen können. Bei der Entwicklung von
proprietärer Software ist in den meisten Fällen die
ganze Arbeit von Grund auf neu zu leisten, die
möglicherweise schon andere zuvor geleistet haben
(->Rad neu erfinden).
Wenn diese Arbeit noch niemand geleistet hat, dann ist
das bei jeder Art von Software so. Wieviele Windows-
kompatible Betriebssysteme kennst Du denn so?
Bei der Entwicklung von Freier Software kann mit
einer freundlich gesinnten Freien Software-
Gemeinschaft gerechnet werden (was sich durch
entsprechende Lizenzen wie der GNU GPL zeigt) und
man kann sich auf die Arbeit von anderen stützen.
Damit bleibt viel mehr Zeit für Fehlerfindung übrig.
http://www.tuxedo.org/~esr/writings/cathedral-bazaar/
Im Fall eines Autos ist es einfach: man geht zur
nächsten Werkstatt. Man ist nicht gezwungen, sein
Auto beim Hersteller selbst, der vielleicht in dem
Land, in dem man gerade Unterwegs ist,
zufälligerweise nicht einmal eine Niederlassung hat,
reparieren zu lassen.
In gewisser Weise doch, denn die Werkstätten, die
bestimmte Autos reparieren können, sind zum großen
Teil Vertragswerkstätten eben dieses Herstellers.
(Es wird m. E. in der EU gerade daran gearbeitet,
diesen Zustand zu ändern.)
Wie sieht es bei Software aus? Wenn die Anwender
es "kapiert" haben und auf Freie Software (bzw.
Open Source) setzen, haben sie die selbe Freiheit
und können sich ihre Reparatur von einem beliebigen
Entwickler durchführen lassen.
Ja. Aber welche Garantie wird dieser Entwickler auf
die Qualität seiner Arbeit abgeben können? Was ist
bei ihm zu holen, wenn er Pfusch macht und vor Ge-
richt verliert?
Wenn die Anwender entweder ungenügend informiert
sind oder ganz einfach in einer oder mehreren
Monopol-Fallen hocken (die bei Freier Software
nicht vorhanden sind) und auf proprietäre Software
setzen, haben sie diese Freiheit nicht.
Dafür aber mehr Sicherheit, daß das Problem gelöst
wird - oder der Schaden bezahlt.
Wenn der Hersteller sie dann im Ernstfall nicht
ernstnimmt (oder nicht mehr ernstnehmen kann, weil
er mittlerweile eingegangen ist, oder einfach
plötzlich zuviel fürs Ernstnehmen verlangt, etc.),
sind sie schlicht aufgeschmissen.
Aber ein Weltkonzern geht eben viel weniger leicht
"hops" als ein Open-Source-Programmierer.
Die unbequeme Situation kann noch an Hässlichkeit
zunehmen, wenn es darum geht, riesige Datenbestände,
die in einem proprietären Format gespeichert sind,
nicht mehr verwenden zu können.
Was hat das mit Open Source zu tun?
Proprietäre Formate sind in dieser Hinsicht immer
schlecht, auch wenn man sie selbst erfunden hat -
der Entwickler, der letztes Jahr die Firma verlassen
hat, ist auch nicht immer greifbar, wenn in seinem
Produkt etwas nicht funktioniert.
(Beispiel Blender: die Firma ist konkurs gegangen.
Der ursprüngliche Entwickler der Software versucht
allerdings momentan auf http://www.blender3d.com/
die Gläubiger von einer (zumindest teilweisen)
Open-Source-Lösung überzeugen zu können. Das ist
genau der Grund, weshalb ich sogar kostenlose
proprietäre Software nach Möglichkeit meide: wer
garantiert mir, dass ich sie auch auf neueren
Systemen noch verwenden kann?
Wer garantiert es Dir bei Open Source? Der Umstellungs-
aufwand könnte immens sein - so teuer, daß umsteigen
auf ein Standardprodukt billiger (und schneller) ist.
Bei Y2K sind eine Menge Eigenbaulösungen auf den Müll
geflogen - deshalb ging es den kommerziellen Anbietern
zu dieser Zeit großartig ...
Der Witz an der Sache ist, dass genau die oben
genannten Bereiche (wie eigentlich alle Bereiche)
vermehrt auf Freie Software bzw. auf GNU/Linux- und
BSD-Systeme setzen. Somit ändern sich allmählich
auch dort die Spielregeln für die Software-
Entwickler.
Bei den Plattformen, ja (wegen der Portabilität).
Aber die Anwendungen zur Steuerung von Atomraketen
sind vermutlich nicht Open Source ...
