Sven Rautenberg: wie hoste ich selber meine domain?

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Moin!

Aber die Antwort hat mir wirklich schon einmal sehr viel weiter geholfen. Es geht nicht nur um den Sicherheitsaspekt, ich bin generell etwas paranoid was Wartung usw. angeht. Das Projekt soll mal einige Leute zumindest teilweise satt machen und daher kamen wir auf die Idee das Ganze komplett selber aufzuziehen.

Das ist ein Widerspruch: Einerseits muß das System verläßlichst (!) arbeiten, damit keinerlei Downzeiten und Fehler die zahlende Kundschaft verärgert, andererseits hast du derzeit noch keinerlei Ahnung, wie man selber den eigenen Server hostet. Und vermutlich vom Einsatz redundanter, ausfallsicherer Komponenten etc. auch nicht.

Überleg dir doch einfach mal folgendes Szenario:
Es ist Sonntag morgens um 5 Uhr, und die Serverfestplatte legt einen Headcrash hin oder gibt ihren Geist in Rauchwölkchen auf.

Was passiert dann?

Ok, du hast ein Backup. Funktioniert das auch _wirklich_? Und wo willst du es gerade hinspielen - die eine Festplatte ist tot.

Ok, du hast RAID. Wunderbar. Dann fällt die andere Festplatte hoffentlich noch nicht sofort mit aus, sondern wartet damit, bis du am Montag losgerannt bist, um für die erste Platte Ersatz zu beschaffen.

Geht um Sicherheit, sofortige Erreichbarkeit des Servers im Notfall usw.  Auch um einige rechtliche Dinge. Die Lösung selber inhouse zu hosten hatte daher für alle Beteiligten zumindest als Idee ihren Reiz. Problem ist bisher die technische Realisierung und die Kostenfrage.

Du kriegst echte und virtuelle Komplettserver, auf denen du im Prinzip alles machen und installieren kannst, was du willst, für deutlich unter 100 Euro im Monat. Sogar inklusive eines recht dicken Trafficpaketes von 50 GB. Dazu kriegst du den Support vom Rechenzentrum: Backups, Wartung, Strom, dicke, redundante Netzanbindung. Wenn dein Server da unerreichbar ist, ist wirklich der Server kaputt - und das dürfte dauern.

Auch Server-Housing ist nicht wirklich dasselbe. Da bist du für die Hardware immer noch selbst verantwortlich, kriegst vom Rechenzentrum also nur Strom und Netzwerk. Wenn was kaputt geht, mußt du da hinrennen und es reparieren. Wenn du dich mit dem Ausrüsten von Servern gut auskennst, weil du schon einige Jahre Erfahrung hast und weißt, dass die typischen 1-HE-Rackserver für deine Belange nicht ausreichen (weil z.B. nur eine Festplatte drin ist), dann mag das ein interessantes Angebot sein - ohne dieses Wissen ist es ein Spiel mit dem Feuer.

Es ist aber auch ein wenig ein Lernprojekt. Wie macht man sowas? Was brauche ich? Halt eine Mischung aus Hobby, Interesse und Geschäft.

Für Lernzwecke kann man ja gerne mal mit dem Feuer spielen - wenn davon die Existenz mehrerer Menschen abhängt, würde ich in technischer Hinsicht kein Risiko eingehen wollen. Rechne die Kosten wirklich mal durch, die dir entstehen würden - für die eine und für die andere Variante. Und entscheide dann, was besser ist.

Wenn du lernen willst, ist es ja kein Problem, einen Server zuhause hinzustellen. Und wenn der von außen erreichbar sein soll, geht das testweise auch prima mit DynDNS & Co. Nur sollte das lieber kein produktives Livesystem sein.

- Sven Rautenberg

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