molily: + (SPRACHE) sowie deren Kennzeichnung (1)

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Hallo, Roland,

[*] Sätze/Worte, die so in meinem allgemeinen Sprachgebrauch schlicht nicht vorkommen.

Das mag ich durchaus glauben, aber das hat der Definition nach nichts mit dem Problem der Auszeichnung von Webseiten zu tun, denn diese Differenz würde ich als bekannte Diskrepanz zwischen gesprochener Sprache und Schriftsprache bezeichnen, beziehungsweise was man landläufig als elaborierten Sprachstil bezeichnen. Diese Differenz ist bekannt, aber soll die Kennzeichung der Sprache einer Webseite wirklich diesen Unterschied aufzeigen? Ist zwischen de und dem Untertyp de-AT nur der Unterschied, dass de die Hochsprache/Schriftsprache bezeichnet und de-AT die regionale gesprochene Sprache... ich denke, so kann es nicht sein.

Möglicherweise verstehe ich geschriebene englische Sprache einer Webseite, würde aber die Abkürzungen und Wendungen eines Briten oder US-Amerikaners nicht verstehen, weil ich nur mit der Schriftsprache vertraut bin. Wenn man sich in einem Chat aufhält, ist es sicher nicht immer "zielführend" für den Dialog, geschriebene Sprache zu verwenden, bei einer Webseite sollte man jedoch einen Mittelweg finden, denn bei einer Vermischung von Schriftsprache und gesprochener Sprache muss nicht unbedingt ein unverständlicher Text entstehen.

Nur hat sich das wohl[*] noch nicht bis zu den M$-Programmierern herumgesprochen.

Das weiß ich gar nicht, ich installiere gleich mal das IE6 Service Pack 1 und werde dann sehen, ob das Problem gelöst wurde oder nicht. Einige Kommentare wiesen darauf hin. Eventuell wird man Artikel dann überflüssig (ich will es hoffen), wobei wohl nur die wenigstens der stetig steigenden IE6-Benutzer das Service Pack installiert haben. Man sollte dieser Software ein Verfallsdatum einprägen, sodass automatisch neue Updates installiert werden, AFAIK gibt es so etwas auch, ich habe es nur deaktiviert. Bei Microsoft ist das so eine Sache mit den automatischen Update. [Dieser Satz ist bspw. eine Redewendung, welche ich auch hier verwende, obwohl sie eindeutig der gesprochenen Sprache angehört. In der Schriftsprache würde ich "problembehaftet" o.ä. blasierte Formulierungen benutzen. ;)]

Das werde ich mir morgen näher ansehen[*].

Was ist gegen ein "ich schau's mir morgen mal an" (würde ich lapidar sagen), welches "aus dem Bauch" kommt, einzuwenden... trau dich! :) Ich schreibe hier größtenteils eher in gesprochener Sprache, man kürzt Sätze ab und so weiter.

Es gibt eine normierte "Hochsprache" (meist Schriftsprache), welche dadurch ausgezeichnet ist, dass sie von den meisten Angehörigen einer Sprachgemeinschaft nahezu problemlos rezipiert werden kann.

Dennoch[*] gibt es feine Unterschiede, auch in der Hochsprache - beispielsweise[*] die unterschiedliche Verwendung der Vergangenheitsformen. Ein Beispiel:

Du machst mich mit den Sternen neugierig zu mutmaßen, was du gesagt hättest, wenn du den Satz gesprochen und nicht geschrieben hättest.

DE: Ich ging.
AT: Ich bin gegangen.