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael.
Wenn es wirklich _nur_ auf Features und den Preis
ankommen würde (was ja eigentlich ideal wäre, weil
dann der Markt funktionieren ("frei atmen") würde),
hätten GNU/Linux und andere freie Systeme (*BSD)
sowie Open-Source-/Freie Software-Anwendungen eine
viel grössere Verbreitung,
Keineswegs. Denn was Open Source im Gegensatz zu
kommerzieller Software nicht hat, das ist Werbung.
Kleiner Hinweis am Rande: Open Source kann kommerziell sein. Beispiele sind Datenbanklösungen wie MySQL und Berkeley DB. Und von der Blender Foundation (http://www.blender3d.com/) kriegt man voraussichtlich erst gegen Bezahlung eine GPL-Lizenz.
Andererseits funktioniert diese "Revolution" nicht ganz nach herkömmlichen Spielregeln; gibt es etwas in der Art von "Linux User Groups" mit ähnlicher Verbreitung für irgendein proprietäres System? Man geht bei freien Systemen (mindestens privat) eher mal das Risiko ein und versucht etwas Neues. Dagegen kann es recht teuer werden, nur mal so aus "Spass" auch nur auf einem einzelnen Rechner WinXP ff. zu installieren. Dagegen hilft Werbung recht wenig.
Wieviele Einkäufer wissen denn überhaupt, wieviel
Open Source kann? Und daß M$ Werbung _gegen_ Open
Source macht und sogar versucht, zu verbieten, auf
seinen Plattformen Open Source-Produkte einzusetzen
(d. h. mit dem Verfall von Garantien, Lizenzen etc.
droht), weißt Du hoffentlich auch. Da wird es nicht
trivial, die eigene Rechtsabteilung davon zu über-
zeugen, daß es trotzdem richtig ist ...
Ich sehe diesen Bedrohungen relativ gelassen entgegen, zumal andere Grossunternehmen (HP, IBM, Intel, Novartis, Credit Suisse, etc.), unabhängige Organisationen (FSF, EFF, ...) und eine eher etwas zu Fanatismus neigende Benutzerbasis (ich nehme mich da nicht aus) solche Einschränkungen nicht ohne weiteres hinnehmen.
Du weißt das, ich auch. Aber Dein Chef? (Und meiner? ;-)
Ich habe keinen Chef. Und aus diesen und anderen Gründen wird es, sofern möglich, auch so bleiben.
Und wem gegenüber stelle ich meinen Aufwand in Form
von Schadensersatz- bzw. Garantieleistungen in
Rechnung? Was glaubst Du, warum noch heute Netscape
4 vom Hersteller gepflegt wird? Nur für Großkunden,
die entsprechende Verträge haben ...
Die Geschäftswelt besteht aber nicht nur aus Grosskunden.
Das hört sich so an, als ob du einer derjenigen
wärst, die sich fragen, weshalb überhaupt jemand
ohne finanzielle Interessen an Freier Software
arbeitet.
http://www.schroepl.net/pbm/software/
http://www.schroepl.net/projekte/gzip_cnc/
Darum hab ich gesagt "hört sich so an, als ob". :o)
Ein Bericht von Gartner hat einmal erwähnt, dass
von den gesamten IT-Ausgaben gerade einmal 8 Pro-
zent für den Kauf von Software anfallen. Viel mehr
lässt sich mit Dienstleistungen wie Support
verdienen.
Ja. Aber wer supportet Mozilla?
Das ist genau einer der Punkte, die Microsoft dumm
dastehen lassen.
Wieso? Meinst Du, die bieten für entsprechend viel
Geld nicht auch Support für ihre Produkte?
Eben, gegen entsprechend viel Geld. Ich kam darauf, weil M$ immer gerne behauptet, dass sich um Freie Software nichts Kommerzielles aufbauen liesse und dass man Software verkaufen müsste, um damit Geld zu verdienen.
Bei der Entwicklung von
proprietärer Software ist in den meisten Fällen die
ganze Arbeit von Grund auf neu zu leisten, die
möglicherweise schon andere zuvor geleistet haben
(->Rad neu erfinden).
Wenn diese Arbeit noch niemand geleistet hat, dann ist
das bei jeder Art von Software so. Wieviele Windows-
kompatible Betriebssysteme kennst Du denn so?
Unix/Wine. (Und andere Projekte, die aus folgendem Grund weit dahinter zurückblieben.) Microsoft hat die Arbeit am proprietären Win-API bereits geleistet. Ein proprietäres Rad ist eines, das bereits erfunden ist und doch von niemandem gebraucht/weiterentwickelt werden kann.
