Mathias Bigge: Rand "glatt"

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Hi Sven,

manchmal gefällt mir Dein Ton nicht so gut wie Deine Inhalte:

Ich sag sowas ja nicht gern, aber du erzählst mit den DPIs Blödsinn.

Auch wenn der Effekt dessen, was Du angibst vielleicht die gleiche Wirkung hat, wie das von mir empfohlene Verfahren, bewegst Du Dich anscheinend in einm Kontext, der sehr stark an der Bildschirmausgabe orientiert ist. Viele arbeiten aber medienübergreifend und sehr häufig mit Grafik-Elementen und Bildern, die aus der Druckwelt stammen, aus Werbekontexten und anderen Quellen.

Nehmen wir einmal ein simples Beispiel:
Du bearbeitest ein Logo für eine Firma, die dieses auf Briefpapier, in Filmen, im Druckbereich und im Internet einsetzt und passt es etwa für Deine Website auf einen bestimmten Hintergrund ein. Dann ist es empfehlenswert, alle diese Arbeiten im Modus der höchsten eventuell benötigten Auflösung vorzunehmen, auch wenn das Bild im Modus "tatsächliche Pixel anzeigen" dann einen Quadratmeter groß wäre, wie Du richtig ausführst.

Dein Vorschlag, den gleichen Effekt über die einfache Angabe der Pixelzahl mit dem Hintergrundgedanken der Bildschirmauflösung anzugeben, enthebt Dich im Photoshop übrigens nicht der Notwendigkeit, eine Auflösung anzugeben, das wäre dann, wenn man Deinem Vorschlag folgt, die Pixel pro Inch Angabe Deines Systems. Oder willst Du hier eine variable Pixelzahl eingeben? ;-)

... ist es schwachsinnig, bei auf dem Bildschirm dargestellten Grafiken von irgendwelchen DPI zu reden.

... scharfer Ton, Aussage falsch. Natürlich verteilt der Bildschirm Deines Systems eine bestimmte Anzahl von Pixeln auf die vorhandene Größe, oder nicht? Ich verstehe ja, was Du meinst, es ist im Internet sinnlos, die Größe der Grafiken nach DPI zu berechnen und tatsächlich verfallen ja viele auf diesen Fehler, indem sie Schriftangaben verwenden, die aus der Druckwelt stammen und auf verschiedenen Bildschirmen und Systemen verschieden dargestellt werden. Dagegen verwahrst Du Dich zurecht, aber warum Du mich da so anfurzt, ist mir nicht klar.

DPI setzt voraus, dass das Ausgabemedium eine messbare Größe besitzt und diese Größe auch relevant ist. Beim Bildschirm gibt es keine messbare Größe (jedenfalls nicht die eines Pixels) -

Ich verstehe, was Du meinst, aber ganz richtig ist das natürlich nicht. Natürlich sind Pixel nichts Immaterielles, unmessbares wie ein Punkt in der Geometrie, sondern werden auf jedem System in einer anderen, messbaren Größe dargestellt....

und es wäre auch höchst unerwünscht, würden die Grafiken mit ihrem DPI-Wert auf den DPI-Wert des Bildschirms umgerechnet und dargestellt - dann wären auf dem Mac alle Grafiken 33% kleiner - und würden gar schrecklich aussehen, weil die Skalierungsalgorithmen meist einfach nur Pixel weglassen oder verdoppeln.

Richtig, aber meine ganze Ausführung hatte mit diesem Problem nichts zu tun, war höchstens in dieser Hinsicht unklar, weil ich zu diesem Thema gar nichts aussagen wollte.

.... das einzig mögliche Vorgehen bei der pixelorientierten Arbeitsweise.

Deine Zielrichtung ist allein das Web, das habe ich schon gemerkt. Wenn Du aber in einer anderen Größe als der Zielgröße Grafiken im Photoshop entwirfst, dann musst Du beachten, bei allen Einstellungen die abschließende Größenreduktion zu berücksichtigen, etwa bei der Angabe von Linienstärken usw. Auch auf die Qualität der Bilder hat dieses Vorgehen einen Einfluss, wenn die Arbeitsgröße kein ganzzahliges Vielfaches der Endgröße ist. Nehmen wir ein Beispiel: In Deinem Entwurf verwendest du eine Linienstärke von 4 Pixeln: Wie sieht die Linie aus, wenn das Bild zuletzt um den Faktor 7,4 verkleinert wird? Es gehört viel Erfahrung zu einem solchen Vorgehen, wobei solche Probleme meist eher an einem anderen Ende auftauchen als beim Entwurf, nämlich beim Verkleinern von Grafiken, die man in einem anderen Kontext als dem ursprünglich vorgesehenen einsetzen muss. Sehr oft ist man dann darauf angewiesen, die Verkleinerung nachzubearbeiten oder sogar nachzubauen, wenn man den hochauflösenden Entwurf nicht mehr in der ursprünglichen Datei mit allen Ebenen zur Verfügung hat.

Wenn du Vektorgrafiken benutzt, ist DPI vielleicht noch mal ein Thema (ich würde es nur nicht DPI nennen).

unklare Aussage, tut mir leid

Um daraus eine Pixelgrafik zu machen, muss der Vektordarstellung bekannt sein, wieviele Pixel für die volle Breite und Höhe der Vektorgrafik zur Verfügung stehen - entsprechend detailliert oder grob wird dann die Grafik ausfallen.

In Deinem Posting sprichst Du verschiedene Probleme an, wie ich finde, in einem unnötig unfreundlichen Ton. Natürlich gibt es besondere Probleme bei der Umsetzung von Vektorgrafiken in Bitmaps, umgekehrt natürlich auch, wenn auch dort der Maßstab tatsächlich ein anderer als DPI.

Nochmal zurück zu meinem Ausgangspunkt: Wenn man Grafiken nicht nur für's Web entwickelt, tauchen verschiedene Umstellungsprobleme auf, einige wichtige möchte ich nennen:

  • Umsetzung von RGB-Farben in "websichere" Farben, etwa bei Gifs
  • Verkleinerungsprobleme, wenn die Originaldatei skaliert werden muss
  • Umsetzung von Kurven und Kanten auf die niedrigere Bildschirmauflösung
  • Schärfeprobleme

Die dabei auftretenden Effekte sind kompliziert, ich bleibe dennoch bei meiner Empfehlung zunächst im Grafikprogramm die angestrebte Bildgröße und eine deutlich höhre Auflösung anzugeben, möglichst eine eventuelle Druckauflösung, wenn der Rechner nicht zu lahm ist. Nach meiner Erfahrung sieht das Endprodukt dann in vielen Fällen einfach besser aus. Vielleicht noch ein Beispiel: Alle Effekte, die ich bei der Bearbeitung von Elementen nutze, werden in einer höheren Qualität umgesetzt, vor allem wenn mehrere Effekte nacheinander auf das gleiche Objekt zur Anwendung gebracht werden. Das Endresultat liegt dann meiner Erfahrung nach höher, als wenn man die ganze Zeit in der Bildschirmauflösung _seines Systems_ gearbeitet hätte. Die Grafikfachleute mögen mich korrigieren, wenn sie andere, bessere Arbeitsweisen vorzuschlagen haben.....

Viele Grüße
Mathias Bigge