Täusche ich mich oder meintest du wieder Schriftsprache und gesprochene Sprache - weil auch in de-DE verwendet man AFAIK in der gesprochenen Sprache bei "Erzählungen" eher Perfekt als Präteritum. Deshalb ist es m.E. nicht regionaltypisch. Auch hier wieder niemand sagen: "Rat' 'mal wen ich gestern _trief_!" :)

Das hat in Österreich absolut die gleiche Bedeutung, nur[*] wird die erste Variante von niemandem benutzt.
Nachrichtensprecher/innen ausgenommen ;)

Genau darum ging es mir.
Sind die Anforderungen des Welt Weite Netzes an die Sprache nicht noch "normativer", als sie sowieso schon bei ähnlichen Medien sind? Das Internet ist dahingehend ein einzigartiges Medium.
Wenn ich eine große Leserschaft erreichen will, verfasse ich einen Artikel in eine Sprache, welche viele Menschen verstehen, deshalb nutze ich für obigen Artikel über XHTML & IE die lingua franca Englisch. Und es wirkt, schließlich hätte ich sonst kein Feedback von Amerikanern bekommen können. Genauso merke ich, dass viele Surfer Übersetzungstools auf mein Popup-Howto loslassen (dabei kommt natürlich nichts Brauchbares heraus). Wohl eine überwältigende Mehrheit der im Web wellenreitenden Menschen wird den in deutscher Sprache verfassten Artikel nicht verstehen, sollte ich also noch einen "draufsetzen" und eine regionale Unterart wählen?
Noch einmal: meist ist es unklug, auf regionale sprachliche Eigenheiten zu bestehen, wenn man etwas im Netz veröffentlicht. IMHO. Das hängt natürlich davon ab, was man veröffentlicht und welche Zielgruppe man umwirbt.
Das hat zwar zur Folge, dass selbige Eigenarten auf Dauer verschwinden, aber was kann man dagegen tun, vielleicht dass jeder polyglott wird und dutzende Sprachen samt Dialekten und Mundarten beherrscht... nicht wirklich realistisch.

"Überregionale Medien" verwenden die jeweilige Hochsprache - ich behaupte jetzt, es gibt auch eine de-AT-Hochsprache, welche zwar Unterschiede zu de-DE hat, aber ein Konglomerat der verschiedenen Dialekte innerhalb der "österreichischen Sprachfamilie" darstellt, sofern es diese gibt, sie hat sicher einen anderen Namen, bzw. diese in sich vereinigt, sozusagen eine Metasprache - auch nur als Mittel zum Zweck. Gerade im Web, bei dem quasi ständig lingua franca (bitte im Plural denken, Latein ist mir (noch) unbekannt) eingesetzt werden, um eine interkulturelle Kommunikation zwischen Weltbürgern zu ermöglichen, stellt das bewusste Beharren auf Regionalsprachen eine nicht unproblematische Trotzreaktion dar.

An diese Norm sollte man sich halten, wenn man wünscht, ein größtmögliches Verständnis zu erzielen. Sicherlich gibt idiomatische Abweichungen zwischen der Hochsprache/Norm) und de-AT, welche aber keine grundsätzlichen Verständnisprobleme bedingen sollten.

Das vielleicht nicht, doch gibt es wie gesagt auch grammatikalische Abweichungen, die ich zwar nicht zu vermeiden versuche[*] (so ist mir nunmal[*] der Schnabel gewachsen *g*)

Dann ist die Sprachvielfalt nur zu befürworten, solange sie sich im selbstgesetzten Rahmen hält, welchen man sich selbst aus Pragmatismus setzt.

aber ich merke, dass sich mein Schreibstil durch die Anwesenheit im Forum geändert hat. Das ist vielleich etwas übertrieben aber ich schreibe hier in der Tat etwas anders, als in privaten Mails.

Bei mir ist es ähnlich, wenn man viel liest und viel schreibt nähert man sich im sprachlichen Denken der Schriftsprache an, was durchaus bei hochtheoretischen Diskussionen sinnvoll sein mag, da es hier eher weniger um Empathie und der Vermittlung von Emotionen geht (daran kann es imho der elaborierten Sprache durchaus mangeln). Sicherlich werde ich in keinem laxen Smalltalk akademisch geschwollen daherreden, merke aber, dass ich ekelhaft sachlich und strukturiert rede, wenn es um abstrakte Themen geht. Man könnte dann vermuten, dass ich keine emotionale Beziehung zu dem jeweiligen Thema habe bzw. es auf einseitig wahrnehme, was aber nicht der Fall ist, deshalb fällt es mir oft schwer, so zu reden wie ich wirklich denke bzw. nicht einen Anschein zu erwecken, welcher nicht zutrifft.

