Hallo,
zwar konnten mich die 'argumente' pro <p> in dem sinne nicht überzeugen, dass ich es in zukunft verwenden werde, aber sie sind teils nachvollziehbar.
Welche Argumente konnten dich nicht überzeugen?
Okay, ich versuch es ausführlicher:
HTML zeichnet die logischen Bestandteile eines Dokumentes aus, wie zum Beispiel Überschriften, Textabsätze, Tabellen, Listen oder Anker. Mit HTML erfolgt eine Einteilung des Dokumentes in seine einzelnen strukturellen Bereiche (genannt: Elemente). Du siehst, ich rede an dieser Stelle überhaupt nicht von Darstellung oder dergleichen, sondern nur von logischer Struktur. HTML strukturiert Inhalte.
Bitte lass das auf dich wirken.
...
Was ist nun ein Absatz? Mein Wörterbuch sagt u.a.:
"der Teil eines geschriebenen Textes, der mit einer neuen Zeile beginnt und meist aus mehreren Sätzen zu einem bestimmten Thema besteht"
Wie wendet man das an? Als Beispiel der Anfang des Buch Genesis:
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde war aber wüst und wirr,
Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.
Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht
gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis und Gott nannte das Licht
Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen:
erster Tag.
Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser
von Wasser. Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb
des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es und Gott nannte
das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag.
Laut Definition liegen hier drei Absätze vor. Dies deckt sich mit dem Verständnis des Begriffs "Absatz" aus der Textverarbeitung.
Für Absätze exisitert in HTML das Element 'p'. Also liegt folgende Auszeichnung nahe:
<p>Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde war aber wüst und wirr,
Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.</p>
<p>Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht
gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis und Gott nannte das Licht
Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen:
erster Tag.</p>
<p>Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser
von Wasser. Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb
des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es und Gott nannte
das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen: zweiter Tag.</p>
Mir fällt kein Grund ein, weshalb man das anders machen, also 'div' oder ein anderes Element verwenden sollte. So wie ich das Beispiel ausgezeichnet habe, erkennt jeder Benutzeragent, dass es sich um drei Absätze handelt, gleichgültig in welchem Medium und auf welche Weise es ausgegeben wird. Der textuelle Inhalt erhält also einen semantischen Wert, der bei einer Auszeichung mit 'div' vollkommen verloren wäre, und das auch noch vollkommen ohne Grund.
Ein weiteres Beispiel ("Der Panther" von Rilke), mit dem Ziel, die Verwendung der Element 'span' und 'div' im Gegensatz zur Verwendung von 'p' zu erläutern:
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müde geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein grosser Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf--. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille--
und hört im Herzen auf zu sein.
Ganz klar, drei Absätze, folgende Auszeichung:
<p>Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müde geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.</p>
<p>Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein grosser Wille steht.</p>
<p>Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf--. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille--
und hört im Herzen auf zu sein.</p>
Damit ist das Wesen des Gedichtes jedoch nicht vollständig erfasst. Es fehlt die für Gedichte wesentliche Einteilung in Versen. Zeilenumbrüche wie folgt können das nur bedingt leisten:
<p>Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe<br />
so müde geworden, dass er nichts mehr hält.<br />
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe<br />
und hinter tausend Stäben keine Welt.</p>
<p>Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,<br />
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,<br />
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,<br />
in der betäubt ein grosser Wille steht.</p>
<p>Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille<br />
sich lautlos auf--. Dann geht ein Bild hinein,<br />
geht durch der Glieder angespannte Stille--<br />
und hört im Herzen auf zu sein.</p>
