Sven Rautenberg: Red Hat und Userverwaltung über ssh

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Moin!

mit putty als Terminalprogramm können alle funktionstasten von yast genutzt werden.
Ich kann ein Programm doch nur benutzen wenn ich es auf meinem Rechner laufen habe. Es sei denn ich habe ein Client-Programm mit welchem ich ien Server-Programm bediene, welches über das Internet erreichbar ist.

Nein, das Programm muß nicht auf deinem Rechner laufen.

Denke abstrakt: Wenn du selbst ein Programm schreibst, beispielsweise ein CGI-Skript - wie sorgst du dann dafür, dass die Ausgabe des Skriptes in den Browser gelangt? Direkt eigentlich gar nicht. Du macht einfach die passenden "echo"-Befehle, und fertig. echo schreibt normalerweise auf die Standardausgabe, und eben diese Standardausgabe wird, wenn das Skript als CGI aufgerufen wird, vom Webserver genommen und zum Browser geschickt.

Du kannst das Skript aber auch von der Konsole aus aufrufen. Dann kriegst du die HTML-Ausgabe (zugegeben etwas unleserlich für das ungeübte Auge) auf deinen Bildschirm. Dabei gibts zwei Varianten:

1. Du sitzt mit Tastatur und Monitor direkt an deinem Server und rufst das Skript auf. Dann sorgt die Shell dafür, dass die Ausgabe des Skripts, welche auf die Standardausgabe geht, auf deinem Bildschirm dargestellt wird.

2. Wenn du über ssh eingeloggt bist (oder über Telnet), dann sorgt der ssh-Server auf dem Server dafür, dass sämtliche Bildschirmausgabe über das Netzwerk an deinen ssh-Client gesendet wird. Dieser stellt es dann für dich dar.

Dasselbe geht auch mit X-Window. Auf dem Server läuft das Programm und generiert irgendeine Art von Bildschirmausgabe. Diese wird an ein weiteres Programm gesendet, welches für die Darstellung der Bildschirmausgabe zuständig ist.

Ich bin mir nicht sicher, ob in anderen Postings die Bezeichnung Client und Server nicht verwechselt wurden - ich würde meinen, dass auf dem Server ein X-Server läuft, und dass das Programm, welches letztendlich die Pixel auf den Bildschirm zeichnet, der X-Client ist.

Wenn du lokal arbeitest, dann laufen X-Server und X-Client auf demselben Rechner. So funktioniert auch Windows. Aber die Datenverbindung zwischen X-Server und X-Client muß nicht über das Loopback-Interface laufen, sondern kann auch übers Netzwerk gehen. Und damit niemand mithört, was angezeigt werden soll, wird es verschlüsselt über einen SSH-Tunnel geschickt. Dadurch muß man die Verschlüsselung nicht noch mal extra in X einbauen, sondern nutzt ein bewährtes System gleich zweifach. Und da man Zugriff auf den Server (und den X-Server) ja nur kriegen darf, wenn man sich einloggen kann, regelt SSH das Login-Verfahren auch gleich mit.

Dabei ists egal ob die Verbindung über port 22 oder 23 geht.
Port wovon? Vom SSH-Server? Was bringt mir das? Oder kann Yast auch remote über diese Ports verwaltet werden?

Port 23 ist für Telnet, Port 22 für SSH. Beide Ports können zum Login auf einen Server verwendet werden und leisten dasselbe (wobei SSH eben verschlüsselt ist, Telnet nicht). Das hat mit YaST gar nichts zu tun.

Ich habe da in Verständnis-Problem - ich kann ja schließlich nicht die Oberfläche von Yast auf einem Windows-Rechner laufen haben, also wie soll ich dann von Features dieses Programmes Gebrauch machen können?

Du brauchst eine Terminal-Emulation, die mit der Ausgabe von YaST zurecht kommt. Putty ist da ziemlich gut, es gibt aber auch kaufbare Software, die das gleiche leistet. Die spannende Frage ist: Welche Tastatureingaben kommen wie am Server an, und welche Bildschirmausgaben werden wie umgesetzt.

Wenn du lokal arbeitest, ist diese Umsetzungsarbeit einfacher: Die Tastatur geht zu 100% und 1:1 an den Rechner, und die Bildschirmausgabe kann auch zu 100% direkt beeinflußt werden.

Wenn du remote arbeitest, dann gibt es möglicherweise (bzw. ganz sicher) Tastaturkombinationen, die das Client-System für sich benötigt (beispielsweise Alt+TAB unter Windows). Die lassen sich also nicht übertragen. Deswegen gibt es eine Tabelle, in der verzeichet ist, welche Taste mit welchem Tastencode übertragen werden soll. Außerdem kann man einstellen, welche Terminalemulation (das ist ein Standard für die Bildschirmausgabe) benutzt werden soll. Wenn sich die beiden Partner (Client und Server) da uneins sind, gibts Murks.

- Sven Rautenberg

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