Irgendwie zwingst du dich auch dazu, in Schriftsprache zu schreiben, wobei sehr viele hier schreiben, wie sie sprechen, und das finde ich nicht einmal schlimm, und es beeinträchtigt die Kommunikation nicht sonderlich, möchte ich behaupten. Wenn hier alle nur kühl-strukturiert schwätzen würden und ihr Temperament durch die Sprache zähmen würden, würde das Forum seinen Charme verlieren.
Eigentlich wäre es nur konsequent, dass du die dir eigene Sprache konsequent benutzt und ein Dialog darüber stattfindet, sodass der Eine vom Anderen lernt, ansonsten kommt es tatsächlich dazu, dass die Sprachvielfalt abhanden kommt. Also bitte schreibe, wie dir der Schnabel gewachsen ist, :) sofern es denn noch einigermaßen verständlich bleibt, bzw. das Verständnis könnte sich daraufhin einstellen.

Auch unterscheidet sich das Vokabular teilweise ziemlich drastisch. Ich bemühe mich natürlich, allgemein verständlich zu schreiben, wenn ich mich an ein größeres Publikum wende, doch sind manche Unterschiede so klein, dass sie mir selbst oft nicht mehr auffallen. Aus diesem Grund bemühe ich mich auch, in meinen Augen korrektes Hochdeutsch zu verwenden, doch ist das sicher nicht gleichbedeutend mit "deutschem" Hochdeutsch.

So kann ich das nur unterstreichen, wobei Hochdeutsch natürlich kein "Gehorsam" zum Selbstzweck entgegenbringen sollte. Die Mischung macht's.

Auch spreche ich nicht so, wie ich hier schreibe, obwohl ich nur selten Mundart verwende.

Siehe oben, diese Diskrepanz ist ist scheinbar jeder Sprache bzw. jedem Sprachverhalten eigen, ob sozial, regional oder "kulturell/kulturgeschichtlich". Aber dass du nicht die Eigenheiten der Schriftsprache selbst bzw. der in die Schriftsprache übernommenen Eigenheiten nicht verwendest, nehme ich dir in einer gewissen Weise übel. :) Wozu gibt es sonst Kommunikationstechniken, welche es ermöglichen, dass man sich mit Menschen am anderen Ende des Globus austauschen kann...? (Okay, zu dir ist es nicht ganz so weit, und "unsere" Kulturen ähneln sich wohl, aber dennoch reden wir miteinander. :))

welcher so stark von der hochsprachlichen Konvention/Norm abweicht, dass man ihn mit de-XX kennzeichnen muss. Wie du sagst gibt es selbst innerhalb von de-AT weitere Mundarten, welche unterschiedlich von de entfernt liegen.

Sie sind allesamt recht weit von "de-DE" entfernt, manche Mundarten haben mit Hochdeutsch kaum mehr etwas gemein[*] (siehe HC Artmanns "med ana schwoazzn dintn" http://kairo.at/science/lang/artmann.html), was bedingt, dass sich Vorarlberger und Wiener schon _sehr_ bemühen müssen, wollen sie sich flüssig unterhalten. Allgemein wird Hochdeutsch in Unterhaltungen nur äußerst selten verwendet. Sogar innerhalb Wiens gibt es verschiedene Varianten der Mundart, nur spricht kaum jemand mehr eine "reine", vor allem die Jugend nicht.

ACK. (Was hat aber eine Mundart mit einer der auf einer Webseite benutzten Sprache zu tun? Ich fordere eine lingua franca auch weitesgehend nur für informative Texte.)

Die ursprüngliche Mundart wird landesweit von RTL und Konsorten nachhaltig zerstört...

Hierzulande werden die regionalen Spracheigenheiten durchaus in den "überregionalen" Medien gepflegt, aber mit der Lupe muss man diese dennoch suchen. Natürlich muss es Räume dafür geben, und diese gibt es in der kulturell verödeten Medienlandschaft sicher nicht, da hast du recht.

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