Michael Schröpl: Html oder doch auch Editoren?

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Hi Alexander,

Mit Editoren ist nach nächtelange Einarbeiten in HTML überflüssig.

Keineswegs. Das Schlimme ist, daß sie genau das suggerieren - aber nichts könnte weniger wahr sein.

Sie kommen sehr schnell zu guten Ergebnissen, auch wenn sie kein
Interesse an HTML an sich haben, und dies ist sehr gut.

Sie kommen bis zu einer gewissen Ebene zu halbwegs erträglichen Ergebnissen - und das sicher schneller als manuell erstellte Sites.
Irgendwo schneiden sich aber die beiden Lernkurven - und das ist der Moment, wo im Forum die HTML-Hand-Coder böse auf die Editor-Benutzer werden, weil die glauben, es müsse alles immer weiter so einfach gehen wie die ersten drei Schritte.

Die von den Editoren errichteten potemkinschen Dörfer einzureißen und dem WYSIWYG-Anwender klar zu machen, daß er alles vergessen muß, was er bisher getan hat, weil er ansonsten das aktuelle Problem nicht wird lösen können, ist ein schmerzhafter Prozeß, wie wir ja seit Jahren in diesem und anderen Foren täglich erleben können.
Editoren-Benutzer haben gelernt, zu fordern (von ihrer Software); Hand-Code haben gelernt, Handbücher zu lesen.
Beide halten ihr "Fortbewegungsmittel" für das richtige.
Dabei ist es aber eine Frage, wohin man eigentlich reisen will: Für den schnellen Trip über die Autobahn kann man sich ins bequeme Auto setzen, aber der Versuch, damit einen Berggipfel zu erklimmen, wird ziemlich kläglich enden. Da sind Wanderstiefel eindeutig überlegen.
Wenn man sich dieses Unterschieds bewußt ist und von vorne herein nicht erwartet, daß Editoren bessere Qualität liefern als das eigene Hirn, kann man mit ihnen sicherlich schöne Erfolge erzielen.

Lustigerweise könnte man dieselbe Diskussion für 3GL- und 4GL-Sprachen führen. Algorithmische Sprachen entsprechen hierbei dem Hand-Coding, während deskriptive Sprachen wie SQL oder regular expressions die Rolle des dem Code-Generator einnehmen.
Auch dort gilt: regular expressions sind eine tolle Sache, die einem viel Arbeit abnehmen kann - wenn man weiß, was man will.

Viele Grüße
      Michael