Sven Rautenberg: DSL-Modem

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Moin!

Ich bin kein Telekomiker, aber ich halte es für betriebswirtschaftlich sehr fragwürdig, für möglicherweise nur eineinhalb Kunden in einer Vermittlungsstelle extra einen eigenen Schrank zu mieten, eigene Technik einzubauen und eigene Kabel dorthin zu verlegen.

Für 1,5 Kunden ist das sicher richtig. Deshalb nutzt Hansenet ja auch den Vorteil, dass eine Ortsvermittlungsstelle in einer Großstadt einen riesigen Einzugsbereich mit hoffentlich willigen Kunden hat, die alle beim Telefonieren und Surfen Geld sparen wollen. Und da diese Gesellschaft als eine Tochterfirma der hiesigen E-Werke entstanden ist, welche ohnehin schon Glasfaserverkabelung im Stadtgebiet ausgebreitet hatten, war es irgendwie nur konsequent, dieses Netz noch ein wenig weiter auszudehnen. Denn bedenke: Leitungen bei der Telekom mieten ist genauso teuer - und vor allen Dingen sind _die_ Leitungen, um die es hier geht, vermutlich nicht von der Regulierungsbehörde preislich vorgegeben, ganz im Gegensatz zur "letzen Meile".

Und es ist auch nicht ohne weiteres möglich, Kunden solange auf Warteliste zu setzen, bis genügend vorhanden sind, daß sich eine derartige Investition, die garantiert im fünfstelligen Bereich liegt, lohnt (Kabelverlegung im Backbonebereich noch nichtmal eingerechnet). Allerdings sind die monatelangen Wartezeiten bei Hansenet zugegebenermaßen eine Unverschämtheit, die Fragen aufwirft.

Ich kenne Antworten, die ich hier aber nicht öffentlich ausbreiten werde. Nur soviel: Es liegt nicht daran, dass Gebiete erst dann angeschlossen werden, wenn genügend Kunden vorhanden sind.

Solange man von Hansenet aber nichts will, sondern einfach nur seinen funktionierenden Anschluß genießt, ist das alles halb so schlimm.

Von daher würde es mich nicht wundern, wenn die Vermittlungsstellentechnik zum Teilnehmer hin in der Regel weiterhin von der Telekom zur Verfügung gestellt wird, deren Verwaltung aber auf den jeweiligen Netzbetreiber übergeht. An einzelnen Orten kann das selbstredend auch anders sein, dort, wo genügend Leute für eine eigene Vermittlungstechnik zusammenkommen.

Ist denn keiner von Arcor, Hansenet oder der Telekom hier?

So wie ich die Äußerungen eines Hansenet-Mitarbeiters verstanden habe, ist aber genau das der Fall: In der Vermittlungsstelle stehen die typischen 19"-Schränke, in denen die Telefongesellschaften ihre eigenen Endpunkte installieren und dann mit der letzen Meile verbinden. Da wie oben erwähnt, auch eine Telekom-Leitung Geld kostet, kann sich sowas durchaus rechnen.

Und das ist auch gut so. Die Geschwindigkeit von Hansenet beispielsweise ist sowohl theoretisch (2 MBit Downstream, 192 kBit Upstream) als auch praktisch (250 KByte/sec Download und mehr bei gutem Server) hervorragend.

Auch ein Telekom-DSL-Anschluss geht AFAIK bis 8 MBit (vernünftige Leitung vorausgesetzt). Vor einiger Zeit wurde hier im Forum über einen "Unfall" berichtet, bei dem ein normaler T-DSL-Anschluss mehrere MBit brachte. Die Einführung von 1,5 MBit durch die Telekom, die ohne Austausch der Hardware vonstatten ging, zeigt ebenfalls, daß hardwaremäßig mehr drin ist.

Logisch ist mehr als nur 2 MBit drin. Hansenet bietet ein Upgrade auf 4 MBit/384KBit an - das kostet aber auch irgendwie 39 Euro im Monat, also grob geschätzt knapp das Doppelte der normalen DSL-Leitung (wenn man mal den DSL-Anteil aus dem Komplettpaket herausrechnet). Oben genannter Hansenet-Mitarbeiter erzählte, dass ein anderer Kollege zuhause 8 MBit hinkriegt - Connections zur Technikabteilung helfen da offenbar. :)

Die Begrenzung auf 768 kBit bzw. 1,5 MBit steckt also eher in der Software.

...des DSLAM.

Es wäre aber sehr schlau, schließlich ist der Kunde König und da sollte man ihm doch nicht den Zugang zu all den schönen DSL-Routern verbauen :)

...zu dem DSLAMs, nicht zu den Routern. ;)

Das einzige, was sich ändert, sind die Zugangsdaten (die übrigens orts- bzw. anschlussunabhängig sind; wer will, kann mit seinen Daten auch einen x-beliebigen anderen Telekom-DSL-Anschluss auf eigene Rechnung nutzen).

Das mag für das T-DSL-Netz der Telekom zutreffen, aber garantiert nicht für Zugänge von Hansenet. Um nur mal ein Beispiel zu nennen. :)

Deshalb schrieb ich ja auch "Telekom-DSL-Anschluss".

Ja, aber ich implizierte (was du scheinbar gar nicht implizit, sondern sehr explizit, aber wohl für mich nicht offensichtlich gesagt hast), dass du dich auf z.B. einen T-Online-Zugang bezogen hast, der überall mit T-DSL funktioniert, aber vermutlich auch mit dem T-DSL-Zugang, der für 1&1 vorgesehen ist.

Obwohl: Du hast von "Zugangsdaten" geredet, nicht, von welchem Anbieter sie kommen. Und dann hab ich eben doch Recht: Mit meinen Hansenet-Zugangsdaten kann ich bei T-DSL-Leitungen nicht viel anfangen. :)

- Sven Rautenberg

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