molily: »tabellarische Daten«

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Hallo, Chräcker,

weil es kein tabellarischer inhalt ist??

Was ist den tabelarischer Inhalt?

Tabellarischen Inhalten/Daten haben meiner Definition nach eine bestimmte Relation zueinander, sodass sie in einer Tabelle angeordnet werden könnten, welche Zellengruppen (meist eine komplette Zeilen oder Spalte) enthält, welche mit thead umschlossen werden können beziehungsweise das th-Element bei diesen Metainhaltszellen verwendet werden kann (in Markupsprache ausgedrückt).

Es könnten folgende Fragen gestellt werden, um zu erkennen, ob es sich um tabellarische Inhalte handelt (teilweise wird das Pferd dabei von hinten aufgezäumt): Lassen sich die Daten in Spalten und Zeilen klassifizieren/kategorisieren? Wie lauten diese abstrakten Kategorien, lassen sich diese Bezeichner als th-Elementinhalt verwenden? Kann gesagt werden, dass diese Kategoriebeschreibungen jeweils für eine Spalte oder Zeile gelten, wenn ja, gelten diese betreffenden Zellen als beschreibende Überschriften für die strukturell darunterliegenden Daten? Wäre der Zusammenhang schlüssig, wenn die Spalten- oder Zeilen-»Metadaten« vor jeder weiteren Zelle der Zeile/Spalte vorgelesen werden? Ist es möglich, das scope-Attribut zutreffend zu verwenden? Lassen sich zudem die auf http://www.w3.org/TR/WCAG10-HTML-TECHS/#identifying-table-rows-columns beschriebenen Schritte sinnvoll anwenden? Wie würde die Tabelle linearisiert aussehen (http://www.w3.org/WAI/References/Tablin/form), würden die Zusammenhänge weiterhin deutlich bleiben, sind die erkannten Zusammenhänge folglich erfolgreich in Markup umgesetzt, unterstützt die Wirkung der Tabelle diese Zzusammenhänge?

Sind das nicht Informatuinseinheiten, die zur besseren Lektüre auf eine grafische Achse geschoben werden?

Es sind vor allem Informationseinheiten, die ohne direkten Kontext zu einer anderen Informationseinheit an ihrer Bedeutung verlieren, manchmal sogar wertlos werden (sofern es sich beispielsweise um einzeln aussagelose Zahlen handelt). Das ist der Unterschied; es existiert eine (erkennbare, aber über die Bedeutung dieses Wortes lässt sich streiten) Abhängigkeit, eine Unterordnung - ein Gesamtverständnis ist nur durch diese spezielle Anordnung möglich. Es existiert ein Kontext, der die einzelne Informationseinheit in ihrer Bedeutung determiniert - dieser Kontext ist essentiell für das Verständnis. Die Einheit ist nur ein Mosaikstein, eingesponnen in ein Netz von anderen Einheiten, welche auf die Einheit verweisen und sie definieren. Die Einheit entfaltet ihre Wirkung nur im Zusammenspiel mit anderen Einheiten. (*Das* ist übrigens die Grundlage von »Hypertext«.)

Oder dürfen nur Informationseinheiten auf eine grafische Linie per Tabellentechnik geschoben werden, wenn man die "Daten" direkt und unmittelbar vergleichen will?

Von dürfen oder nicht dürfen will ich nicht reden, aber diese optische Achse kann den Vorgang des Vergleichens für den/die LeserIn sicherlich enorm vereinfachen, deshalb ist der Einsatz von Tabellen vor allem in diesem Fall sinnvoll. In anderen Fällen, in welchem der Bezug der Daten untereinander nicht existiert, ist die Wirkung zumindest geringer, da die optische Präsentation nicht auf einem solchen Bezug fußt und diesen nicht unterstreichen kann.

Ich finde bei jeder Art von »Gegenüberstellung« Tabellen grundsätzlich angemessen, siehe </archiv/2002/12/32885/#m178711>. In Endeffekt dürfte es abgesehen von der Kompatibilität für die letztendliche Ausgabe egal sein, ob ein paar CSS-Regeln mit float/position oder eben eine Tabelle benutzt wird, insofern hat man hier zumindest eine relative freie Wahl. Da eine solche Tabelle und die CSS-Variante sowieso linearisiert gleich aussehen würden, spricht auch von diesem Punkt alles für die Möglichkeit einer Wahl zwischen den Alternativen.

Darf man dann eine Telefonliste also nicht mehr in eine Tabelle setzen?

Das Datenmodell einer einspaltigen Tabelle ist mit dem einer Liste (wie man sie auch mit ol oder ul realisieren könnte) identisch. Meiner Meinung nach würde auch eine Tabelle passen, gemäß der obigen Definition sind es sicherlich tabellarische Daten/Inhalte. Nur gibt es in HTML besondere Elemente für eine solche Datenanordnung, welche man mit CSS im Grunde genauso visuell formatieren kann wie eine einspaltige Tabelle.