Stimmt, sollte ich vielleicht mal endlich durchlesen ;).
Wie sieht es bei Software aus? Wenn die Anwender
es "kapiert" haben und auf Freie Software (bzw.
Open Source) setzen, haben sie die selbe Freiheit
und können sich ihre Reparatur von einem beliebigen
Entwickler durchführen lassen.
Ja. Aber welche Garantie wird dieser Entwickler auf
die Qualität seiner Arbeit abgeben können? Was ist
bei ihm zu holen, wenn er Pfusch macht und vor Ge-
richt verliert?
"Beliebiger Entwickler", das schliesst auch Firmen / Organisationen ein. Such dir einen, der deine gewünschte Grösse und einen anständigen Preis hat.
Eine Garantie ist wertlos, wenn man das Geld nicht hat, sie zu bezahlen.
Wenn die Anwender entweder ungenügend informiert
sind oder ganz einfach in einer oder mehreren
Monopol-Fallen hocken (die bei Freier Software
nicht vorhanden sind) und auf proprietäre Software
setzen, haben sie diese Freiheit nicht.
Dafür aber mehr Sicherheit, daß das Problem gelöst
wird - oder der Schaden bezahlt.
Ja, im zweiten Fall. Proprietäre Software heisst nicht "Software mit Garantie". Nur weil Freie Software (und auch andere Produkte) einen Disclaimer besitzen, heisst das nicht, dass man nicht gegen Bezahlung doch zu einer Garantie kommen kann - und zwar bei Freier Software von jedem beliebigen Supporter.
Aber ein Weltkonzern geht eben viel weniger leicht
"hops" als ein Open-Source-Programmierer.
Ich habe mit einer Person auch die Möglichkeit einer juristische Person (Firma z.B.) eingeschlossen. Hätte ich vielleicht explizit erwähnen sollen.
Von dem her kann ein Open-Source-Programmierer ein Weltkonzern sein. (Z.B. IBM.) Und wenn der dann zuklappt, kann man die Software immernoch woanders weiter supportet haben.
Die unbequeme Situation kann noch an Hässlichkeit
zunehmen, wenn es darum geht, riesige Datenbestände,
die in einem proprietären Format gespeichert sind,
nicht mehr verwenden zu können.
Was hat das mit Open Source zu tun?
Nichts, das hat mit proprietärer Software zu tun.
Proprietäre Formate sind in dieser Hinsicht immer
schlecht, auch wenn man sie selbst erfunden hat -
der Entwickler, der letztes Jahr die Firma verlassen
hat, ist auch nicht immer greifbar, wenn in seinem
Produkt etwas nicht funktioniert.
Wenn die Firma sich konsequent an gewisse brauchbare Entwicklungsstandards hält, müsste sie mit dieser Situation klarkommen.
Rückfrage: was hat _das_ mit Open Source zu tun?
(Beispiel Blender: die Firma ist konkurs gegangen.
Der ursprüngliche Entwickler der Software versucht
allerdings momentan auf http://www.blender3d.com/
die Gläubiger von einer (zumindest teilweisen)
Open-Source-Lösung überzeugen zu können. Das ist
genau der Grund, weshalb ich sogar kostenlose
proprietäre Software nach Möglichkeit meide: wer
garantiert mir, dass ich sie auch auf neueren
Systemen noch verwenden kann?
Wer garantiert es Dir bei Open Source?
Jemand, der gerade seinen Spass daran hat, mir diesen Service zu biegen - in meinem Fall oft ich selbst. Bei proprietärer Software findest du _niemanden_ mehr, der dir hilft, bei Freier Software ist immer noch die Chance da, jemanden zu engagieren.
Der Umstellungs-
aufwand könnte immens sein - so teuer, daß umsteigen
auf ein Standardprodukt billiger (und schneller) ist.
= Produkt mit Monopolstellung und genügend Werbung.
Alternativen suchen ist keine sehr teure Angelegenheit (bevor es ans Testen geht - und das wäre ja auch beim "Standardprodukt" fällig).
Aber die Anwendungen zur Steuerung von Atomraketen
sind vermutlich nicht Open Source ...
Die sind ein Fall von "In-House-Entwicklung". Freie Software heisst noch lange nicht, dass alle Freiheiten unbedingt wahrgenommen werden müssen. Es könnte also gut sein, dass auf diesen Anwendungen eine BSD-artige Lizenz liegt, die nur innerhalb der entsprechenden Kreise Gültigkeit besitzt. (Wenn auch nur aus dem Grund, dass die Software nur dort existiert.)
Grussback aus Romanshorn,
Felix