Mathias Bigge: Programmierfehler bei ALG II Software

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Hi Ludger,

Bei Kontonummern die führenden Nullen hinten anzufügen, hätte dann eigentlich auffallen müssen.
Das riecht nach COBOL-Datenhaltung.

Warum? Sowas passiert immer wieder, ein typisch menschlicher Fehler. Das Hauptproblem scheint mir zu sein, dass dort unter massivem Zeitdruck gearbeitet wurde und keine Zeit zum Testen da war.

Im geschilderten Fall - so wie uebrigens auch bei der Maut-Katastrophe - sehe ich also die Schuldigen (erst einmal) immer im Abnehmerbereich, gerade auch dann, wenn der Staat mitmischt.

Weiß ich nicht. Irgendein Unternehmen ist für diesen Fehler verantwortlich, fraglich ist natürlich, ob die Verträge bei einem solch elementaren Fehler Konsequenzen vorsehen. Ein besonderer Vertrag, der die Korrektheit der Erfassung von Bankdaten feststellt, dürfte wohl auch im privaten Bereich kaum üblich sein. Es dürfte wohl lediglich festzuhalten sein, dass die Software in der Lage sein muss, Überweisungen vorzunehmen.

Das Problem mit den Bankdaten ist, dass der Fehler nicht ins Auge springt, wenn man die produzierten Daten in AUgenschein nimmt. Ein weiteres Problem dürfte die Reperatur sein, wenn man lediglich die Resultate, nämlich die falschen Kontonummern, gespeichert hat, nicht aber die entsprechenden Ausgangsdaten. Sowas kommt durchaus vor: !976 habe ich das mal bei Siemens Dortmund erlebt, allerdings in einer deutlich blöderen Variante, da ein Progger bei der Umstellung der Bankleitzahlen auf das heutige System den winzigen Fehler gemacht hatte, erst die alten BLZs zu löschen und dann die neuen daraus zu errechnen. Da man das auch erst zu spät gemerkt hatte, durften damals tatsächlich sämtliche Bankleitzahlen der Kundendateien von Hand von den begeisterten Mitarbeitern neu eingegeben werden, natürlich wie auch heute wieder unter großem Zeitdruck *g*

Tatsächlich mehren sich Beispiele für schwache Auftraggeberleistungen des Bundes und der Arbeitsverwaltung im Softwarebereich (Agentur für Arbeit, Toll Collect), das Hauptproblem scheint mir aber im irren Zeitdruck zu liegen, unter dem hier komplexe Systeme erstellt werden sollen. Tatsächlich sollte man aber Firmen, die vorgeben, mit dieser Zeit zurechtzukommen, auch in die Pflicht nehmen.

Viele Grüße
Mathias Bigge