Wer hat diesen Begriff "tabelarischen Inhalt" überhaubt erfunden und kann mir jetzt sagen, was das einschliest und warum?

Allzu entfernt von der simplen Wahrnehmung ist der Begriff meiner Meinung nach nicht. Sofern listenförmige (ergo gleichförmige aufeinanderfolgende) Zuordnungen beziehungsweise Zuweisungen vorliegen, ist bereits tabellarischer Inhalt vorhanden. Demzufolge sind tabellarische Daten unabhängig davon, wie sie im Endeffekt dargestellt (optisch/taktil oder durch Töne/Sprache) von Grund auf (d.h. ideell) in einer Form, welche in ihren Verknüpfungen und in ihrer Verästelung der einer Tabelle ähnelt, angenommen »Tabelle« wird als unkonkrete Metapher verstanden, welche nichts mit der Darstellung zu tun hat.

Eine Definition der Zugänglichkeitsrichtlinien von »tabellarischen Informatioen«: http://www.w3.org/Consortium/Offices/Germany/Trans/WAI/webinhalt.html#tabular-information. Natürlich debattieren wir gerade darum, was diesen »logischen Zusammenhang« ausmacht... ;)

http://www.netbul.com/

Definitiv mit Tabelle, weil ich es so am besten umsetzen kann und mir das Ergebnis wichtig ist. Nicht die Technik. Die interesiert den Besucher recht wenig hier.

Am liebsten würde ich bei einem solchen Bild komplett absolute Positionierung benutzen, mit welcher man die Rechtecke anpinnen würde. Es wäre aber nicht flexibel, es würden wie auf jeder Pinnwand unweigerlich früher oder später mehrere Schichten entstehen. ;)

Werden Browser so ein Tabellen-DESIGN mal _nicht_ mehr richtig
anzeigen,
weil es ja keine echt tabellarischen Daten sind

Es sind Informationsbereiche die, um mich zu wiederholen, der besseren Zugänglichkeit wegen optisch auf einer Achse geschoben wurden, um so mit dem Auge besser von einer Einheit zur nächsten zu nächsten kommen.

Das impliziert, dass ein schnelles/einfaches Springen von Einheit zu Einheit gewünscht ist. Wenn dieser Sprung naheliegend ist und durch die Seite unterstützt wird, dann besteht zumeist ein Zusammenhang zwischen den beiden Einheiten. Wie ich sagte, diese optische Anordnung, das Nebeneinander, ist vor allem schlüssig, wenn die Struktur der Inhalte dieses Anordnung hergibt, erst dann wird der Sprung »belohnt«. (Deshalb plädiere ich auch immer für »assoziative« Navigationsstrukturen.)

Für nichts anderes sind doch Tabellenkonstruktionen immer schon dagewesen.

Es lässt sich viel durch Präsentation zueinander in Bezug setzen - der inhaltlich-struktureller Bezug zwischen den Einheiten existiert aber meiner Auffassung nach davon unabhängig (oder eben nicht, was aber auch von der individuellen Wahrnehmung abhängt).

Tabellen sind doch nichts anderes als Karopapier, auf das man per Lineal Hiflslinien gezogen hat, um Inhalte besser einander zuordbar zu gestalten. Also eine optische Hilfe.

Jein, finde ich. Sicherlich, jede Art der Formwerdung beziehungsweise Umsetzung in eine Form ist kommunikatives (Hilfs-)Mittel.

Tabellen waren immer zu Designzwecken da. Lediglich bei tabellenkalkulationsprogramme (man beachte die beiden Wörter Tabelle und Kalkulation) dienen sie auch als Eingabemaske für den dahinter liegenden Rechnenknecht....)

Sortierte Daten, beispielsweise in einer Matrix, können nicht nur von Apparaten besser aufgenommen und (in vielfältiger Hinsicht) »verarbeitet« werden, wie du auch sagst. Insofern ist die Gestaltung das Mittel, aber nicht der Zweck (die dahinterliegende Absicht); meiner Meinung nach.

Die Kakulation, also das zuordnen, abgleichen und verbinden der dargestellten Inhalte, wurde früher vom Mensch gemacht.

Exakt, passende Begriffe: Zuordnung, Vergleich, Verbindung.

Er nahm mittels Auge dazu diese Infobereiche auf und "machte dann damit was".... und da waren tabelarische Strukturen zwecks Erleichterung der Orientierung immer schon enorm hilfreich und werden es auch in Zukunft sein können....

Genau, es galt nämlich, die Zuordnung, die Verbindung schnell zu erkennen. Die Frage, ob diese Verbindung tatsächlich besteht, wie sie durch die Präsentation hervorgehoben kann und ob eine Tabelle dafür passt, ist eine am Anfang stehende Frage.

Grüße,
Mathias
P.S. Ich wollte den Themenbereich »Design« wählen, weil »Gestaltung« so wunderbar allgemein beziehungsweise nichtssagend ist... Gewissermaßen wäre »Datenorganisation« passend, oder »hypertextuelles Denken«. ;-)