Diese Art der Auszeichung unterteilt einen Absatz (eine Strophe) nicht in Verse, sondern fügt Zeilenumbrüche ein, das ist jedoch nicht das selbe. Zeilenumbrüche trennen, benötigt wird allerdings ein Element, dass einen Vers umfasst. Man würde sich eine Auszeichnung wie folgt wünschen:
<p><vers>Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe</vers>
<vers>so müde geworden, dass er nichts mehr hält.</vers>
<vers>Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe</vers>
<vers>und hinter tausend Stäben keine Welt.</vers></p>
<p><vers>Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,</vers>
<vers>der sich im allerkleinsten Kreise dreht,</vers>
<vers>ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,</vers>
<vers>in der betäubt ein grosser Wille steht.</vers></p>
<p><vers>Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille</vers>
<vers>sich lautlos auf--. Dann geht ein Bild hinein,</vers>
<vers>geht durch der Glieder angespannte Stille--</vers>
<vers>und hört im Herzen auf zu sein.</vers></p>
XHTML 2.0 wird das Element 'line' anbieten, dass 'br' ersetzt (schließlich wurde endlich verstanden, dass Elemente Inhalte umschließen und nicht abtrennen, und XHTML 2.0 wird nicht zwingend abwärtskompatibel entwickelt) und mit dem sich Textauszeichnung wie oben realisieren lässt. So lange es das Element jedoch nicht gibt und zur Zeit kein geeignetes Element zur Auszeichung von Versen exisitert, kann man sich wie folgt behelfen:
<p><span class="vers">Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe</span>
<span class="vers">so müde geworden, dass er nichts mehr hält.</span>
<span class="vers">Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe</span>
<span class="vers">und hinter tausend Stäben keine Welt.</span></p>
<p><span class="vers">Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,</span>
<span class="vers">der sich im allerkleinsten Kreise dreht,</span>
<span class="vers">ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,</span>
<span class="vers">in der betäubt ein grosser Wille steht.</span></p>
<p><span class="vers">Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille</span>
<span class="vers">sich lautlos auf--. Dann geht ein Bild hinein,</span>
<span class="vers">geht durch der Glieder angespannte Stille--</span>
<span class="vers">und hört im Herzen auf zu sein.</span></p>
Das Element 'span' als solches hat - zugegeben - keinerlei semantischen Wert, sie ist jedoch sinvoll und eröffnet, so ganz nebenbei, weitere Darstellungsmöglichkeiten dieses Gedichtes für diverse Ausgabemedien.
Um das ganze Gedicht als solches auszuzeichnen, die einzelnen Strophen also zusammenzufassen, bietet sich in Ermangelung eines Elementes 'gedicht' folgendes an:
<div class="gedicht">
<p><span class="vers">Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe</span>
<span class="vers">so müde geworden, dass er nichts mehr hält.</span>
<span class="vers">Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe</span>
<span class="vers">und hinter tausend Stäben keine Welt.</span></p>
<p><span class="vers">Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,</span>
<span class="vers">der sich im allerkleinsten Kreise dreht,</span>
<span class="vers">ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,</span>
<span class="vers">in der betäubt ein grosser Wille steht.</span></p>
<p><span class="vers">Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille</span>
<span class="vers">sich lautlos auf--. Dann geht ein Bild hinein,</span>
<span class="vers">geht durch der Glieder angespannte Stille--</span>
<span class="vers">und hört im Herzen auf zu sein.</span></p>
</div>
das ist halt, wie so oft bei html, eine geschmacksfrage und wie mir bei manchen scheint auch eine art ideelle frage.
Nun, ob man 'p' oder 'div' verwendet, ist nur dann eine ideelle Frage, wenn man sich darüber streiten kann, ob es sich nun um einen Absatz handelt oder nicht. Was z.B. ist folgendes?
Startseite | Thema 1 | Thema 2 | Thema 3 | Übersicht | Impressum
Ist das nun ein Absatz oder nicht? Oder drei nebeneinander angeordnete Grafiken?
Wenn jedoch klar ist, dass es sich eindeutig um einen Absatz (eine Strophe, einen Paragraphen etc.) handelt, verwendet man 'p', wieso auch nicht?
Ich hoffe, dir die Verwendung von 'p' ausreichend klar gemacht zu haben. Du solltest verstanden haben, dass Auszeichnung in HTML eine Aussage über die semantische Bedeutung der Elementinhalte trifft, die sich plattform-, medien- und systemübergreifend transportieren lässt.
Gruß,
MI