hi,
ich sehe, wir scheinen recht ähnliche vorstellungen vom "glauben" zu haben.
ich glaube dass es keine göttliche fügung gibt, sondern jeder mensch für das was er tut oder nicht tut selbst verantwortlich ist. allerdings glaube ich an etwas wie eine 'universelle gerechtigkeit', denn wir sind eben _nicht_ alle gleich, es gibt nun mal (um es sehr zu vereinfachen) 'gute' und 'böse' menschen und die vorstellung dass ein mensch sich zeit seines lebens ungestraft komplett rücksichtslos seinen mitmenschen gegenüber verhalten kann, ist mir unerträglich. ich glaube (oder hoffe) dass wir in welcher form auch immer nach unserem tod sozusagen 'die quittung' dafür bekommen wie wir gelebt haben. und die definition was ein richtiges oder schlechtes leben ist sollte einem halbwegs geordnet aufgewachsenen menschen alleine sein verstand geben und keine bibel, thora, koran, oder was auch immer.
auch wenn's ein langes zitat ist, lasse ich es trotzdem mal so stehen - weil dem aus meiner sicht nicht mehr viel hinzuzufügen ist.
da meine eltern ziemlich katholisch sind, bin ich auch entsprechend erzogen worden.
und deshalb glaube ich auch vielleicht ein wenig mehr an die christliche "personifizierung" gottes in der dreifaltigkeit, als z.b. du.
na ja, zumindest wenn ich mir gott "vorstelle" - von seiner existenz in genau _dieser_ form bin ich eigentlich auch eher weniger überzeugt.
vielmehr glaube ich auch, ganz ähnlich wie du, dass es da doch noch irgendwo eine übergeordnete macht gibt (geben muss?) - ob jemand die nun gott, allah oder buddah nennen will, oder auch ganz anders oder sie vielleicht auch gar nicht mit einem namen benennen kann, will ich dabei jedem selber überlassen.
dass sich jeder irgendwann vor einer solchen "macht" für seine taten im leben rechtfertigen muss, glaube ich auf jeden fall - und ohne diese vorstellung wäre auch viel von dem mist, der in der welt abgeht, schwer zu ertragen.
für eines bin ich meinen eltern auf jeden fall dankbar: dass die christliche erziehung mir, nach meinem empfinden, recht gute moralische werte mitgegeben hat.
denn wenn ich mich heute so in der welt umschaue, sind des doch gerade diese werte, die ich vielmals vermisse, und gerade dieser umstand ist m.E. auch für einen großteil des elends und der ungerechtigkeit auf der welt verantwortlich.
will mich natürlich nicht als heiligen darstellen, weit davon entfernt. aber wenn ich mal irgendwann selber kinder habe, hoffe ich, dass es mir gelingt, auch denen ähnliche wertvorstellungen nahe zu bringen.
das wird zwar vermutlich in einer weit weniger "christlichen" ausrichtung passieren - aber um ein "guter mensch" zu sein, ist in meinen augen auch keine mitgliedschaft in irgendeiner kirche o.ä. erforderlich.
gruß,
wahsaga
p.s.: interessant, dass der papst mit seiner (erz-)konservativen haltung als auslöser dieses threads doch noch über umwege zu so einer diskussion führen kann.
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