Mathias Bigge: Nase voll !

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Hi Ernesto,

Unmut
Seit drei Tagen arbeite an ich einem DIV- bzw. CSS-basieren Layout-Konzept für ein größeres Web-Projekt. Zwar habe ich CSS / DIVs schon häufiger benutzt, aber noch nie so ernsthaft und konsequent und mit dem Fokus auf die Tragfähigkeit des Konzeptes für verschiedene Browser-Plattformen. Nach diesen drei Tagen bin ich über die "Basics" nicht hinaus gekommen.

Es ist ein Unterschied, ob man nach Vorgaben und unter Zeitdruck ein Layout umsetzen muss, oder völlig frei Schnauze ein paar Infos ins Netz setzt. Viele, die hier der CSS-Positionierung die Stange halten, haben sich sehr intensiv damit auseinandergesetzt und profunde Kenntnisse über die tausend Bugs und Nebenwege angeeignet und aktualisieren diese Kenntnisse laufend. Zudem sind sie meist bereit, Layoutkompromisse einzugehen, damit der Ansatz, alles über CSS zu machen, auch funktioniert. Ob es kommerziell aber Sinn macht, diesen Weg nachzugehen, wage ich zu bezweifeln.

Es ist schier unglaublich wie schlampig die verschiedenen Browser mit CSS-Angaben umgehen.

Richtig. Eine völlig normale Layoutvorgabe fördert die irrwitzigsten Komplikationen zu Tage. Das Thema float ist da sehr lustig oder die verschiedenen Positionierungsarten und ihre Folgen.

Wenn ich so unprofessionell arbeiten würde wie die Entwickler des IE und von Opera, wäre ich nach spätestens einem Monat meinen Job los. Zum momentanen Zeitpunkt betrachte ich den Ansatz meines DIV / CSS basierten Layout als gescheitert.

Ich finde mutig, dass Du diese Meinung hier offen vertrittst, und aussprichst, was viele denken, ich nenne hier nicht die bekannten Kritiker aus dem Forum, sondern die Macher fast aller großen Seiten, die eine simple Tabellenstruktur machen und damit in wenigen Minuten ein Layout-System haben, dass in jedem Browser funktioniert und keine besonderen Komplikationen bietet.

Worum geht es denn eigentlich? Um die simple Formatierung von Text, nicht um komplexe Programmierung, und daraus stricken uns die WC3-Vorgaben Kompliaktionen, die eher ausgrenzen als das Netz für interessante Inhalte öffnen.

Nun wird hier die Standardisierung als hehres Ziel hochgehalten, niemand gibt aber zu, dass es kaum so viele Komplikationen und Browserunterschiede gab, wie seit diesem Normierungshype. Die W3C scheint für viele der prägend beteiligten Unternehmen ein Ort taktischer Handlungen zu sein, de facto geht es um Marktanteile, und wenn es ein Mittel ist, die Standards zu unterlaufen oder schlechte Standards zu formulieren wie etwa bei float und Co., wird das eben so gemacht. Insofern ist für mich das W3C keine wirklich seriöse Organisation. Das wäre gegeben, wenn es ein herstellerunabhängiges, demokratisch kontrolliertes Gremium wäre. Das ist aber nicht der Fall.

Der tiefe Glaube vieler Poster an diesen Verein und der Stolz, mit dem sich viele Hobbyisten W3C-Bapperl auf ihre Seiten kleben, ist mir daher rätselhaft.

Viele Grüße
Mathias Bigge