Definitiv nutzen Netzbetreiber wie Hansenet _nicht_ die DSL-Hardware von der deutschen Telekom, sondern haben eigene Netze, Hardware etc. Man kann eigentlich behaupten, dass alle Angebote, bei denen man DSL nur dann kriegt, wenn man auch mit dem Telefonanschluß die Gesellschaft wechselt, nicht auf T-DSL zurückgreift, sondern eigene Infrastruktur nutzt.
Ich bin kein Telekomiker, aber ich halte es für betriebswirtschaftlich sehr fragwürdig, für möglicherweise nur eineinhalb Kunden in einer Vermittlungsstelle extra einen eigenen Schrank zu mieten, eigene Technik einzubauen und eigene Kabel dorthin zu verlegen.
Und es ist auch nicht ohne weiteres möglich, Kunden solange auf Warteliste zu setzen, bis genügend vorhanden sind, daß sich eine derartige Investition, die garantiert im fünfstelligen Bereich liegt, lohnt (Kabelverlegung im Backbonebereich noch nichtmal eingerechnet). Allerdings sind die monatelangen Wartezeiten bei Hansenet zugegebenermaßen eine Unverschämtheit, die Fragen aufwirft.
Von daher würde es mich nicht wundern, wenn die Vermittlungsstellentechnik zum Teilnehmer hin in der Regel weiterhin von der Telekom zur Verfügung gestellt wird, deren Verwaltung aber auf den jeweiligen Netzbetreiber übergeht. An einzelnen Orten kann das selbstredend auch anders sein, dort, wo genügend Leute für eine eigene Vermittlungstechnik zusammenkommen.
Ist denn keiner von Arcor, Hansenet oder der Telekom hier?
Und das ist auch gut so. Die Geschwindigkeit von Hansenet beispielsweise ist sowohl theoretisch (2 MBit Downstream, 192 kBit Upstream) als auch praktisch (250 KByte/sec Download und mehr bei gutem Server) hervorragend.
Auch ein Telekom-DSL-Anschluss geht AFAIK bis 8 MBit (vernünftige Leitung vorausgesetzt). Vor einiger Zeit wurde hier im Forum über einen "Unfall" berichtet, bei dem ein normaler T-DSL-Anschluss mehrere MBit brachte. Die Einführung von 1,5 MBit durch die Telekom, die ohne Austausch der Hardware vonstatten ging, zeigt ebenfalls, daß hardwaremäßig mehr drin ist.
Die Begrenzung auf 768 kBit bzw. 1,5 MBit steckt also eher in der Software.
Und davon mal abgesehen ist DSL inzwischen standardisiert, die Endgeräte sollten also austauschbar sein.
Naja, es gibt zwar einen Standard bei der Telekom für die Modems, die man sich jetzt ja kaufen muß, wenn man reines T-DSL haben will und kein Inklusiv-Angebot nutzt, aber das gilt nicht zwangsläufig für andere DSL-Anbieter.
Es wäre aber sehr schlau, schließlich ist der Kunde König und da sollte man ihm doch nicht den Zugang zu all den schönen DSL-Routern verbauen :)
Das einzige, was sich ändert, sind die Zugangsdaten (die übrigens orts- bzw. anschlussunabhängig sind; wer will, kann mit seinen Daten auch einen x-beliebigen anderen Telekom-DSL-Anschluss auf eigene Rechnung nutzen).
Das mag für das T-DSL-Netz der Telekom zutreffen, aber garantiert nicht für Zugänge von Hansenet. Um nur mal ein Beispiel zu nennen. :)
Deshalb schrieb ich ja auch "Telekom-DSL-Anschluss".
Gruß,
soenk.e