Moin,
Nunja mein problem ist nun, dass bei der Installation komischerweise kein glibc mitinstalliert wurde.
Das halte ich aber für sowas von einem Gerücht, das glaubst du gar nicht. Die C-Standardbibliothek ist unter GNU/Linux nunmal die glibc, ohne die läuft quasi kein Programm. Mit Ausnahme von statisch gelinkten Programmen (will man nur für den Notfall haben) und solchen die gegen die libc 5 gelinkt sind (hat man üblicherweise nicht mehr) natürlich.
Nunja jedenfalls wenn ich bei der Installation eines Programmes make einseetzen muss meldet er mir er findet glibc nicht.
Ahja. Das eine hat mit dem anderen weniger etwas zu tun. <tieflufthol />Aaalsoo: Um ein Programm zu benutzen, dass dynamisch gegen eine Bibliothek gelinkt ist, brauchst du nur die Shared Objects (Endung .so) dieser Bibliothek installiert haben. Der dynamische Linker wird dann, wenn du das Programm ausführst, die jeweiligen Bibliotheken laden und zum Programm dazu linken. (Welche das sind kriegst du übrigens mit ldd /pfad/zum/programm raus.)
Wenn du jedoch ein Programm compilieren willst, dann braucht der Compiler mehr Informationen, nämlich die Headerfiles der Bibliothek. Da sind die Deklarationen drin die die Bibliothek benutzt (also welche externen Variablen zur Verfügung stehen, welche Funktionen es gibt, und welche Parameter sie nehmen). Ausserdem kann man eine Bibliothek nicht nur dynamisch linkbar zur Verfügung stellen, sondern auch statisch. Dann wird nach dem Kompilieren der Code der Bibliothek dem des Programms hinzugefügt (mehr oder weniger reinkopiert).
Nun haben die großen Binärdistributionen (wie SuSE und Redhat) schon seit längerem die merkwürdige Angewohnheit, Pakete mit Bibliotheken aufzusplitten: Einen Teil den du normalerweise installierst, der aber nur die Dateien enthält die du brauchst um gegen diese Bibliothek dynamisch gelinkte Programme auszuführen (also die Shared Objects und ggbf. noch Hilfsprogramme) und einen Teil den du brauchst um Programme zu kompilieren die gegen diese Bibliothek linken wollen (also die Headerfiles und ggbf. eine statische Version). Der letztere Teil ist üblicherweise wie der erstere aber mit dem Zusatz -dev oder -devel benannt.
Wenn du also .rpm-Pakete mit einer Bibliothek installieren und später auch Programme die diese Bibliothek benutzen kompilieren willst, dann solltest du dich immer nach diesen Entwicklerpaketen (wohlgemerkt _zusätzlich_) umsehen.
Erschwerend kommt jetzt hinzu, dass SuSE seit ein paar Versionen auf die noch merkwürdigere Idee gekommen ist, gar keine Entwicklerpakete mehr defaultmäßig zu installieren. Mithin also nicht mal mehr einen Compiler.
Hab bei Google gesucht ("glibc") und mir den nächst besten geschnappt.
Hmpf, Google platziert http://www.gnu.org/software/libc/ zu weit unten, da solltest du aber als erstes hin.
Generell: Wenn irgendmöglich solltest du zuerst versuchen dir die Software die du installieren willst als .rpm-Paket für SuSE zu holen. Da bieten sich zuerst SuSEs eigene Server an (kann YaST das nicht sogar?) und notfalls auch noch http://rpmfind.net/ bzw. der Programmierer der Software. Gegen Selbstkompilieren ist dann grundsätzlich nichts einzuwenden, aber man verliert die Vorteile seines Paketmanagers: Die Software kann nicht mehr garantiert sauber deinstalliert werden, Abhängigkeiten werden nicht automatisch aufgelöst, Updates der Software sind etwas diffizil und nicht wirklich automatisch möglich.
(Trotzdem finde ich, dass jeder sich sein System einmal so kaputtschiessen sollte, als lehrreiche Erfahrung. Doch spätestens wenn du bei jedem zweiten neuen .rpm mit --nodeps --force um dich werfen musst, empfehle ich einen Wechsel. Zum Beispiel zu http://www.gentoo.org :-)
Henryk Plötz
Grüße aus Berlin
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