hi,
ich finde es aber nicht in ordnung, zumindest seltsam, wenn du einerseits den "waffen-fetischismus der amis" anprangerst, andererseits eine waffe auf, sagen wir mal, ästhetisierende art und weise (handwerklich durchaus gut gemacht, wie ich finde) als hintergrund für deine webseiten verwendest.
ich habe es hauptsächlich deshalb ausgewählt, weil es nun mal unbestreitbar ein sehr "ausdrucksstarkes" bild ist.
und ja, ein hantieren mit klischees, rollenbildern etc. ist es vielleicht auch ein wenig.
nichts desto trotz sehe ich zwischen der bildlichen darstellung ("künstlerischen" wäre jetzt sicher übertrieben, dass würde auf werke von tarantino evtl. eher passen, auch wenn man bezüglich dieser sicher wieder sehr geteilter meinung sein kann) und der tatsächlichen bereithaltung einer waffe zur benutzung doch einen riesengroßen unterschied. und gerade letzteres macht einem nun mal m.W. kaum ein weiteres land der welt so einfach, wie die USA (auf dem legalen wege).
darüber hinaus soll der attentäter in diesem falle sogar ein ex-marine gewesen sein. also auch noch jemand, der von seinem land zum töten ausgebildet wurde ... aber nun gut, das gibt's in anderen ländern im gleichen maße.
im übrigen kann ich persönlich nichts schönes an einer waffe finden.
wie gesagt, "schönheit" wäre für mich in diesem falle auch weniger die maßeinheit, "ausdrucksstärke" schon eher.
eine atombombenexplosion beispielsweise dürfte wohl auch alles andere als etwas schönes sein - nichts desto trotz finde ich das bild einer atompilzwolke ist ein ungeheuer beeindruckendes, weil es einen minimalen eindruck von der unglaublichen (zerstörungs-)kraft vermittelt. dass die atombombe einer der erschreckendsten erfindungen der menschheit ist, ist für mich dabei ganz und gar unstrittig - die wirkung des bildes alleine ist trotzdem sehr beeindruckend, und regt (hoffentlich) den betrachter auch zum nachdenken an.
über den zusammenhang von konsum verherrlichender gewaltdarstellungen (-> tarantino & co.) und deren tatsächlicher umsetzung durch entsprechend gefährdete personen brauche ich dir nichts zu erzählen, das ist inzwischen hinreichend untersucht und bewiesen worden.
die haben aber ganz sicher keine gültigkeit für die mehrzahl der menschen - bei den besucherzahlen aktueller filme dieser kategorie würden wir ja sonst inzwischen vermutlich alle nicht mehr leben, wenn jeder davon derart beeinflusst würde.
bedauerlicherweise gibt es natürlich hin und wieder exemplare, bei denen das anders aussieht, und die u.a.(!) dadurch beeinflusst dann wirklich amok laufen. gut, also jetzt alles derartige verbieten? kann in meinen augen nicht die lösung sein.
für die mehrzahl der menschen, die sich mit sowas beschäftigen, haben solche filme, computerspiele, musik etc. m.E. sogar eher eine positive, "befreiende" wirkung.
ja, wenn ich mir mal wieder den fight club anschaue, verspüre ich danach auch eine gewisse lust, mit allen gesellschaftlichen normen und vorschriften zu brechen, etc. aber dann schlafe ich danach eine nacht drüber, und gehe am nächsten morgen doch wieder wie an jedem anderen zur arbeit ;-)
gruß,
wahsaga
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Rest in peace, Dimebag!
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"Look, that's why there's rules, understand? So that you _think_ before you break 'em."